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mal eine Frage an die Hobby-Alchemisten :-)

michel9 / 8 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo Leute ich brauch mal einen Tip:
ich habe hier eine kleine "Skulptur" aus Stahl. Es handelt sich um das Modell eines Motorrades. Das ganze ist teils E-Geschweisst, teils Hartgelötet.
Nun ist das Machwerk fertig und ich möchte es mit Klarlack überziehen damit es nicht anfängt zu Rosten. Allerdings sieht das Teil im Moment recht unansehnlich aus...Das Hartlöten und Schweissen hat seine Spuren hinterlassen.
Kann man dieses Dingens mit Chemie (Laugen, Säuren) sozusagen "Metallisch rein" bekommen? Anschliessend wird es ja Lackiert und wäre dann geschützt. Eine Mechanische Reinigung kommt wegen der unzähligen Ecken und Kanten eher nicht in Frage - und Sandstrahlen etc. möchte ich auch nicht weil die Verfärbungen des Stahls bleiben sollen. Denn so sieht das ganze schön "Old Style" aus.

Gebt mir Input :-)...

Gruß michel9

Arbeiten am Computer ist wie U-Boot fahren...machst Du die Fenster auf,fangen die Probleme an.
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mr_drehmoment michel9 „mal eine Frage an die Hobby-Alchemisten :-)“
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Hmm...

also ich sehe da keine Möglichkeiten...

Die "schönen Verfärbungen des Stahls" sind wohl anlassfarben (Gelb bis Grau), die durch den Wärmeeinfluss entstanden sind, Dort ist die Oberflächliche Schicht durch Sauerstoffeinfluss oxidiert.

Also Schweißspritzer musst du wohl schon mechanisch entfernen - z.B. mit Feile oder mit einem Stück Flachmaterial abstoßen.

Eingebrannte Flußmittelreste bekommst du eventuell mit Seifenlauge und Wurzelbürste und viel Arbeit weg - unerwünschte Lotreste wirst du am Besten mechanisch, mit der Feile entfernen.


Ich würd sagen, mach die groben Spritzer und Lotreste weg, lass dann das Teil sandstahlen - geh dann hinterher mit dem Löt-Brenner (ich nehme an Acetylen-Sauerstoff) über die Stellen, an denen du Verfärbungen wünschst und wärme dort vorsichtig soweit an, bis du die gewünschten Anlauffarben bekommst...
Mach vorher am Besten noch ein paar Übungsstücke um ein Gespür für den richtigen Farbton zu bekommen - um eine weitere Verfärbung zu stoppen kannst du ja auch immer noch mit Wasser abschrecken - nicht zu heiss machen, sonst können die Lotverbindungen darunter leiden. (ist ja ein Kunstwerk und kein sicherheitsrelevantes Teil).


Über den Zusammenhang von Anlassfarben/Anlauffarben zur Temperatur gibt es Schautafeln.
In den älteren Tabellenbüchern Metalltechnik vom Europa-Verlag waren immer welche drin - online habe ich leider noch keine gefunden.

Anlassfarben

in °C

Glühfarben

in °C
hellgelb 225
dunkelgelb 240
gelbbraun 255
rotbraun 265
purpurrot 275 l
violett 285
dunkelblau 295
hellblau 310
grau 325

Schlimmer ? Geht immer !!!
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gelöscht_84526 mr_drehmoment „Hmm... also ich sehe da keine Möglichkeiten... Die schönen Verfärbungen des...“
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Moin!

Ich habe mal gerade mein altes Europa-Buch herausgekramt (irgendwann aus Anfang bis Mitte 1960), und die Farbskala eingescannt.



HTH
Gruß

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gelöscht_137978 michel9 „mal eine Frage an die Hobby-Alchemisten :-)“
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also Eisen(III)-chlorid könnte dir helfen.
Diese Lewis Säure ätzt bei etwa +50 - +60 °C Metalle.
Die Öberfläche wird gleichmäsig abgeätzt.
Nach anschliesender sehr guter Spülung mit Kaltwasser (dadurch wird die Wirkung von Eisen III Chlorid eingestellt) und trocknung sollte eine gleichmäsige
Oberfläche vorhanden sein. Die Verfärbungen durch Schweißarbeiten bekommt man dadurch aber nicht weg.
Eine Lackierung mit Polyurethan steht bei gefallen ebenfalls nichts im Wege.

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michel9 Nachtrag zu: „mal eine Frage an die Hobby-Alchemisten :-)“
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Hallo,

danke für die Anregungen. Auf die Idee mit Sandstrahlen + nachträglichem Anlassen wäre ich nicht gekommen...da Denk ich mal drüber nach. Was mich vom Sandstrahlen abhält ist die anschliessend gleichmässig rauhe Oberfläche...mal sehen. Eisen-III Chlorid usw. werde ich mal mit einer Probe Testen. Mittlerweile hab ich auch von Phosphorsäure gehört. Ich werd in der Woche mal einkaufen und dann am nächsten WE gibt es eine Chemiestunde :-). Falls Ihr dann von einer Explosion im Osten Hamburgs hört hab ich mich in den Mengen vertan ;-))

Schönen Sonntag noch und Gruß,
michel9

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mr_drehmoment michel9 „Hallo, danke für die Anregungen. Auf die Idee mit Sandstrahlen nachträglichem...“
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hmm, stimmt, mit Sandstrahlen hast du immer eine leicht rauhe Oberfläche - auch wenn du ganz feinen Sand benutzt, wird die oberfläche dann immer noch leicht rau sein...

Hmm - da fällt mir nur noch Hochspannungsisolatoren - Putzpaste ein....

Hast du eventuell ein Photo von den Verschmutzungen?

Probier aber zuerst mal die Sache mit dem Zeugs was Ganoven Ede empfiehlt - das kenn ich nicht.
Ich kenne nur Schwefelsäure/Flußsäure-Lösungen zum Entfernen von Anlassfarben bei Chrom-Nickel Stählen.

Schlimmer ? Geht immer !!!
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Pumbo michel9 „mal eine Frage an die Hobby-Alchemisten :-)“
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Für das "Säubern" von Schweißstellen werden im Schweißzubehör Präparate auf Säurebasis angeboten. Irgendwie müssen auch ja die Profis ihre Werkstücke ohne Erhitzungsverfärbungen hinbekommen, wie man das als Laie so kennt.
Polieren mit der "Sandstrahlpistole"? Klar geht das, kommt da auf's verwendete Strahlgut an. z.B. Stichwort: "Läppstrahlen" mit sehr feinen Glasperlen.
Es gibt sogar Nußschalenschrot zur Strahl-Behandlung von Hölzern.

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michel9 Pumbo „Für das Säubern von Schweißstellen werden im Schweißzubehör Präparate auf...“
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hallo,

ich kenne diese Schweissnaht-Reiniger. Aber die sind glaube ich für Hartlotstellen zu agressiv...ausserdem recht teuer son Zeug. Glas- oder Sandstrahlen ist mir auch zu teuer, ich werde es mal mit Phosphorsäure verünnt probieren, mal sehen was dabei rauskommt. Vielleicht mach ich dann mal nen Foto.

Danke @all und schönen Abend noch,

michel9


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Lukulus michel9 „hallo, ich kenne diese Schweissnaht-Reiniger. Aber die sind glaube ich für...“
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Hi
Ist leider schon zu spät, aber ich hätte nicht Stahl genommen sondern Niro. Und mit WIG geschweisst. Dies kann dann mit Skotch nachgearbeitet werden und rostet nicht. Gibt dazu noch einen eigenen Lack. Hab dies schon gemacht. Gruß Lukulus

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