Mein Sohn (11) baut seit zwei Wochen unermüdlich eigene Karosserien für sein ferngelenktes RC-Car von Tamiya. Der Maßstab ist 1:10 und es sind Elektroautos, die bis 30 km/h fahren. Verbrenner kommen wegen der Kosten und der Lautstärke noch nicht in Frage.
Nicht, dass die Fahrzeuge keine eigene Karosserie hätten, doch er findet es total spannend, selbst welche zu entwerfen. Drei Modelle sind jetzt entstanden. Ein Unimog, ein Golf und ein Passat. Die Modelle hat er aus altem Sperrholz und Panzerband gefertigt. Sieht zwar skuril aus, doch fahren sie alle und sind lustig anzusehen. Noch keines ist kaputt gegangen. Das Outfit ist natürlich sehr einfach und man braucht schon ein wenig Phantasie, um die Fahrzeuge nach Marke zuzuordnen. Egal, er hat Spaß!
Seit Tagen überlegen wir nun gemeinsam, wie man selbst bessere Karosserien aus Kunststoff herstellen könnte. Unsere Gedanken kreisen immer wieder um Ton, Lehm, Negativform, Gips, Polyester, Polyestermatten usw. Jetzt habe ich im Netz gesucht, ob es irgendwo eine Seite gibt, die sich mit dem Eigenbau von RC-Karosserien befasst - leider ohne Erfolg. Alle gefundenen Infos beziehen sich auf gekaufte Fertigkarosserien und deren Modifikation.
Hat einer von Euch Erfahrungen auf diesem Gebiet oder kennt jemand eine Quelle im Netz? Oder kennt jemand nen Lehrfilm über Modellentwurf und Umsetzung im Karosseriebau. Ich glaube, die arbeiten auch zu Beginn mit Ton.
Es geht nicht darum, an die Fertigungsqualität gekaufter Produkte zu kommen, sondern soll Spaß machen und auch runde Strukturen im Fahrzeugbau ermöglichen. Dies geht mit Holz ungleich schwerer, als mit Kunststoff.
Gruß
Bean
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Zur Verdeutlichung hier noch ein paar Bilder & ein Video:
Ihr seht, er hat auch gekaufte Karosserien. Mehr Spaß machen ihm aber die selbst gebauten und das wollen wir perfektionieren.
http://home.arcor.de/bildercontainer/Videos/
mit meinem absoluten Laienverstand würde folgende Vorgehensweise in Angriff nehmen:
aus Gips oder Ton wird eine Form modelliert, wahlweise als Positiv oder noch anschließend mit Negativ.
Dann gibt´s wohl flüssigen Kunststoff, der bei Luftkontakt aushärtet. Mit sowas würde ich die Form dann ausgießen bzw. überkleistern (irgendwie schwebt mir das Wort Epoxydharz im Kopf rum...).
Dirk
Hallo, also ich denke, die Richtung, die du anstrebst ist schon die richtige, also eine Form modellieren und mit glasfaserverstärktem Kunststoff auskleiden. Schau mal hier, hab ich eben gefunden, vielleicht hilfts ja etwas weiter.
Karosserie selber bauen.
Servus Bean!
Ich habe so was mal in der Realschule gemacht, ist zwar ein paar Jährchen her, doch wie es geht, weiß ich noch.
1: Wie groß wird das Ding? Schätzen oder noch besser anhand einer Skizze ausmessen.
2: Aus beschichtetem Presspan eine wiederzerlegbare, oben offene Kiste bauen, in die das Modell komplett hineinpaßt.
3: Ein Urmodell (OHNE HINTERSCHNITTE) erstellen. Unseres war aus Ton (ist halbwegs preisgünstig und vor allem wiederverwendbar).
4: Das eingefettete Positivmodell in die Kiste stellen (oder gleich auf der Grundplatte modellieren), die unteren Ränder eventuell mit Knete abdichten. Auch die Fugen der ganzen Kiste abdichten.
5: Die Kiste mit Gips ausgießen und aushärten lassen.
6: Kiste zerlegen und das Urmodell aus der Gipsform entfernen. Wenn man nicht richtig gefettet hat, kann man wieder zu Punkt 3 springen.
7: Gipsform säubern und wiederum einfetten (Bohnerwachs, Handcreme etc.)
8: Die Gipsform erstmal mit einer Lage Polyester- oder Epoxidharz auspinseln, dann Glasfasermatten auflegen, mit Harz tränken, Glasfasermatten auflegen usw. Zwei bis drei Lagen sollten genügen. Aushärten lassen und je nach Güte des Einwachsens die Karosserie leicht oder gar nicht aus der Form entfernen.
Zu den Harzen: Polyester gibt es im Baumarkt in der KFZ-Abteilung zur Karosseriereparatur (von den 1:1-Modellen), Epoxid gibt es im Modellbaufachhandel (oder bei dem Laden mit dem großen "C"). Epoxid ist eventuell auch bei Boots- oder Flugzeugbauern (wiederum 1:1)erhältlich.
Eigenschaften von Polyester: Billiger, einfacher zu bekommen, stinkt wie Bock und hat nach dem Aushärten einen klebrigen Film auf der Oberfläche. Bekommt man aber mit Aceton oder mit Schleifen ganz gut weg. Außerdem ist es relativ schlecht zu mischen, da recht wenig Härter mit einer großen Menge Harz vermischt werden muß und kein Schwein eine so genaue Waage hat.
