Meine erste CD war der Soundtrack Buster von Phil Collins. Ich bekam diese CD deutlich vor meinem ersten CD-Player zum Geburtstag geschenkt. Kann mich gut erinnern, dass ich die Scheibe auch ohne sie zu hören mächtig interessant fand.
Noch besser kann ich mich aber an meine erste Schallplatte erinnern. Es war Bottoms Up von Middle of The Road. Kostete mich damals mein ganzes Taschengeld und wurde gespielt auf einem Telefunken Mono Plattenspieler – der Lautsprecher eingebaut in der Abdeckung aus Plastik. Ich habe diese Scheibe damals dermaßen oft gespielt, dass unsere ganze Familie locker das Lied hätte auswendig furzen können.
Es folgte dann ein Plattenspieler von Lenko – immerhin mit eingebautem Verstärker und zwei Boxen, also Stereo und mit 15 hatte ich endlich das Geld für einen Technics Halbautomaten (endgeil, die kleine orange Lampe zur Kontrolle der richtigen Plattentellergeschwindigkeit). Den habe ich noch heute. Er funzt zwar nicht besonders gut, weil irgendein Depp damals auf einer der vielen feuchten Feten Cola drüberkippte, doch kann ich mich nicht von ihm trennen. Es war echt eine ganz andere Zeit!
Die Habseligkeiten waren kostbarer und langlebiger. Ich habe lange auf dies Gerät sparen müssen und mir oft am Schaufenster die Nase platt gedrückt, bis es zu mir kam. Es war damals ein echter Luxusartikel und wurde auch so von mir behandelt.
Musik war damals so ziemlich das wichtigste überhaupt: Frustbremse, Spaßmacher, Imagemittel und vieles mehr. Die Lieblingsbands waren bunt gemischt und es war für jede Stimmungslage was dabei. Bei den ersten Treffen mit Mädchen halfen Cat Stevens, Al Steward, die frühen Scheiben von Mike Oldfield (das war bevor er echt schlecht wurde), City, Christopher Cross, Mike Batt, Alan Parson, Barcley James Harvest, Supertramp oder Pink Floyd. Für so richtig viel Spaß sorgten Gruppen wie Rheingold, Fischer Z, Grobschnitt, Splif oder Patty Smith, Ufo, Kansas, Boston, Nina Hagen oder Police. Manfred Mann´s Earth Band war damals das absolut größte für mich. Dann waren da die Exoten. Kaum jemand kannte sie und sie verschwanden trotz guter Musik recht flott wieder: Kraan (Flyday), Spyro Gyra, Graham Parker, Novalis (Banished Bridge), Joe Eagan(Out of nowhere) und Michael Sambello(Bossa Nova Hotel). Wirklich gut für Feten war Jethro Tull oder Led Zeppelin. Ja, das war die Zeit der Nackenschmerzen. Ich hatte aber auch ganz wenige Scheiben von Andreas Vollenweider, Peter Maffay, Herrman van Veen und so Zeug.
Das besonders tolle ist, dass ich noch heute bei so manchen eher selten hörbaren Liedern eine echte Gänsehaut bekomme, weil sie ganz fest mit einem schönen oder auch blöden Ereignis assoziiert sind. Plötzlich ist der Moment wieder da und das Gefühl von damals auch. Allerdings würde ich es nicht mehr schaffen, die Grobschnitt-Platte ganz durchzuhören.
Alles hat eben seine Zeit.
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