Überleben im Saarland
oder
wie ergeht es jemandem, der in\'s Saarland muss
Eine launische, nicht ganz ernstgemeinte Betrachtung einer Zugereisten aus dem "Reich" mit Tipps zum Überleben im Saarland
© Quelle unbekannt! Überarbeitet von Alfred Hein 2000-2002
Für Jeden, der aus welchen Gründen auch immer, in\'s Saarland muss, stellt sich erst einmal die Frage, "wo ist denn das?".
Man greift zur Deutschlandkarte, stellt fest, dass das praktisch in Frankreich sein muss, und zwar an dem Ende Frankreichs, wo wirklich überhaupt nichts los ist.
Wen es nicht gerade ins Saarland verschlägt, der hat noch nie einen Gedanken dran verschwendet, wo das liegt und wie es da aussieht. Diese Erkenntnis würde den Saarländer aber möglicherweise in eine tiefe Identitätskrise stürzen, und das wollen wir dieser liebenswerten Spezies doch nicht antun.
Und jetzt stehst Du hier im Saarland und fragst Dich: Warum?
Entweder, Du fährst dann ein, zwei Jahre lang jedes Wochenende heim ins Reich und wechselst dann die Uni, den Beruf oder die Frau/Mann, ohne je einen Saarländer kennen gelernt zu haben. Oder Du freundest Dich mit dieser netten Spezies Mensch an, gehst nach drei Monaten zum ersten Mal zu einem von ihnen Schwenkbraten grillen, verschiebst Deinen Besuch bei Mama, um das Dorffest nicht zu verpassen, und irgendwann merkst du, dass es Dich ärgert, wenn Deine Verwandten über das Saarland lästern.
Spätestens dann ist es Zeit zu gehen - oder für immer hier zu bleiben...
Vorausgesetzt,
Du hast die ersten Kontakte mit dem Saarländer unbeschadet überstanden,
seine Vorurteile überwunden,
beherrschst die Grundzüge der saarländischen Sprache und
lernst, die Geheimnisse der Saarländisch-Französischen Beziehungen richtig zu deuten.
Dann steht einem glücklichen Aufenthalt im Land der unbegrenzten Lyoner nichts mehr im Wege!
Der Saarländer hängt nämlich der Vorstellung nach, "im Reich" gebe es Vorurteile gegen ihn und sein Land.
Die "Reichsdeutschen", so glaubt der Saarländer, hielten ihn für ein Lyoner-Rostwurst- und Dibbelabbesverschlingendes Wesen in einer rauchgeschwängerten Steinkohlelandschaft, das seine Zeit in Bergstollen oder Stahlwerken verbringt, wenn es nicht gerade Schwenkbraten grillt oder an seinem Eigenheim herumbastelt. Alle, die jemals hier waren, wissen: Das ist falsch!
Erzähle einem Saarländer aber nicht, dass Du von Dibbelabbes noch nie etwas gehört hast, dass Du immer dachtest, Lyoner käme aus Lyon, Rostwurst aus Thüringen, Kohle aus dem Ruhrgebiet und aus dem Saarland nur Oskar Lafontaine.
Sag einfach:
"Das Saarland ist ganz anders, als ich dachte - viel schöner! So grün! So interessante Schlösser! So wenig Kohle! So lecker Schwenkbraten!"
Damit dürftest Du richtig liegen.
Gerade die ersten Kontakte mit den "Ureinwohnern" führen häufig zu Missverständnissen.
Dabei reicht es fürs Erste, folgende Regeln zu beherzigen:
Sei nicht beleidigt, wenn ein Saarländer fragt: "Unn, fiehrschde am Wochenend hämm ins Reich?"
Damit unterstellt er Dir keine nationalsozialistische Gesinnung. Er weiß gar nicht, was das ist. Mit "Reich" bezeichnet der Saarländer alles, was nicht im Saarland liegt. Gewöhn Dich dran. Oder geh zurück ins Reich. Für immer.
Sei nicht beleidigt, wenn Du, eine erwachsene Frau, mit "ees Susann" ( wörtlich: Das Susanne )oder gar "ees doo" oder "het loo" ( übersetzt: Es da. Sinngemäß: Die nette junge Dame, die hier neben mir steht) angesprochen wirst. Denk Dir nichts dabei, die Saarländerinnen finden das ja auch normal.