Eigenschaften von Epoxid: Teurer, stinkt weniger, kann man auch im Meßbecher recht genau mischen, stabiler, klebt nach dem Aushärten nicht, ist aber wohl von den Dämpfen her giftiger (sagte mir mal ein Kollege, der in seiner Freizeit Surfbretter laminiert hat). Außerdem kann man über Füllstoffe oder ein bißchen Chemie im Härter die Viskosität des Harzes als auch die Reaktionszeit wesentlich beeinflussen.
Zum Abschluß noch ein Literaturhinweis (ob das Buch allerdings noch erhältlich ist, weiß ich nicht):
"GFK-Technik im Modellbau" von Gerhard Musch und Manfred Schulz, erschienen im Neckar-Verlag in Villingen-Schwenningen (Was Conrad nicht so alles hat). Hat mich vor Jahren mal 48 Märker gekostet, mal sehen, wieviel Euro das sind.
Viel Spaß beim Harzen, Stefan.
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Vielen Dank für diese ausführliche Antwort. Das Buch gibt´s noch bei Amazon und kostet 24 Euros. Das werde ich dann wohl kaufen.
Dank auch an die Anderen
Gruß
Bean
Hi,
auf http://www.fgdriver.de
gibt es auch ein Forum:
http://www.fgdriver.de/phpbb/index.php
Hier werden alle möglichen Themen behandelt. Auch solche zu Karosseriefragen. Hier z.B. steht was über die Anfertigung von Lexan-Karosserien. Scheint aber sehr kompliziert und aufwendig zu sein.
http://www.fgdriver.de/phpbb/viewtopic.php?t=7189&highlight=&sid=2f481458bcf8c959d555eb5853b07644
cu
Dr. Hook
Hallo!
Zwar ein wenig Off-Topic, aber ich muss einfach meinen Senf dazu geben da ich auch mal ordentlich gemodellbaut habe. Wie ich sehe, habt ihr den Tamiya Ford F150 oder etwas vergleichbares, den hat mein Vater auch:)
- Durch eine nicht standardmäßige Karosserie erhöht sich ja oft das Gewicht, viele Stossdämpfer sind dem nicht gewachsen. Jedenfalls war die Federung meines Tamiya-Autos nach wenigen Fahrten mit anderer Karosse nicht mehr zu gebrauchen.
- Plastikzahnräder dringend gegen Metallzahlräder austauschen, falls noch nicht vorhanden;-)
Und generell:
- Falls noch nicht vorhanden, einen elektronischen Fahrtenregler einbauen! Die gibts inzwischen saubillig bei Conrad Elektronik, so ab 20€. Ich habe damals (2000?) etwa 150 DM gezahlt. Der Stromverlust durch Wärme ist aufgehoben und die Geschwindigkeit lässt sich viel besser regeln.
- Ein neuer Elektromotor wirkt oft Wunder
- Möglichst keine Akkus von Noname-Herstellern kaufen, sondern sich einen Qualitätsakku gönnen. Der Unterschied ist gewaltig:)
Sry, aber musste ich einfach loswerden da sich sonst keiner hier für Modellbau interessiert;)
MfG Dave
[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]
Hi,
Sry, aber musste ich einfach loswerden da sich sonst keiner hier für Modellbau interessiert. ;)
Bist Du Dir da völlig sicher? ;-)
Ich habe 2 Modellautos. Einen Renault Alpine (Graupner, Maßst. 1:12) mit Elektromotor, und einen Datsun Fairlady (Graupner, Maßst. 1:8) mit 3,5ccm Verbrennungsmotor. Beide aber schon weit über 10 Jahre nicht mehr gefahren.
....Zwar ein wenig Off-Topic.....
Wir sind hier auf Off Topic !! ;-)
cu
Dr. Hook
Hi Dr Hook,
da werden Erinnerungen wach. Die Renault Alpine hatte ich auch mal, allerdings mit der Datsun Fairlady Karosserie. Ist, wenn ich mich recht entsinne, aber im Maßstab 1:10 gewesen. Auch eine G-Modell-Karosserie hatte ich dafür.
@ D@ve: Modellbau hat mich schon immer interessiert, im Keller habe ich auch noch einen alten Veroma Snow-Tiger stehen. Und zum Glück habe ich ja Kinder, die als Alibi herhalten, und so durfte mein Großer sich am Geburtstag über eine "Ente" freuen, und im Tausch gegen eine alte SCSI-Platte gab es dann mal einen Tamiya Mad-Fighter für Papa :-) . Mein größtes Projekt, der Nachbau einer AC-Cobra im Maßstab 1:4 dürfte sich aber noch über Jahre hinweg hinziehen. Daher auch mein Interesse am Laminieren von Karosserien.
@ Bean: Mal sehen, wie sich Dein Filius bei Design anstellt, ich bräuchte da noch so eine Cobra-Karosserie ;-). Mittlerweile habe ich aber immerhin einen Lieferanten gefunden, unter http://www.conleyprecision.com/ gibt es echt nette Sachen.
MfG, Stefan.