Hallo,
hier nun ein Tipp zur Güte. Bei fast allen Stellenangeboten liest man immer das:
Sie haben erfolgreich studiert und einen Titel des Dipl. Ing\'s oder Techniker absolviert.
Das heisst: Diese Firma sucht nur eine Persönlichkeit als akademisches Aushängeschild. Das "KÖNNEN" was seitens des Bewerbers dahinter steckt ist Nebensache.
Sie haben bereits erste Berufserfahrung im Bereich .... machen können.
Das heisst: Diese Firma sucht Leute die nicht älter als 25 Jahre und entsprechend billig sind.
Sie verfügen über CAD-Erfahrung in den gängigen Systeme....
Das heisst: Der Verfasser dieses Stellenangebots (meist ein 08/15 Kaufmann) hat selbst keine Ahnung welches CAD-System in dem Laden im Einsatz ist.
Sie sind in Ihrer Arbeitszeit flexibel....
Das heisst: Arbeiten auf Abruf. Gerne 24 Stunden am Tag und für das gleiche Gehalt.
Sie sind mobil und verfügen über einen eigenen PKW....
Das heisst: Diese Firma benutzt Eueren eigenen PKW um Euch von Pontius nach Pilatus zu schicken, weil sich die Firma kein Firmenfahrzeug leisten kann/will.
Sie beherrschen verhandlungssicheres Englisch in Wort und Schrift. Gerne noch eine weitere Fremdsprache....
Das heisst: Muss man das als Techniker unbedingt können? Denn schließlich hat man ja als Techniker und nicht als Vertriebsmensch da zu arbeiten.
Sie behrerrschen alle gängigen MS-Office Produkte....
Das heisst: Das ist ein Werkzeug was man nicht unbedingt als Techniker und dann auch noch nachweisbar beherrschen muss. Aber da das Stellenangebot von einem 08/15 Kaufmann geschrieben worden ist....
Bitte senden Sie per Post Ihre Bewerbungsunterlagen mit Gehaltsvorstellung an.....
Das heisst: Der 08/15 Kaufmann lässt sich jeden Morgen von seiner Vorzimmertipse bzw. Vorzimmerwolf die Bewerbungsunterlagen vorlegen. Man braucht nichts zu können. Hauptsache die Farbe, das Passbild und das Design der Bewerbermappe stimmt. Man muss nur einen akademischen Grad haben und billig sein. Das ist die Siebmühle schlechthin.
Und dann mit viel Glück wird man dann vielleicht auf ein Vorstellungsgespräch eingeladen. Der technische Bewerber sitzt dann da, den Kopf voller Schrauben, Eisen und DIN-Teile vor einem 08/15 Kaufmann und versucht dann sich zu verkaufen, obwohl der 08/15 Kaufmann in den meisten Fällen noch nicht mal weiss, wie herum eine Schraube gedreht wird.
Und falls das Vorstellungsgespräch ausbleibt bekommt man nachdem die Vorzimmertipse den Schreibtisch des 08/15 Kaufmanns aufgeräumt hat mit viel Glück nach 10 Monaten seine Bewerbungsmappe zurück gesendet. So nach dem Motto: Ach da war ja noch was…. Den/die haben wir leider vergessen.
Kurz gesagt, suche akademische Arbeitskraft mit 30jähriger Berufserfahrung, Alter am Besten nicht über 20 und Vollzeit 1 Euro-Job ;-)
Bei divers veranlagten Chefs oder Personalchefs soll übrigens angeblich die Einreichung der Bewerbungsunterlagen in lindgrüner Schrift und in einem rosafarbenen Ordner die Einstellungschancen enorm verbessern ;-)
Das Hauptproblem in der Arbeitswelt unserer Tage ist: Die Firmen ersaufen in Bewerbermappen, selbst wenn gar keine freie Stelle ausgeschrieben ist. In ihrer Verzweiflung schießen die Arbeitsuchenden ihre Bewerbungen wie Schrotladungen durch die Gegend, Motto: Irgendeins von den Kügelchen wird schon sein Ziel finden... Dabei sollte eigentlich klar sein, dass es auch bei der Arbeitssuche auf Qualität und nicht nur Quantität ankommt.
