Meines Wissens wird als filmisches Ausdrucksmittel ganz bewußt auch das Material eingesetzt. Da gibt es verschiedene, je nach "Schule" ausgebildetet resp. vortlaufend beeinflussende Vorlieben. Solche Gruppen bilden sich vornehmlich landesintern aus, wobei hier u.a. auch sprachliche Aspekte eine Rolle im Rahmen von Netzwerken spielen. In Ländern mit rel. oder absolutem Mangel an Ressourcen, wie ehemals Ostblock resp. Dritte Welt, kommt noch hinzu, dass man das nimmt, was da ist und das ist oftmals als kostengünstige Lösung nicht unbedingt bildneutral. Von daher tragen Filme duchaus einen spezifischen "Fingerabdruck".
Hinzu kommt, je nach Schule, naturgemäß ein eigenes, ästhetisches Empfinden resp. Ausdruck, der sich auf Erzählweise, Bildaufbau, Farbgebung etc. des Filmes auswirkt und je nach Kulturregion auch typisch ist. Das gleiche findet sich aber auch in Malerei, Literatur und Musik.
Interessant ist, dass dies für uns bei den angeführten Kunstgattungen vollkommen logisch, bei Film und Fotografie hingegegn kaum bewußt ist. Da dürfte auch die Nutzung dieser Medien zu Dokumentationszwecken im Bezug auf die Erwartungshaltung durch den Betrachter durchschlagen. Übrigens auch ein bedenkenswerter Aspekt bei der Betrachtung und Interpretation von sachlichen, reportageartigen Abbildungen aus der "Vorfotografischen" Ära.