Hallo,
in grauer Vorzeit habe ich einmal einen Dreher kennengelernt, der dieses Kunstststück auf einer Drehbank herstellen konnte:
In dem Würfel befand sich noch eine lose Kugel welche im Durchmesser etwas größer war als die 3 Bohrungen, sodass sie nicht herausfallen konnte.
Mir ist es bis heute absolut schleierhaft, wie man sowas "nur" auf einer Drehbank herstellen kann.
MfG. Hexagon
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Mit einem Spannfutter das nicht drei sondern 4 Spannbacken hat?
3 Löcher bohren, 6 Radien, fertig...
Nachtrag: Das Bild ---> SolidWorks?
Hallo,
und wie bitte kommt da die Kugel hinein die im Durchmesser größer ist als die Bohrungen?
Leider kann ich diese Person nicht mehr fragen, da sie verstorben ist :-(
Das Bild wurde mit Autodesk-Inventor gemacht.
MfG. Hexagon
Vermutlich ist eine der 6 Bohrungen minimal größer als die anderen sodaß die Kugel wenigstens durch ein Loch passt.
Anders ist es IMHO nicht möglich...
Nachtrag: Ach so, dachte eher an SolidWorks, sieht relativ ähnlich aus --->
Leider nein,
alle Bohrungen waren im Durchmesser gleich groß. Nur die Kugel war etwas größer. Ich habe damals das Ding in meinen Händen gehalten. Leider finde ich das Modell in unserer Firma nicht mehr.
MfG. Hexagon
Dann bleibt nur noch ein halbrundes, konvexes Bohrwerkzeug übrig - allerdings ist mir so etwas in 10 Jahren Maschinen und Werkzeugbau noch nicht untergekommen...
Aaaaahhh ----> Lösung: Der Würfel wurde erwärmt, dadurch dehnt er sich aus und die Kugel kann eingesetzt werden...
Ach nee,
Du machst auch Maschinenbau? Wenn ich meine Lehrzeit mitrechne, mache ich das schon seit 36 Jahre.
Der besagte Dreher wollte es niemandem verraten wie man sowas herstellt.
Heute kann man den nichts mehr fragen. Der ist im Himmel.....
MfG. Hexagon
Ich habe auch einen Gesellenbrief als Dreher. Ist schon lang her.
Als das Teil gefertigt wurde, waren die Löcher so groß, daß die Kugel reinpaßte.
Dann hat man was gemacht, was das Teil schrumpfen ließ.
Wenn man Metalle erhitzt und dann abschreckt, schrumpft es.
Wenn Kugel und Gehäuse unterschiedliche Materialien sind, dann schrumpt eins mehr und eins weniger.
Ich bezweifel aber, daß de ganze Quader auf der Drehbank hergestellt wurde.
Man kann dort nämlich nicht die gewölbten Außenkanten herstellen.
Möglicherweise ist der Quader aus zwei Teile zusammengesetzt worden.
Siehe 3 Postings weiter oben...
Mal vorweg, ich habe von Drehbänken und was man alles damit anstellen kann 0 Ahnung. Als Jugendliche haben wir mal ein bischen mit einer Drechselbank herumgespielt, aber mehr weiss ich nicht darüber. Daher mein evtl. schwachsinniger Gedankengang.
Wäre es möglich, dass die Kugel niemals ausserhalb des Quaders war? Also die Kugel innerhalb des Quaders heraus gedreht worden ist?
Möglicherweise hatte der einen Trick, die Kugel völlig rund zu bekommen, bevor er das Teil abgedreht hat. Evtl. mit einem Werkzeug, dass man so gar nicht auf Rechnung hat. Geschnitzt habe ich so ähnliche Arbeiten schon öfter gesehen und die machen das ebenfalls aus einem Stück. Ich denke, dass es auch etwas damit zu tun hat, dass der Quader nur 3, anstatt 4 Bohrungen hat, wobei auf deinem Bild 4 zu sehen sind.
Äh, sorry, der Würfel auf dem Bild hat nur 3 Bohrungen ---> Würfel: 6 Seiten, 3 Achsen
Und dass die Kugel aus dem Würfel herausgeschnitten wurde ist nicht möglich, der passende Bohrer dazu muss erst noch erfunden werden (wie oben schon erwähnt, mit einer konvexen, halbkreisförmigen Spitze).
Ich bleibe dabei: 3 Löcher gebohrt, Radien gedreht, den Würfel erwärmt und die Kugel eingesetzt.
Wie gesagt, keine Ahnung und offensichtlich halluzinierend war es wohl doch Quark. Danke für die Hinweise.
Es war ca 1988 oder 1989 (ich war im 2.Lehrjahr) als zwei Azubi´s aus dem 3. oder 4. Lehrjahr sowas von einer Messe mitbrachten. Kantenlänge des Würfels ca 35mm nur die Kanten und Ecken des würfels waren nicht so gerundet, wie auf dem Bild.
Das Teil wurde von einem speziellen CNC - Drehmaschinen-Roboter hersgestellt - Das Würfelprofil außen herum ebenso wie die Bohrungen und die Kugel. Alles wurde in mehreren Arbeitsschritten, vor ihren Augen, aus einem Stück gefertigt - so erzählten mir die Kollegen. Nach der Fertigstellung mussten nur noch ein paar restliche Stege zwischen Würfelinnerem und der Kugel manuell entfernt (abgebrochen und verschmirgelt) werden.
