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Primzahlen-Quote

Olaf19 / 24 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo zusammen!

Dieser Thread ist wohl nur etwas für die Mathematik-Begeisterten unter euch... folgendes Szenario: Stellt euch eine unendlich große Lostrommel vor, in der sich unendlich viele Kugeln befinden. Auf jeder Kugel ist eine natürliche Zahl aufgedruckt, so dass alle natürlichen Zahlen genau einmal vorkommen. Die Kugeln sind gut gemischt.

Eine Glücksfee greift in die Lostrommel und zieht eine Kugel - wie groß ist nun die Wahrscheinlichkeit, dass sie eine Kugel mit einer Primzahl fischt? Oder, etwas nüchterner gesagt: Wie groß ist der prozentuale Anteil der Primzahlen an allen natürlichen Zahlen?

Mathematiker haben bewiesen, dass es unendlich viele Primzahlen gibt - bekannt ist aber auch, dass ihre Häufigkeit bei sehr hohen Zahlen logischerweise abnimmt: Je mehr Primzahlen wir unter den kleineren Zahlen ermittelt haben, desto mehr Produkte aus diesen Zahlen gibt es unter den größeren Zahlen, die dann ihrerseits keine Primzahl mehr sein können.

Die Frage ist nun, ob die Primzahlenquote bei sehr hohen Zahlen gegen Null konvergiert - oder ob es einen endlichen Grenzwert dafür gibt.

Schon Ende der 80er Jahre habe ich versucht, dieser Frage auf den Grund zu gehen und meinen alten Atari darauf angesetzt. Mit Omikron Basic hatte ich damals ein Programm geschrieben, das diese Quote berechnet. Die Formel dafür war ganz simpel: Wenn man davon ausgeht, dass eine Primzahl außer durch 1 und durch sich selbst "durch nichts" teilbar ist, also nicht durch 2, nicht durch 3, nicht durch 5, nicht durch 7 usw., dann ergibt sich als Formel für die Grenzwertberechnung:

- nicht durch 2 teilbar: Wahrscheinlichkeit = 1/2
- nicht durch 3 teilbar: Wahrscheinlichkeit = 2/3
- nicht durch 5 teilbar: Wahrscheinlichkeit = 4/5
- nicht durch 7 teilbar: Wahrscheinlichkeit = 6/7
- und so weiter

Die Primzahlenquote liegt also bei: 100% * 1/2 * 2/3 * 4/5 * 6/7 *...

Etwas technischer ausgedrückt: Für jede neu ermittelte Primzahl P muss die bis dahin errechnete Quote mit (P-1)/P multipliziert werden. Damit wird diese im Laufe der Zeit immer kleiner, wobei die Verkleinerung immer langsamer vonstatten geht, denn je größer P wird, desto mehr konvergiert (P-1)/P gegen 1.

Nachdem ich den armen Rechenknecht Tage und Nächte habe laufen lassen und er somit für andere weit praktischere Aufgaben gänzlich blockiert war, kam ich auf einen Wert von etwas über 3%; ca. in der Nähe von π. Dann habe ich es irgendwann aufgegeben, zumal das Programm mit steigenden Zahlen zunehmend langsamer wurde. Ich weiß auch leider nicht mehr, bis zu welcher Primzahl ich noch gekommen bin.

Was meint ihr: Konvergiert der Anteil der Primzahlen in der Unendlichkeit gegen Null, oder pendelt er sich bei einem endlichen Grenzwert über Null ein und wenn ja, wie groß ist dieser? - denkbar sind beide Möglichkeiten...

CU
Olaf

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Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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UselessUser Olaf19 „Primzahlen-Quote“
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Hallo Olaf19,

ist ja interessant, was dich an einem Sonntag Morgen so beschäftigt! Ich werde jetzt erst einmal sehen, was ich mir zum Frühstück mache, das ist so eine Art Algebra des Magens ...
;-))

Einen schönen Tag noch,

UselessUser

Rückmeldungen über Hilfestellungen sind sehr erwünscht:1. investiere ich Zeit, um dir zu antworten und2. möchte ich auch etwas dazulernen.
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siebenkäs UselessUser „Hallo Olaf19, ist ja interessant, was dich an einem Sonntag Morgen so...“
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Hmm, und wenn du jetzt noch die Riemannsche Vermutung beweist, bist du ein gemachter Mann. Wird ja auch mal Zeit dass die endlich mal geknackt wird...