Folge: Die Arbeitgeber resp. Personalsachbearbeiter müssen immer kreativer werden, wenn es um die Erfindung neuer Ausschlusskriterien geht. Eines Tages werden sich schließlich auch Putzkolonnenmitarbeiter mit "aussagekräftigen" Bewerbungsunterlagen vorstellen müssen, inkl. Nachweisen über erstklassige Englisch- und fundierte MS-Office-Kenntnisse. Das braucht man zwar nicht zum Toilettenputzen, aber auf die Weise kann man wieder schnell ein paar Leute aussortieren.
In meiner Region wurden vor 5 Jahren die Leute als angehende Erzieher zur Ausbildung mit einem guten Hausptschulabschluss (teilweise sogar mit 10A) angenommen. Heute sind selbst gute FOS-Abschlüsse glückssache.
Was machen die meisten Realschulabgänger?
Sie gehen erst einmal zwei Jahre in die Kinderpflege-Ausbildung um dann eine Ausbildung als Erzieherin anzustreben, weil das momentan reicht.
Macht dann, wenn alles glatt läuft, eine Mehrdauer von einem Jahr!
Es gab eine Zeit, da hat man an Kölner Berufschulen im Kaufm. Bereich Quereinsteiger aus der "realen" Wirtschaft (Selbstständiger; Buchhalter usw.) eingestellt, damit man diesen Bereich lehren konnte. Heute stehen Lehrer mit diesen Lehrämtern teilweise (mit Glück) auf Abruf zur Aushilfe bereit!
Dazu fällt mir noch etwas ein: Viel zu viele Leute machen heutzutage Abitur. So manches Kind, das vielleicht eher z.B. handwerklich begabt wird, quält sich mehr schlecht als recht durch das Gymnasium, obwohl es den Anforderungen dort kaum folgen kann. Zur Begründung heißt es dann immer, "ja, ohne Abitur wird man heutzutage ja nichts mehr!"
Das ist bei Lichte besehen aber Unfug. Warum wird denn immer und überall für jede noch so stumpfsinnige Tätigkeit Abitur verlangt? Weil es so viele Abiturienten gibt - Angebot schafft Nachfrage, so herum wird ein Schuh draus.
Das fatale an dieser Entwicklung ist, dass das Bildungsniveau an den Gymnasien kräftig in den Keller geht. Man will sich schließlich keine Blöße geben, keine Schule kann es sich leisten, die Mehrzahl der Schüler sitzenbleiben oder durchs Abi fallen zu lassen. Also wird das Niveau so weit heruntergeschraubt, dass es fast alle schaffen können.
Ich kann nur hoffen, dass es in der Bildungspolitik bald ein grundsätzliches Umdenken gibt. Die Pisa-Studien waren ein eindeutiges Alarmsignal, eigentlich müssten jetzt alle Verantwortlichen wach sein.
Ich kann nur hoffen, dass es in der Bildungspolitik bald ein grundsätzliches Umdenken gibt. Die Pisa-Studien waren ein eindeutiges Alarmsignal, eigentlich müssten jetzt alle Verantwortlichen wach sein.
Leider ist genau das Gegenteil der Fall. Von einigen "Bildungsexperten" wird z.B. Bayern kritisiert, weil dort (aufgrund des anspruchsvolleren Gymnasiums) die Quote der Abiturienten bundesweit mit am niedrigsten ist.
Hier in Hamburg haben wir eine Gymnasiastenquote von über 50%. Da kann ich mir nur noch an die Stirn tippen. Das soll mir keiner erzählen, dass das nicht auf Kosten der Qualität geht. Oder ist die Menschheit in den letzten 30 Jahren kollektiv intelligenter geworden? *kopfschüttel*
Die ursprüngliche Idee der "Chancengleichheit" ist ja eine gute Sache: Jeder soll die Chance auf Abitur und Studium haben, unabhängig von den finanziellen Mitteln im Elternhaus. Da stehe ich auch nach wie vor voll dahinter.
Aber es kann doch nicht sein dass jeder - pardon - "Torfkopp" die Chance bekommen soll, ein Studium erfolgreich abzuschließen? Vielleicht noch mit Promotion und natürlich "summa cum laude"? Da sollte er neben Fleiß schon noch ein paar andere Qualitäten mitbringen.
Aber es kann doch nicht sein dass jeder - pardon - "Torfkopp" die Chance bekommen soll, ein Studium erfolgreich abzuschließen? Vielleicht noch mit Promotion und natürlich "summa cum laude"? Da sollte er neben Fleiß schon noch ein paar andere Qualitäten mitbringen.