Versuche nie, Dich mit einem Saarländer fürs Wochenende zu verabreden.
Denn da fährt der Saarländer "hämm": Nach Merzig, Besseringen, Brotdorf, Niedergailbach, Wallerfangen-Kerlingen, Bilsdorf, Rappweiler, Bliesmengen-Bolchen, Piesbach, Bexbach und Brenschelbach. Dort versinkt er von Freitag bis Montag in einem Sumpf saarländischer Vereinsmeiereien, aus denen Du niemals schlau werden wirst. Nimm´ s nicht persönlich. Ihr könnt trotzdem gute Freunde werden.
Verabrede Dich in der Zeit mit Hauptstädtern (Saarbrückern) oder Reichsdeutschen und warte, bis der Ursaarländer von selbst wieder auftaucht.
Lästere nie über das Saarland. Die Saarländer sind stolz darauf. Warum, weiß kein Mensch, aber wenn Du hier überleben willst, musst Du das akzeptieren. Merke: Das Saarland ist schön, das Saarland ist schön, das Saarland ist schön...
Lästere nie vor einem Saarländer über andere Saarländer. Die kennen sich alle!!!
Die größte Beleidigung für einen Saarländer, wäre zu ihm zu sagen: "Dein Vater konnte auch schon nicht schwenken!"
Die vielseitige Begrüßungs-Formel "Unn..?" ist der erste Beweis dafür, dass Deine Existenz im Bewusstsein Deines saarländischen Bekannten angekommen ist.
Mit "Unn?" gibt er zu verstehen, dass er Dich wiedererkennt und bereit ist, mit Dir ein Schwätzchen einzuleiten.
"Unn..?"bedeutet, je nach Zusammenhang, etwa: "Wie gehts?", "Wie war\'s bei der Arbeit?" (Merke: der Saarländer geht morgens zur Arbeit, nicht in\'s Geschäft, egal, was er beruflich macht!), "Schön, Dich zu sehen, kommst Du mit in die Stadt?", oder auch:"Bist Du jetzt wieder mit Deiner Freundin zusammen?"
Es ist ganz einfach: Er sagt: "Unn...?", und Du suchst Dir war passendes aus.
Stark vereinfacht gilt folgende Formel: Schwenkbraten oder Lyoner + "unn...?" gleich Saarländer!
Derart ins Schwatzen gekommen, lass Dich nicht vom beliebten Wort "holl" ( holen) irritieren.
Der Saarländer nimmt nicht, er holt.
Er holt Tabletten ein;
er holt Rücksicht;
wenn er zuviel wiegt, holt er ab;
wenn er depressiv ist, holt er sich das Leben.
Klasse, was?
Im Laufe der Unterhaltung wirst Du mit Begeisterung feststellen, was für ein umgänglicher Mensch der "Saarländische Ureinwohner" ist, wenn er die erste Scheu vor dem Reichsdeutschen überwunden hat.
Nur zwei Dinge machen ihn zum Tier:
"De Freck" und "de Flemm".
Solltest Du mal einem begegnen, der Dir zumurmelt: "Isch hann de Freck/Flemm", dann suche unverzüglich die Weite!
Eine dieser Vokabeln bezeichnet eine ansteckende Erkältungskrankheit (Freck), die andere eine ansteckende schlechte Laune (Flemm). Welches was ist, wird sich vermutlich jeder Nicht-Saarländer 1000 Mal erklären lassen und anschließend 1000 Mal wieder vergessen. Macht aber nichts. Wichtig ist hingegen folgender Merksatz: "Flemm" oder "Freck"? Nichts wie weg!!!
Ab und an wir Dir ein Edel-Saarländer begegnen, jemand, der am Saarbrücker Deutsch-Französischen- Gymnasium sowohl das Abitur als auch das Baccalaureat erworben hat, sich mit sämtlichen Weinsorten von Bordeaux bis Chardonny auskennt und jetzt vielleicht irgendeinen der tausend deutsch-französichen Studiengänge an der Uni Saarbrücken besucht ( mit einem komplizierten Namen, den sich niemand merken kann).