Gruß

Siebenkäs

"Only one thing is impossible for God: To find any sense in any copyright law on the planet."Mark Twain
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Olaf19 UselessUser „Hallo Olaf19, ist ja interessant, was dich an einem Sonntag Morgen so...“
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Tja, und ich war mit meinem Kumpel Indronil heut vormittag unterwegs zum Brunch im "Alex"...

...aber die Leckereien dort musste ich mir erstmal mit etwas Gehirnschmalz-Frühgymnastik verdienen! Zu dumm, dass man davon keine Kalorien abbaut. Ja, man kann eben nicht alles haben *g*.

Greetz
Olaf

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Brezel Olaf19 „Tja, und ich war mit meinem Kumpel Indronil heut vormittag unterwegs zum Brunch...“
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Hi Olaf,
ich hoffe Ihr seid dieses mal vernünftig bedient worden. ;-)

Gruß, Brezel

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Olaf19 Brezel „Hi Olaf, ich hoffe Ihr seid dieses mal vernünftig bedient worden. - Gruß, Brezel“
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Sagen wir mal so:
Es war wie immer *g*.

CU
Olaf

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Brezel Olaf19 „Sagen wir mal so: Es war wie immer g . CU Olaf“
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Alos einen vollen Tisch und mit viel Durst nach hause?
Ich wußte garnicht, dass ihr so eine Maso-Ader habt. :-D

Gruß, Brezel

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Olaf19 Brezel „Alos einen vollen Tisch und mit viel Durst nach hause? Ich wußte garnicht, dass...“
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Kannst ja nächstes Mal wieder mitkommen...
...wir haben natürlich an dich gedacht, aber da war's nur schon zu spät ;-)

Ach so: Den NVA-Film hatte ich mir doch nicht mehr angesehen.
War schon ewig nicht mehr im Kino.

So viel zum Thema Primzahlen. Ach wat ist Off Topic schön *g*...

CU
Olaf

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Brezel Olaf19 „Kannst ja nächstes Mal wieder mitkommen... ...wir haben natürlich an dich...“
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Genau. Bei Off Topic darf man auch mal Off Topic werden. :-)
Wie der Zufall so spielt bin ich am Samstag dort ganz in der Nähe gewesen, da dachte ich auch wieder an euch.
Meine Ex hat sich dort eine alte Kompaktanlage schenken lassen und ich "mußte" sie fahren. (Off Topic die dritte)

Ich komme gern wieder mit, es hat mir letztes mal gut gefallen.
Kino kenne ich auch nur noch vom hören sagen.
Dafür war ich letztens bei einem Extrem-Liedermaching-Konzert. Das war sehr unterhaltsam.
(Götz Widmann, Fred Timm, Der flotte Totte)

Zu Primzahlen kann ich leider nichts sagen, Mathe gehörte nie zu meinen Lieblingsthemen.
Als ich vor einiger Zeit von der derzeit größten Primzahl gelesen habe, stellten sich mir viele Fragen:
Was mache ich denn nun mit Ihr?
Gibt es Situationen im Leben, wo ich dringend eine Primzahl brauchen könnte?
Sollte ich mir sicherheitshalber eine in die Geldbörse legen?
Kann ich damit nervige Gesprächspartner zum Schweigen bringen?
Vielleicht weißt Du ja eine Anwendungsmöglichkeit.

Wie auch immer, oft sind es gerade die nutzlosen Dinge im Leben, die am meisten Spaß machen.
Tischfußball, Malefiz und Partygespräche gehören genauso dazu wie Primzahlen.


Gruß, Brezel

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Borlander Brezel „Genau. Bei Off Topic darf man auch mal Off Topic werden. :- Wie der Zufall so...“
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Gibt es Situationen im Leben, wo ich dringend eine Primzahl brauchen könnte? [...] Vielleicht weißt Du ja eine Anwendungsmöglichkeit.
Große Primzahlen sind extrem wichtig für Verschlüsselungsverfahren mit Öffentlichen + Privaten Schlüsseln. Fürs Private Schlüsselbund bekommst dann zwei schön große Primzahlen, das Produkt von beiden kannst Du dann veröffentlichen und trotzdem noch gut schlafen - eine Primfaktorzerlegung (die dann genau die beiden Primzahlen aus Deiner Privatsammlung liefern würde) dieser Zahl wäre mit extrem großem Rechenaufwand verbunden und auf absehbare Zeit (so lange bis wir keine funktionieren Quantenrecher haben) auch nicht in überschaubaren Zeiträumen lösbar...