Dafür gab's ja ursprünglich einmal das differenzierte Schulsystem. Die begabtesten (oder fleißigsten) machten das Abi, die anderen - abhängig davon, wie groß die Defizite bei Begabung/Fleiß waren - einen mittleren oder den Hauptschulabschluss.
Nur dann kam jemand auf die absurde Idee, dass diese Differenzierung eine Stigmatisierung der - angeblich - leistungsschwächeren Schüler darstelle. Angeblich sind alle Schüler gleich begabt, es bedarf nur bei einigen intensiverer Betreuung, damit die Begabung bei zu Tage tritt. Eine solche Idee führte dann auch u.a. zur Entwicklung von Gesamtschulen. Dort wird inzwischen - siehe PISA - das Mittelmaß kultiviert: Überdurchschnittlich begabte Schüler werden nicht ausreichend gefördert, dagegen werden unterdurchschnittlich Begabte mitgeschleppt.
Im Moment klagen Alle - Bildungspolitiker, weil die Abiturientenquote noch deutlich unter 100% eines Jahrgangs liegt, die Unternehmen, weil sie zwar gerne ausbilden würden, aber teilweise keine geeigneten Bewerber finden.
Was hat denn die Gesellschaft davon, wenn alle studieren? Wer bedient mich dann im PC-Laden? :)
> Nur dann kam jemand auf die absurde Idee, dass diese Differenzierung eine Stigmatisierung der
> leistungsschwächeren Schüler darstelle. Angeblich sind alle Schüler gleich begabt,
> es bedarf nur bei einigen intensiverer Betreuung, damit die Begabung bei zu Tage tritt.
Ja, so habe ich die Bildungspolitik des letzten Vierteljahrhunderts auch in Erinnerung. Viel Idealismus, viel Illusion, viel Ideologie -- nur mit der Realität hat dieses Menschenbild nichts gemein.
Dabei bin auch ich durchaus der Meinung, dass jeder Mensch auf seine Weise "begabt" ist - nur eben sehr unterschiedlich. Von Einstein bis Schwarzenegger ist alles dabei :-) Der eine ist mehr der intellektuelle Typ, der andere handwerklich geschickt, wieder andere sind künstlerisch angehaucht -- oder einfach verdammt kräftig. So hat jedes Individuum sein eigenes Begabungsprofil - ich zum Beispiel habe 10 linke Daumen, und mit Muskelmasse sieht das auch nicht doll aus :-)
Die ursprüngliche Idee, wie sie einst von linken Bildungspolitikern gedacht war, Chancengleichheit für alle, unabhängig vom materiellen Wohlstand der Familie halte ich generell für gut. Der Gedanke aber, dass jedes Kind alles kann, wenn man es nur ausreichend fördert, war und ist ein Irrweg.
Ich sag's mal etwas launig-polemisch: Wo nicht schon irgendetwas verborgen liegt, da kann man auch nichts zu Tage fördern - sonst könnte ich auch in meinem Wohnzimmer nach Erdöl bohren :-))
"Was hat denn die Gesellschaft davon, wenn alle studieren? Wer bedient mich dann im PC-Laden? :)"
Ganz klar, der Wirtschaftsinformatiker!
Das Hauptproblem ist wohl (wie schon angesprochen), dass sich zwar viele gerne mit dem Realschulabschluss zufrieden geben würden, den sie mit 2,5 abgeschnitten haben, aber schon früh merken, dass Arbeitgeber gerne Abitur voraussetzen. ALso macht man das Abi noch, mit nem 4,2er Durschnitt.....
Es ist meiner Efahrung nach leider auch so, dass Arbeitgeber (In dem Fall Arbeitgeber im Sinne von Lehrstellenangeboten), lieber jemanden mit einem schlechten Abi nehmen, als jemanden mit einem guten Realschulabschluss. Die Denkweise die dahinter steckt, ist folgende: Hey, der hat zwar sein Abi nicht so gut gemacht, aber wenigstens hat er schon mal was von Differentialgleichungen gehört, der Realschüler war zwar besser, aber dem muss man ja noch alles beibringen- und überhaupt sind Realschüler doch Halbstarke.
Ich kenn's aber auch andersherum, dass lieber gute MR-Absolventen als schlechte Abiturienten eingestellt werden. Grund: Die Abiturienten wollen u.U. doch noch irgendwann studieren, die Haupt- oder MR-Schüler dagegen bleiben eher beim Unternehmen.