Dieses gebildete Exemplar des "Homo Saraviensis" wird Dir vorschwärmen von den Vorzügen der Grenzregion im Dreiländereck, der interessanten Saarländischen Geschichte ( was aber auch der Edel-Saarländer als "Saarländisch Geschicht" ausspricht!), vom französischen Flair Saarbrückens und so weiter und so weiter...
Lass Dich davon nicht einschüchtern.
Kein Mensch interessiert sich hier für die "Wackes" ( saarländich für "Unsere lieben Freundinnen und Freunde aus Lothringen") und anständig französich sprechen nur die Supermarkt-Verkäuferinnen aus Frankreich.
Der aufrechte Saarländer betritt Frankreich nur zum Einkaufen und Luxemburg nur zum Tanken, und wenn sie da kein Deutsch sprechen, ärgert er sich gewaltig und fährt wieder "hemm".
Off Topic 20.484 Themen, 227.595 Beiträge
Was soll ich jetzt als Saarländer dazu sagen? Stimm! :-D
Die Flitt-Kepp aus dem Wackesland sind wirklich nur zu gebrauchen, wenn ich mir mal ein paar Baquettes zum Frühstück hol. Und nach Luxemburg fahr ich nur, wenn ich mal im Lande bin, weder die Flemm noch die Freck hab und noch dringend ein paar Paletten Pfandfreies Dosenbier für die nächste Schwenkerparty brauch :-)
Ich glaub, den Artikel lass ich mir rahmen...
Als ebenfalls saaländischer Nicklesianer kann ich nur sagen: STIMMT...
Nach Frankreich rüber für´s Baguette (Fluites) und nach Luxemburg zum Tanken, für Kaffee und Tabakwaren
(Von mir zuhause gerade mal 32km bis Schengen - von meiner Arbeitsstelle nur 12km bis Wasserbillig)...
Bis auf eine Ergänzung und eine Korrektur...
Ergänzung:
Wir Saarländer bezeichnen die Wackes auch gerne als Fluitköpp...
Korrektur:
Der Saarländer geht nicht ZUR Arbeit... - der Saarländer geht AUF die Arbeit...
(z.B.der een schafft of da Grub, da anner of da Hütt, da Heini schafft of da Schossée, nur de Metty schafft an da Rent... [of=auf])
Zustimmung,
es heißt "ich geh uff die Schaff un hol 'ma mol enn Bier." :-)
Gefällt mir, diese humorvolle und ebenso wahre Beschreibung (wurde ja von den "echten" inzwischen bestätigt) des Saarländers!
Meine Schwester wohnt seit mehr als zehn Jahren dort (erscht Saarbrücke unn jetzt Bexbach), bei Besuchen hab ich die Saarländer immer als liebenswürdigen Menschenschlag kennengelernt. (Ausnahmen gibt's überall)
Stoffi
Do kann isch nur äns saan
gudd gedroff.
Mfg BLASTAAR (ein ächter saarlännischer Ureinwohner)
Als ein Rheinländer, der viele Jahre zweimal jährlich so 2-3 Wochen im Saarland "schaffe" mußte (oder durfte ?) kann ich sagen : STIMMT. So sin se. Die Saarfranzosen.
Vor erster Anreise zur Stadt Saarbrücken wurde mir vorher telef. übermittelt, daß
"der Nebenfluss der Saar mit 13 Buchstaben mal wieder nicht befahrbar sei." ?!?!
Die spinnen dachte ich, komme doch per Auto und ebensolcher-bahn. Jau, und dann kams.
Stadtautobahn hoffnungslos überflutet, kein Durchkommen. Chaos hoch 3. Niente.
"Ei, hamer Dir doch gesaat. Der Nebenfluß hat 13 Buchstaben und heißt :Stadt........"
Na bravo, solcher Humor reißt einen vom Stuhl !
Auch die Stories vom "Reich" und so: Treffer, 100%.
Das Volk ist gewöhnungsbedürftig, aber dann liebenswert. Bloß : Die Ureinwohner
haben so einen Dialekt, der mich stark ans sächsische erinnert. Und ob das Zufall
war, daß der alte Honi .....................