Gruß
Borlander
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Olaf19 Borlander „ Große Primzahlen sind extrem wichtig für Verschlüsselungsverfahren mit...“
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Das klingt interessant, aber so ganz verstehe ich es nicht.

Wenn ein Zahlencode zum Schutz von Daten eingerichtet wird, was spielt es dann für eine Rolle, ob er sich in Primfaktoren zerlegen lässt und wenn ja in welche? Oder anders gesagt: Warum sollte eine große Primzahl hier besseren Schutz bieten als eine ebenso große Zahl mit einer Null am Ende, die somit mindestens durch 10 teilbar ist?

@Brezel, ein anderer Fall, in dem Primzahlen eine wenn auch bescheidene Rolle spielen: Die Abtastrate bei Audio-CDs. Mit 44.100 Hz wurde eine Frequenz gewählt, die je 2x durch die ersten vier Primzahlen 2, 3, 5, und 7 teilbar ist, denn (2*3*5*7)^2 = 44100. Die Idee dahinter ist AFAIK dass Konvertierungen der Abtastrate auf andere Frequenzen zu weniger Rechenungenaugkeit führen, wenn die Zahlen gemeinsame Teiler haben.

Das halte ich aber insofern für Unsinn, als es hierfür nicht unbedingt wünschenswert ist, dass die Zahl gleich zweimal durch 7 zu teilen geht. Dann lieber öfter durch 2 und durch 3 - z.B. 43.200 = 2^6 * 3^3 * 5^2.

CU
Olaf

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Borlander Olaf19 „Das klingt interessant, aber so ganz verstehe ich es nicht. Wenn ein Zahlencode...“
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Wenn ein Zahlencode zum Schutz von Daten eingerichtet wird, was spielt es dann für eine Rolle, ob er sich in Primfaktoren zerlegen lässt und wenn ja in welche?
Weil das Verschlüsselungsverfahren so arbeitet das zum entschlüsseln eine Primfaktorzerlegung notwendig ist :-)
Praktischerweise ist die Primfaktorzerlegung auch eindeutig, es gibt also nur eine einzige Möglichkeit die Zahl zu zerlegen.

Warum sollte eine große Primzahl hier besseren Schutz bieten als eine ebenso große Zahl mit einer Null am Ende, die somit mindestens durch 10 teilbar ist?
Das hast Du vermutlich etwas missverstanden, der Öffentliche Schlüssel ist dann das Produkt (bei aktuellen Verfahren z.B. 1024Bit groß - das wären dann mal ganz grob über den Daumen was in der Größenordnung von 300 Dezimalstellen) zweier sehr großer Primzahlen. Dieses Produkt wieder zu zerlegen ist natürlich extrem Rechenaufwändig im Gegensatz zu Zahlen mit mehreren kleineren Primfaktoren (im Falle der Endung 10 hätte man mehr oder weniger sofort die beiden Faktoren 2 und 5)...


Die Abtastrate bei Audio-CDs. Mit 44.100 Hz wurde eine Frequenz gewählt, die je 2x durch die ersten vier Primzahlen 2, 3, 5, und 7 teilbar ist, denn (2*3*5*7)^2 = 44100. Die Idee dahinter ist AFAIKbild dass Konvertierungen der Abtastrate auf andere Frequenzen zu weniger Rechenungenaugkeit führen, wenn die Zahlen gemeinsame Teiler haben.
Interessant, dem müsste man bei Gelegenheit mal genauer nachgehen...


Gruß
Borlander
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Olaf19 Borlander „ Weil das Verschlüsselungsverfahren so arbeitet das zum entschlüsseln eine...“
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Okay, jetzt wird es klarer. Wenn der 1. Schritt zum Knacken des Codes darin besteht, erstmal den kleinsten Primfaktor errechnen zu müssen und dieser sich in schwindelerregenden Höhen befindet, dann ist der Rechenaufwand gewaltig. Ich glaube, solche Zahlen nennt man "Halb-Primzahlen": Wenn sie außer 1 und sich selbst nur noch 2 Primfaktoren haben.

Z.B. 851 ist eine solche Halbprimzahl - abgesehen von 1 * 851 ist nur noch die Zerlegung 23 * 37 möglich.

