Zum Namen Stanislaw Lem habe ich eine besondere Erinnerung und Verbundenheit ... als Mitglied im SF-Klub Phantopia in Ilmenau während meiner Studienzeit Mitte der 70er Jahre haben wir quasi unmittelbar die politisch motivierte Zwangsauflösung des befreundeten Stanislaw-Lem-Klubs Dresden mitbekommen. Auch unser SF-Klub stand wohl bei einigen Leuten auf der Abschussliste. Man hatte uns immer wieder Stasispitzel zu unseren Klubabenden geschickt, die wir aber meist kaltstellen konnten - schließlich genügt nur ein kurzer Wortwechsel, um festzustellen, ob sich jemand für SF interessiert ...
Wir hatten auch SF-Filmfestivals an der Hochschule veranstaltet, wo wir unter anderem auch Tarkowskis Verfilmung von Solaris zeigten, dieser Film wurde später in der DDR verboten. Auch der Roman "Solaris" ist nie zu DDR-Zeiten erschienen.
Unser SF-Klub in Ilmenau wollte eine Veranstaltungsreihe unter dem Titel "Die 3. Entdeckung der Erde" durchführen - das war eine auf drei Abende angesetzte Präsentation von Dias von hochauflösenden Satellitenaufnahmen, was damals sensationell neu war. Der 1. Dia-Abend war sehr stark besucht und die Resonanz überwältigend - leider wurden alle weiteren Dia-Vorführungen "von oben" verboten, da es einigen Leuten nicht passte, daß nur amerikanisches Lichtbildmaterial gezeigt wurde - nur gezeigt werden konnte, weil sowjetisches Material schlichtweg unzugänglich war! Wahrscheinlich waren einge Dias auch insofern zu entlarvend, da sie zeigten, wie Rauchfahnen von Kohleheizkraftwerken und Chemiebetrieben Hunderte Kilometer weit auch über DDR-Grenzen hinausreichten!
Natürlich habe ich viele Bücher von Lem gelesen wie Eden, Die Stimme des Herrn, Robotermärchen, Planet des Todes, Der Unbesiegbare und etliches mehr - mir hat aber auch nicht alles gefallen ... manche Werke sind ja auch schwer verständlich. Auch einige "satirische" Romane und Erzählungen entsprachen nicht meinem (damaligen) Verständnis von Humor. Der Unbesiegbare habe ich noch am besten in Erinnerung, sollte ich vielleicht noch einmal lesen.
rill