Erstens mal das, und dann kommt noch hinzu, dass die Schulbildung in den Realschulen einfach lebens- und praxisnäher verläuft, so dass mancher Kandidat mit mittlerer Reife einfach besser auf das Anforderungsprofil passt. Mir scheint nur, dass es leider immer noch zu wenige Unternehmen gibt, die das erkannt haben, was wiederum zur Folge hat, dass der Ansturm auf die Gymnasien ungebrochen ist.
Das ist gut gemeint, aber ich denke in den letzten Jahren hat leider das Niveau der Realschulen nachgelassen. Und das meine ich im Hinblick auf eine spätere Ausbildung im Dualen System. Ich merke jetzt, dass ich einige Wissenslücken habe in der Berufsschule, die die Fachabiturienten oder Abiturienten nicht aufweisen.
Natürlich kann es auch sein, dass sich meine Berufsschule am Bildungsstand von Abiturienten orientiert....
Für meinen Arbeitgeber reicht es dicke, was ich an Vorwissen habe. Ich hoffe nicht, dass Berufsschulen neudings versuchen die gleichen Inhalte zu vermitteln, wie man es im Studium tun würde.
Stimmt, so zum Glück auch in meinem Fall. Allerdings musste ich mir bei rund 200 Bewerbungen immer wieder anhören oder durchlesen, dass ich kein Abitur habe und dies ein absolutes Ausschlusskriterium ist.
Das Schärfste war, dass mich 2 Firmen eingeladen hatten und dann meinten: "Ja, wir wollten sie nur mal sehen, wegen ihren Auslandserfahrungen, aber eine reele Chance hätten sie natürlich nicht gehabt ohne Abitur". Toll, in einem Fall bin ich extra von Berlin nach München geflogen, selbstverständlich wurden die Kosten nicht von der Firma getragen.
Ich glaube man muss einfach versuchen, das Beste zu erreichen, aber nicht mit Gewalt.
Lol, "summer come loud" sollte das wohl heißen! Wie du siehst, bin ich keiner der studieren sollte/kann/will ;-))
Mal im Ernst, was solln das heißen? DIe SPrache kann ich mir ja denken.
Suma cum laude (mit höchstem Lob)
Magna cum laude (mit großem Lob)
Cum laude (mit Lob)
Rite (in herkömmlicher Weise)
Non sufficiens (nicht ausreichend)
Sie haben erfolgreich studiert und einen Titel des Dipl. Ing's oder Techniker absolviert.
Das heisst: Diese Firma sucht nur eine Persönlichkeit als akademisches Aushängeschild. Das "KÖNNEN" was seitens des Bewerbers dahinter steckt ist Nebensache.
Du weißt aber schon, dass man den Techniker nicht an der Uni sondern an einer Fachschule in (meist) 2-jähriger Vollzeitausbildung erwirbt? Somit ist der "staatlich gepr. Maschinenbautechniker" (z.B.) nicht unbedingt als akademisches Aushängeschild geeignet... :)
Davon mal abgesehen: Wie würdest denn Du Bewerber sichten, wenn nicht an Hand formaler Kriterien? Die Zeit, dass man jeden Bewerber mal einen Monat auf Probe beschäftigt um zu sehen, ob er tatsächlich das drauf hat, was seine formale Qualifikation verspricht, hat man normalerweise nicht.
Wie müsste eine Stellenanzeige eigentlich formuliert sein, wenn es sich um ein "gutes" Stellenangebot handelt? Ich meine, diese Formulierungen stehen doch in jeder Stellenanzeige - nicht alle, aber einige davon.
CU
Olaf
P.S. Makler können das auch ganz gut...
"die Wohnung mit dem gewissen Etwas / besonderen Charme" = Bruchbude
"gut erhalten" = renovierungsbedürftig
"nur wenige Autominuten von der City entfernt" = beschissene Verkehrsanbindung
"seriöses Umfeld" = Spießergegend, tote Hose
"400 € inkl." = die Heizung darfst du selber bezahlen
> Warum dürfen Wohnungsinserate eigentlich immer noch mit den Worten "Studenteneltern aufgepasst!" beginnen?
Das ist das Transparenzgebot gem. §4711, Abs. E 605 des GzSvWSvuMuHVW (Gesetz zum Schutz von Wohnungssuchenden vor unlauteren Maklern und Hausverwaltungen) - dann wissen alle sofort woran sie sind :o)