Zum praktischen Einsatz in der Verschlüsselung ist diese Zahl natürlich 'n büsch'n klein :-)

CU
Olaf

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basil Olaf19 „Das klingt interessant, aber so ganz verstehe ich es nicht. Wenn ein Zahlencode...“
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Ein Faktor, der nicht das Produkt von Primzahlen darstellt ist bei der Verschlüsselung schlechter, weil er Kollisionen ermöglicht und jede Kollision vergrößert die möglichen Schlüsselpaare mit identischem Ergebnisschlüssel. Zur Verdeutlichung ein kleines Beispiel.
Du willst mit einem Produkt verschlüsseln, nehmen wir hier mal kleine Zahlen. Statt 21 (3*7) nimmst Du 24.
Wenn jetzt jemand per Brute Force den Schlüssel errechnen will, so hat er bei 21 genau eine Möglichkeit auf den passenden Schlüssel zu kommen (die Trivialen 1 * 21 und 21 * 1 mal außen vor gelassen). Bei 20 hat er wesentlich mehr Möglichkeiten:
2 * 12
4 * 6
3 * 8
Er hat also eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit den Schlüssel in einer bestimmten Zeit zu finden.

Übrigens sind Primzahlen anscheinend auch in der Natur recht wichtig, es gibt zum Beispiel Insekten, die immer in Primzahlintervallen gehäuft auftreten, also alle 3, 5, 7, 11 oder 13 Jahre. Der Gruznd liegt einfach darin, daß sie somit die Wahrscheinlichkeit verkleinern, daß ihre Intervalle mit den Intervallen potentieller Freßfeine regelmäßig zusammen fallen.

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Borlander Olaf19 „Primzahlen-Quote“
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Was meint ihr: Konvergiert der Anteil der Primzahlen in der Unendlichkeit gegen Null, oder pendelt er sich bei einem endlichen Grenzwert über Null ein und wenn ja, wie groß ist dieser? - denkbar sind beide Möglichkeiten...
Der geht gegen Null...

Praktischerweise gibt es sogar eine Abschätzung (ursprünglich von Gauß vermutet) über die Anzahl der Primzahlen unterhalb einer gewählten Zahl . Daraus bekommt man ohne Umstände eine Abschätzung der Primzahldichte (Wahrscheinlichkeit eine Primzahl zu erwischen wenn man sich eine zufällig Zahl aussucht):

Primzahldichte(x) = 1/log(x) (Natürlicher Log)

Das dies für x→&infty; gegen 0 geht ist dann leicht ein zu sehen (log(x)→&infty;)...


Gruß
Borlander
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Olaf19 Borlander „ Der geht gegen Null... Praktischerweise gibt es sogar eine Abschätzung...“
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Hi Borl,

ich wusste gleich, dass ich bei so einer Frage auf dich zählen kann :-))

> Praktischerweise gibt es sogar eine Abschätzung (ursprünglich von Gauß vermutet) über die Anzahl der Primzahlen unterhalb einer gewählten Zahl.

Nun, mit meiner Formel - 1/2 * 2/3 * 4/5 * 6/7 * ... * (W-1)/W (wobei W die größte Primzahl
Das Problem dabei ist nur: Wenn die gewählte Zahl "furchtbar groß" wird, dann wird die Formel endlos lang. Die Gaußsche Vermutung hat dagegen den Vorteil, dass es völlig egal ist, wie groß x wird, solange es die Darstellungsfähigkeit des Taschenrechners nicht sprengt ;-)

Vor allem macht diese Formel deutlich, dass die Primzahlendichte - oder -Quote, wie ich es genannt habe - unweigerlich gegen Null konvergieren muss. Das wird aus meinem Ansatz hingegen nicht deutlich. Und damit ist meine Frage beantwortet.

THX
Olaf

[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Borlander Olaf19 „Primzahlen-Quote - THX an Borl und an alle.“
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Nun, mit meiner Formel - 1/2 * 2/3 * 4/5 * 6/7 * ... * (W-1)/W (wobei W die größte Primzahl
Sofern Du das ganze nicht per Hand ausrechnest:
Für wie große Zahlen hast Du das denn abgeschätzt? Sobald 1-((x-1)/x) sich der Maschienengenauigkeit nähert wirst Du schnell Ärger bekommen durch Rundungsfehler - die Abweichung wird dann auch noch mit jeder Iteration größer...

Das Problem dabei ist nur: Wenn die gewählte Zahl "furchtbar groß" wird, dann wird die Formel endlos lang.
Reine Fleißarbeit ;-)


Vor allem macht diese Formel deutlich, dass die Primzahlendichte - [...] unweigerlich gegen Null konvergieren muss. Das wird aus meinem Ansatz hingegen nicht deutlich.
Also wenn Du unendlich viele Faktoren (echt) kleiner 1 multiplizierst sollte das eigentlich immer (streng monoton) gegen 0 gegen...