Mir ist es bis heute absolut schleierhaft, wie man sowas "nur" auf einer Drehbank herstellen kann.
In mehreren Arbeitsschritten und voll automatisiert mit CNC-Technik...
Mit einer handeslüblichen Drehmaschine kriegst du ja noch nichtmal einen Vierkant hin - da brauchst du zumindest schon mal eine Kopierdrehmaschine.
Gut, wenn man gleich Vierkantmaterial nimmt...
Drehmaschine mit 4-Backenfutter
Zuerst Plandrehen
Dann mit einem Bohr-Nutenfräser (Tauchfräser) ein Sackloch bis kurz vor die Kugel einbohren
dann mit einem speziell geformten Innendrehmeißel das erste Loch und die erste Seite der Kugel drehen.
Dann Material etwas länger als die gewünschte Würfellänge abstechen - dann umspannen und die abgestochene Seite auf Maß plandrehen
Dann wieder Bohrnutenfräser - und Innendrehmeißel
Umspannen - Bohrnutenfräser und Innendrehmeißel
Umspannen - Bohrnutenfräser und Innendrehmeißel
....
Ok, es erfordert viel Geschick und einen speziell geschliffenen Drehmeißel - und mit Stahl lässt sich sowas wohl eher schlecht herstellen...
Ich denke als Material eignet sich Bronze oder Rotguss ....
Hab ich 1959 gesehen - hat ein Dreher als "Abschiedsvorstellung gemacht, bevor er in Rente ging. Hatte allerdings eines mit 5 Löchern gemacht. Ohne Roboter - die gabs damals noch nicht.
Voraussetzung:
Drehbank mit Planscheibe (4 Backen, jede einzeln verstellbar)
Ein Messingwürfel
spezielle Drehstähle, Stechstahl gerade und schlank, Seitenstähle links und rechts. Alles handanfertigungen vom Meister.
unendliche Geduld und Erfahrung- die Kugel wurde 1/100 mm- weise bearbeitet.
Herstellung:
Von 5 Seiten wurde eine plane Senke eingedreht, etwas tiefer, als die spätere Dicke der Wand am Loch.
Dann wurde von vorne ein Konus ausgearbeitet bis zur Dicke der Kugel, die 1mm dicker sein sollte, als das Loch.
Gleichzeitig auch die Innenwand.
Dann mit speziellen "Seitenstählen", das sind welche, die wie ein L aussehen dahinter nagsam die Kugel ausgearbeitet - immer wechselnd mit der Bearbeitung der Vorderseite, die mit einem normalen Stechstahl durchgeführt wurde. Solange, bis die Kugel nur noch auf einem mit der Hinterwand verbundenem Stiel saß. Der wurde dann von Hand abgeschnitten, die Kugel und der Boden von Had bearbeitet - fertig war es.
Ach so - der Innenraum war natürlich auch rotatorisch.
zu dem teil oben auf dem foto:
wie hast du denn die kugel da rausgekriegt?
vielleicht erklärt das wie sie hineingekommen ist.. (?)
oder ist sie zerbrochen?
Hi Hex,
das funktioniert tatsächlich. Ich war selbst dabei, als so ein Teil gefertigt wurde. Das war etwa 1970, da hat es einer der Fachlehrer im mech. Werkstattbereich (Berufsfachschule Stuttgart, Werkzeugmachermeister) auf einer stinknormalen Mechanikerdrehbank, - also keine Leit- und Zugspindelmaschine -, angefertigt.
und wie bitte kommt da die Kugel hinein die im Durchmesser größer ist als die Bohrungen?
Gar nicht. Denn gewissermaßen ist sie vorher schon drin. Als Vollmaterial. Nur wird dann mit geeigneten (Innen-) Drehstählen das Material derartig weggedreht, daß eben die Kugel übrigbleibt.
@MadHatter: Nein. Keine der Bohrungen ist größer als die Kugel. Da ist kein Fake im Spiel.
Der Würfel wurde erwärmt, dadurch dehnt er sich aus und die Kugel kann eingesetzt werden.
Nein. Auch dieses nicht. Denn auch das wäre ein Fake.
Der Würfel hatte als Vollmaterial von Anbeginn an seine späteren Abmessungen. Nach Fertigstellung wurden lediglich noch diverse Grate von Hand entfernt.
Mr_Drehmoment kommt mit seiner Beschreibung den Arbeitsschritten noch am nächsten. Bei uns damals war es aber weder Bronze noch Rotguß. Ich meine, es wäre entweder Werkzeugstahl oder Aluminium gewesen. Das weiß ich nicht mehr genau. Jedenfalls war das Material silberglänzend.
Der Meister hat damals ziemlich lange gedreht und immer wieder umgespannt. Insgesamt dürfte er mindestens 1 Stunde für das Teil gebraucht haben.
Ich habe sowas noch ein zweites Mal gesehen, - allerdings nur als Fertigprodukt. Es waren aber Leute von meiner früheren Firma, - solche der mechanischen Fakultät -, vor Ort dabei. Die besichtigten eine Firma, die ein neues CNC-gesteuertes Bearbeitungszentrum bekommen hatte. Die hatten dann ein Demoprogramm eingespielt, und gleich ein halbes Dutzend dieser Würfel-mit-Kugel hergestellt. Die haben sie dann an die Besucher verteilt. Da war das Teil aus Messing.
Ich kann also nur bestätigen: Es geht! Und zwar ohne faule Tricks.
cu
Dr. Hook