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Trendwende am Arbeitsmarkt? Hmmm...

Olaf19 / 11 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo zusammen,

es klingt ja so, als wär die deutsche Wirtschaft von Frühlingsgefühlen übermannt, wenn man liest, was n-tv heute morgen schreibt:

DAX über 6.000
Stärkster Aufschwung seit 2000 - Industrie braucht Personal

Irgendwie weiß ich nicht so recht, was ich davon halten soll. Wenn man einmal unterstellt, dass der DAX eine Art Indikator für die aktuelle Befindlichkeit der deutschen Wirtschaft ist, ist das Überschreiten der 6000er Marke natürlich psychologisch wichtig.

Aber war es nicht immer so, dass die Aktienkurse immer dann und gerade deswegen steigen, weil die großen Firmen dadurch immer effizienter werden, dass sie mehr und mehr Arbeitskräfte auf die Straße setzen? So gesehen kann ich kaum glauben, dass irgendwer jetzt "plötzlich" mehr Personal braucht.

Aber was soll's: 2007 kommt die Mehrwertsteuer-Erhöhung, dann ist es eh vorbei mit einer Erholung am Arbeitsmarkt. Schon merkwürdig, wie es die Politik immer wieder schafft, die Konjunktur abzuwürgen, das zarte Pflänzchen Aufschwung zu zertrampeln, wenn es gerade anfangen will zu blühen :-(

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Achim20 Olaf19 „Trendwende am Arbeitsmarkt? Hmmm...“
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Um diese ätzende Diskussion (hoffentlich) etwas zu beleben folgende These:
Dass wir, um unsere Produkte herzustellen, so wenig Personal wie noch nie zuvor brauchen, ist kein Übel, sondern eine ERRUNGENSCHAFT.

FUMANCHU4EVER
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Olaf19 Achim20 „Um diese ätzende Diskussion hoffentlich etwas zu beleben folgende These: Dass...“
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Im Grunde hast du recht - eigentlich ein Fortschritt, dass man mit wenig Arbeit so produktiv sein kann. Nur: Wer hat den Nutzen davon?

Wenn wir heutzutage alle in 30 Stunden so viel schafften wie früher in 40 und dafür den gleichen Lohn bekämen, dann wäre es ja schön und gut. Aber die Realität sieht leider anders aus... Stichwort "Massenarbeitslosigkeit" :-(

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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JoJo! Olaf19 „Im Grunde hast du recht - eigentlich ein Fortschritt, dass man mit wenig Arbeit...“
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wir haben keine Massenarbeitslosigkeit mehr, wir haben statt 5,01 Millionen nunmehr nur noch lächerliche 4,99 Millionen Arbeitslose!
Das die doch wohl ganz klar die Trendwende, oder siehst Du Pessimist das etwa anders?
Dann pack Deine Koffer und geh nach Timbucktistan, wir brauchen Optimisten!

Zumindest wenn die Politik schon so pessimistisch unfähig unausgegoren dumm und von den Vorschlägen her auch ganz klar verfassungswidrig ist.


Die große Koalitition hat doch wohl ganz klar die Trendwende gebracht
in Richtung Abgrund.
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Achim20 JoJo! „wir haben keine Massenarbeitslosigkeit mehr, wir haben statt 5,01 Millionen...“
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LOL. Du sagst es. Das ist die Einstellung a là Wolfgang Clement (Zitat: "Wir werden die 5 Millionen-Grenze nie mehr überschreiten. Da können Sie Gift drauf nehmen."), die dieses Land, die diese Welt braucht.
Prost Mahlzeit.

FUMANCHU4EVER
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Olaf19 JoJo! „wir haben keine Massenarbeitslosigkeit mehr, wir haben statt 5,01 Millionen...“
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Öhh - wenn es in Richtung Abgrund weitergeht, ist das doch eher eine Trendfortsetzung als eine Wende?!

Nebenbei: Die Arbeit der Großen Koalition finde ich summa summarum gar nicht mal so übel, zumindest nicht schlechter als Rot-Grün oder das Kabinett Kohl. In Zeiten angespannter Haushalte 30 Milliarden für ein Konjunkturprogramm locker zu machen, finde ich ausgesprochen mutig, sofern die Maßnahmen gut durchdacht sind und zu einer Belebung der Wirtschaft führen (was ich im einzelnen nicht beurteilen kann und will).

Aber was nützt das alles, wenn die selbe Regierung ihre eigenen Maßnahmen gleich wieder "deckelt", indem sie die MwSt auf 19% hochsetzt? Dann ist ab 1.1.2007 abrupt Schluss mit dem Aufschwung.

Das Bizarre an der Sache: Im Wahlkampf hat die SPD klipp und klar die Botschaft unters Volk gebracht, "wählt uns, denn mit uns gibt es keine Erhöhung der Mehrwertsteuer", die CDU wollte 18%. Jetzt ist sie an der Regierung und hat unter Mitwirkung eben dieser SPD sogar noch einen Prozentpunkt mehr "herausgeholt".