Gruß
Borlander
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mr.monkey Olaf19 „Primzahlen-Quote“
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Moin Olaf,

...daß sie gegen_Null strebt wohl schon, aber eben nicht bei_Null endet, würde ich mal vermuten.
Um es sich graphisch vorzustellen, vielleicht so ähnlich wie zb bei der Funktion f(x) = 1/x. Zeichnerisch zwar unmachbar, aber der Graph wird nie die Achsen schneiden.

Ich denke mal, die Jungs haben auf jeden Fall schon eine (etwas) größere Primzahl, als du auf deiner Hammerkiste gefunden ;)

mfg

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siebenkäs Olaf19 „Primzahlen-Quote“
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Soll man schon mal die Clay-Foundation benachrichtigen ? Was macht $ 1.000.000 geteilt durch fünf nochmal ?
Oder beansprucht hier etwa jemand den Preis für sich allein ?

Gruß

Siebenkäs

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siebenkäs Nachtrag zu: „Soll man schon mal die Clay-Foundation benachrichtigen ? Was macht 1.000.000...“
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So, bevor hier der Eindruck entsteht ich würde mich nur lustig machen, hier auch mal was konstruktives zum Thema, für die
ganz interessierten:
Riemann suchte eine genauere asymptotische Abschätzung für große x der Funktion:
\pi(x)=Anzahl der Primzahlen unterhalb der Zahl x
Eine erste Antwort lieferte der schon bekannte Primzahlsatz, wie oben schon angedeutet:
\pi(x)~x/ln x
Diese funktionale Abhängigkeit ist für unendlich großes x auch exakt (die Mathematiker unter euch mögen das bitte überhört haben), das ist ja grad das Wesen von asymptotischen Näherungen. Riemann ging es nun hauptsächlich darum, den Fehler abzuschätzen, den man bei endlichem x macht. Wobei er aber von der leicht verbesserten Näherung
\pi(x)~Li(x) ausging, Li(x) ist der sogenannte Integrallogarithmus, tut hier wenig zur Sache, wichtig ist nur dass er im unendlichen mit dem Graph der Funktion x/ln x zusammenfällt (logisch, oder ??)
Ziel war also eine Gleichung der Form
\pi(x)=Li(x)+R(x)
hinzukriegen, wobei der Restterm R(x) den Fehler abschätzen sollte, den man bei endlichem x macht.
Er fand, unter noch zu besprechenden Annahmen (eben der berühmten Riemannschen Vermutung)
den Ausdruck
R(x)=O(x*sqrt(x))
Wer von euch sich jemals mit der Komplexitätsanalye der von ihm entworfenen Algorithmen beschäftigt hat, wird mit großen und kleinen Os vertraut sein.
Wie kam er nun darauf ? Hier kommt die berühmte Riemannsche Zeta-Funktion ins Spiel.
Für alle reellen s>1 ist diese sauber definiert durch die unendliche Reihe

\zeta(s)=1+1/2^s+1/3^s+1/4^s+...

Wer nicht glaubt dass hier für alle s>1 was endliches rauskommt möge das mal an einigen Beispielen numerisch austesten.
Was hat das nun mit Primzahlen zu tun ? Wesentlich ist hierbei, das die Zeta-Funktion die folgende alternative Darstellung besitzt:

1/zeta(s)=(1-p1^(-s))(1-p2^(-s))(1-p3^(-s))... (Eulersche
Produktentwicklung)

p1,p2,p3,... bezeichnen hier die fortlaufend numerierten Primzahlen.
Hier kommen also die Primzahlen ins Spiel, besser kann ich das mit meiner Halbbildung in Sachen Zahlentheorie
jetzt auch nicht erläutern, eigentlich ein wichtiger Schritt in der Beweisführung, wer sich dafür interessiert
sollte das mal nachlesen.