In diesem Sinne, weitermachen. Wer mich "verbal" schlagen will, bitte sehr. Sagt aber
vorher Bescheid, dann gebe ich Euch eine spam-mail-addi.
Die Saarländer sind ein Volk von "Machern"...
Ein Saarländer "tut" nichts - er "macht" alles...
Alles wird gemacht...
- "Heini, mach mer mol e Bier un zwo Cola fier de Kinna"
- "Rosi, mach mer mol zwo Roschdwerschdscher..."
- "Wie lang haschde dann geschder noch gemacht?"
- usw.
Wen sowas interessiert, der kann sich mal in Plattenläden einige CD´s von "Jaques Bistro" anzhören - der macht das ganze sehr witzig.
Mit Erklärungen von Tatsachen, wie:
-Der echte Saarländer steht oder sitzt in einer Kneipe nur am Tresen...
-Der Schwenker von der Hütt`...
-Ein Saarländer klaut nicht, der "organisiert"...
-Im Saarland kennt jeder jeden, oder jemand kennt jemanden, der Dich kennt...
-Wenn an der grünen Ampel einer Pennt, ruft der Saarländer gerne:"GEH, KOMM, FAHR"
-...
wie bereits erwähnt - Jaques Bistro - sehr zu empfehlen...
(Nicht den Gerd Dudenhöfer alias Heinz Becker - der kommt aus der Bexbacher (Betschbacher)Gegend...)
O wie, iss die Betschbacher Gegend nich mehr zugehörig zum Saarland?
Oooh.
Dachte, des sinn och Saarlänner.
Stoffi
Die Betschbacher sin wie die Saarwellinger e ganz besonnerer Schlaach... mit Vorsicht zu geniessen...
Das sach ich jetzt mal so als Hochwälder Knubbespalter
Uuups...
Ich weiss weder was den Betschbacher noch den Hochwälder Knubbespalter (so genau) ausmacht.
Aber ich vermute mal, denn Schwenker kriech die alle hinn.
(Sorry, ich hab mein bestes gegeben, um auszudrücken, was ich meine)
:-)
Woher kommt eigentlich der Begriff "Wackes"?
Woher kommt eigentlich der Begriff "Wackes"?
Hmm, keine Ahnung... vielleicht desshalb, dass früher sehr viele Leute "Wack" hiessen, die in dieser Gegend wohnten...
@mr_drehmoment
, wobei de Jaques Bistro e Pälzer is, der kummt aus Meenz, is sogar e studierta
Atomphieesiker. Soll ma nit glaaawe fier e Pälzer, awwa er hats druff ;))
Unn nit zu vergesse unsa Vorzeige-Saaalänner, de Heinz Becker (Gerd Dudenhöfer) aus Betschbach *Rofl*
Schwenkergruß *alla dann....Geeeenaaaacht*
Ei saamo - bischt Du e Saarlänner?
Eidannemo - heert sich so no Saabrigga an...
Ei mo sischa doch, bin e wascheschter Saabrigga (e Molschda), doat gebohr unn uffgewachs, leewe awwa im Krees St. Wennel.
Eidannemo hat sisch so ergenn, weil in de meischde Fore immer die Meldung "Benutzername existiert schon, bitte anderen Namen eingeben" kumm is.
Do hann isch ma gedacht "Ei dannemo gudd"..... unn so is mei Nick enstann ;)).
Alla dann...
Du bisch e Molschda... isch han lang in Burbach geschafft - owen im Ausbesserungswerk - do bei da Kolonie in da Näh vom Füllegarten...
Isch selwer sin aus da Näh von Losheim - nur trauen isch mich net so richtisch mei rischdisch Platt se schreiwen - beim Schwätzen han mich die Saabrigga schon net verstan - die han nur de Kopp geschiddelt wenn de "unner Saar" geschwätzt hat...
Mia schwätzen sou eehnlich wey de Trieara un de Letzenburjer - awa nua neekscht sou.
Wie seeht den 007 eäm Film?
Mei Nummen eäs Bond, James Bond. Eisch hunn de Perissioun fiea duut se maachen.
oda
die Reklame
Rennie risselt de Pans eän de Reih....