Noch bizarrer: Das ganze Gerede, was mit den "Mehreinnahmen" aus dieser Erhöhung gemacht werden soll (Technologieförderung etc.). Wer sagt denn, dass es zu Mehreinnahmen überhaupt kommt? Die Leute werden 3% weniger Geld ausgeben, und dann ist Plus-Minus-Null. Oder noch schlimmer: Dadurch dass wiederum weniger konsumiert wird, steigt die Arbeitslosigkeit weiter an, was die öffentlichen Kassen und die Wirtschaft allgemein noch weiter belastet...

Wie kann es eigentlich angehen, dass Berufspolitiker, die es doch eigentlich besser wissen sollte, dermaßen simple Zusammenhänge nicht begreifen (wollen?!).

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Hardcore1 Olaf19 „MWST-Erhöhung - und die fatalen Folgen“
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olaf,du darfst mal nicht vergessen daß wir hier im Haushalt eine deckungslücke von jährlich 50Mrd. E haben.das bedeutet,daß der diesjährige aufschwung zum großen Teil auf Pump geschieht.Es werden glaub ich bereits über 20% der einnahmen nur für zinsen ausgegeben.mach mal nur ein paar Jährchen so weiter und laß die zinsen etwas steigen,dann hast du den Bankrott.Ob das dann für die Arbeiter und Rentner von vorteil ist,würde ich allerdings bezweifeln.
Mit der Mwst erhöhung machen sie halt den versuch,das noch abzuwenden.Erfolgsaussichten m.E. sehr zweifelhaft.

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Olaf19 Hardcore1 „olaf,du darfst mal nicht vergessen daß wir hier im Haushalt eine deckungslücke...“
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Moin hardcore,

> du darfst mal nicht vergessen daß wir hier im Haushalt eine deckungslücke von jährlich 50Mrd. E haben.das bedeutet,daß der diesjährige aufschwung zum großen Teil auf Pump geschieht.

Das eben meinte ich mit "ausgesprochen mutig" - man pumpt einige Milliarden in ein Konjunkturprogramm, obwohl man diese gar nicht übrig hat. Klar ist der reslutierende Aufschwung dann nur auf Pump, nur - wenn diese konjunkturelle Belebung dazu führt, dass der Staat mehr Steuereinnahmen bekommt und gleichzeitig weniger Sozialausgaben anfallen, weil nicht mehr so viele Leute arbeitslos ist, dann kommt dieses Programm den Staat letztlich billiger zu stehen, als wenn man darauf verzichtet hätte. Ist natürlich immer etwas spekulativ, ich weiß - aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

> Mit der Mwst erhöhung machen sie halt den versuch,das noch abzuwenden.Erfolgsaussichten m.E. sehr zweifelhaft.

In dem Punkt sind wir uns absolut einig. Die Absicht hinter der Märchensteuer-Erhöhung ist klar - aber zu Mehreinnahmen für die Staatskasse kommt es nur dann, wenn die Konsumenten diese Erhöhung nicht mit Konsumzurückhaltung beantworten. Und ich fürchte, genau das werden sie tun :-/

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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JoJo! Olaf19 „Moin hardcore, du darfst mal nicht vergessen daß wir hier im Haushalt eine...“
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( Staats- ) Schulden...

...mutig...


Denkt noch einer an Prof. Dr. Paul Kirchhoff?

Sein Konzept ist das, was Clinton verwirklichte und damit sein Land von einer schwer verschuldeten Nation zu einem Land wandelte, was keine Staatsschulden mehr hatte und sogar einen Haushaltsüberschuß erwirtschaftete, der so groß war, das sie es schon nicht mehr sinnvoll ausgeben konnten.

Und es war nicht der kleine Mann, der das alles bezahlt hat! Wäre es so, hätte es der besoffene hirnlose Cowboy nicht geändert!
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Hardcore1 JoJo! „ Staats- Schulden... ...mutig... Denkt noch einer an Prof. Dr. Paul Kirchhoff?...“
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Es war Ronald Reagan,der die Steuern herabsetzte und so den US-Daueraufschwung einleitete;Clinton fuhr dann die ernte der genialen Reform Reagans ein.Ich weiß noch,wie die natürlich alles besserwissenden deutschen Sozialhanseln damals gegen reagan hetzten."Der Filmschauspieler stürzt die Armen ins elend...Und,seht her,wie sozial wir doch sind" usw.....Die zeit zeigt es überdeutlich,wer gut war,nur wollen sie hierzulande davon heute nichts mehr hören.

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App Achim20 „Um diese ätzende Diskussion hoffentlich etwas zu beleben folgende These: Dass...“
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Und dass wir unser Klima zerstören durch die hohen Emmisionen an Treibhausgasen u.ä. ist auch kein Übel, sondern eine Errungenschaft.

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Tilo Nachdenklich Olaf19 „Trendwende am Arbeitsmarkt? Hmmm...“
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Wenn's der Wirtschaft gut geht, geht es noch nicht unbedingt den Arbeitern gut oder gar den Rentnern. Viele Jobs sind keine versicherungspflichtigen Vollzeitjobs. Man muss das Kunststück fertigbekommen und wirtschaftlichen Reichtum in gesellschaftlichen Reichtum überführen und verhindern, dass die Einkommenschere nicht zu drastisch ausfällt.

Der Wirtschaft geht es automatisch besser - ohne dass irgendwas sonst besser wird - wenn die Lohnkosten (oder Lohnnebenkosten) gesenkt werden. Wer bezahlt das wohl?

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