Wer jetzt glaubt das war's schon möge sich in Geduld üben. Die Mathematiker lieben es nämlich, alles mögliche analytisch fortzusetzen, und so wollten sie auch gerne die Zeta-Funktion zeta(s) für alle komplexen Argumente s definieren, so dass
am besten noch eine (sogenannte meromorphe) Funtkion in der komplexen Ebene erklärt ist, die für reelles s>1 mit der oben durch Reihenbildung definierten Funktion zeta(s) übereinstimmt. Das klappt bei Riemanns Zeta Funktion tatsächlich, man kriegt dann eine meromorphe Funktion mit einem (einfachen) Pol bei s=1, die so fortgesetzte Funktion ist darüberhinaus aber z.B. auch bei s=0 sinnvoll erklärt, was ja nach der Reihenbildungs-Definition völliger Quark ist,
denn demnach

zeta(s=0)=1+1+1+1+1+1+...

Wer nicht glaubt dass das nicht konvergiert möge es mal numerisch austesten... ;-)
Aber, sauber definiert durch analytische Fortsetzung: zeta(s=0)=-1/2
So, langer Reder kurzer Sinn: Knackpunkt von Riemanns Restgliedabschätzung für den Primzahlensatz ist nun folgendes:
Diese gilt genau dann, wenn folgende Aussage über die Zetafunktion zutrifft:

Abgesehen von den trivialen Nullstellen der Zetafunktion bei -2,-4,-6,... befinden sich sämtliche Nullstellen von zeta(s) auf
der kritischen Geraden s=1/2+it, t reell. Andere gibt es schlichtweg nicht.
Diese Aussage hat bisher nur den Status einer Conjecture und ist unbewiesen. So, also macht euch mal an die Arbeit, immerhin hat das Clay Mathematics Institute ein Preisgeld von $ 1.000.000 ausgesetzt. Und wenn euch (immerhin sind wir hier auf einer Computerseite) das P=NP Problem mehr interessiert, auch noch ungelöst, also unbedingt mal hier reinschauen:
www.claymath.org/millennium
Sollte ich jetzt hier irgendwas falsch dargestellt haben, bitte macht mich drauf aufmerksam, man lernt ja nie aus...
Das war's mit der mathematischen Märchenstunde. Nächstes Mal bei Löwenzahn: Wie man Riemannsche Flächen verklebt (UHU bitte selbst mitbringen)

P.S. Wer das Problem aufgrund meiner Ausführungen hier löst, möge mich doch bitte am Preisgeld beteiligen und als Co-Autoren nennen...

Euer Peter Lustig

[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]

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Olaf19 siebenkäs „Riemann Conjecture, mal was konstruktives“
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> Wer das Problem aufgrund meiner Ausführungen hier löst, möge mich doch bitte am Preisgeld beteiligen und als Co-Autoren nennen...

Och... für einen "Armenadvokaten" müsste die Nennung als Co-Autor doch der Ehre genug sein :-))

THX auch für deinen ausführlichen Beitrag
Olaf

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siebenkäs Olaf19 „@siebenkäs“
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Hmm, dann lies doch mal meine Lebensgeschichte. Auch ein Armenadvokt braucht ab und an Bares.
Achso, hab ja in meinen Ausführungen deine Frage gar nicht wirklich beantwortet: also: selbstverständlich konvergiert
dein Produkt gegen Null, wie Borlander auch richtig dargelegt hat. Der Primzahlsatz ist ja nun auch, im Gegensatz zur Riemann-Hypothese, bewiesen.

Gruss

Siebenkäs

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Olaf19 siebenkäs „Hmm, dann lies doch mal meine Lebensgeschichte. Auch ein Armenadvokt braucht ab...“
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War gerade auf deiner Homepage und hab's mir durchgelesen - wünsche dir viel Erfolg!

"Armenadvokat" zu sein ist übrigens nicht das Schlechteste - auch und gerade dann nicht, wenn man es selber finanziell gar nicht mehr nötig hätte...

Greetz
Olaf

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siebenkäs Olaf19 „War gerade auf deiner Homepage und hab s mir durchgelesen - wünsche dir viel...“
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So schnell hast du das durchgelesen ??? Meinte eigentlich meine echte Lebensgeschichte/Homepage, und nicht die meines
fiktiven Alter Ego ;-)
Klick hier
Aber auf jeden Fall: Vielen Dank !!!

Gruß

Siebenkäs

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Olaf19 siebenkäs „So schnell hast du das durchgelesen ??? Meinte eigentlich meine echte...“
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Oh ja - die andere Biografie ist dann doch bedeutend umfangreicher *g*... der Siebenkäs ist also eine Figur von Jean Paul. Das wusste ich nicht. Bin allerdings auch nicht der größte Literaturexperte unter der Sonne - evtl. meinen Vater fragen oder meine Freundin, die kennen sich damit besser aus.

CU
Olaf

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