Wie ich erst heute erfahren habe, ist Herbert Dreilich am Sonntag seinem Krebsleiden erlegen. Jetzt werdet Ihr fragen: Wer zum Teufel ist Herbert Dreilich? Es war der Frontmann und Sänger der Gruppe Karat (Über sieben Brücken musst Du geh\'n). Schade, wieder ein bisschen Ostalgie wech! Bin schon etwas traurig!
Gruss
Heike
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Hallo Heike,
ja, war gestern abend sogar in der Tagesschau. Als Wessie kann man das leider nicht nachvollziehen, nicht nur das Land, auch die Kultur war gespalten. Und das lässt sich kaum mehr reparieren. Da haben unsere Altvorderen hüben wie drüben ganze Arbeit geleistet.
Ich finde das BSD-Teufelchen passt sehr gut zu dieser pietätvollen Meldung. 7 Brücken...schaurig. Ja, wir waren kulturell gespalten und das war gut so für uns Wessis! Seit 89 geht es auch kulturell bergab. Vielleicht gibt das ja einen wundervollen Flamewar, das passt Weihnachten immer vorzüglich. :-)
Ich fühle mich als Ostdeutscher durch dein Posting persönlich irgendwie beleidigt. Schade eigentlich, nach 15 Jahren hätte man mehr erwarten können.
Aber die Anti-Ossi-Stimmung scheint ja recht populär zu sein, oder?
@ Tilo: Bitte keine Abfolge von sinnlosen, wechselseitig beleidigenden threads! Es sollte nur eine Info meinerseits sein und das ich es eben schade find. Mehr nicht!
Gruss
Heike
Der TN meint das anders.
Aber er muß halt jedes Thema politisieren und politisch instrumentalisieren.
Wahrscheinlich fällt ihm sogar zum Thema Klopapier nur Politik ein. Er hat ein, wie Psychologen sagen, nur extrem selektives Wahrnehmungsvermögen.
"Aber er muß halt jedes Thema politisieren..."
Schweinebuckel,
Politik ist bestimmt schädlich für Dich, schlecht dass sie auch Dich total umgibt, ob Du willst oder nicht, da hilft auch DEIN selektives Wahrnehmungsvermögen nix dagegen. Und nun ist er wohl eingetreten, der Schaden => Projektive Abwehr. Die anderen haben Scheuenklappen.
Ich denke der Mensch ist ein politisches Wesen. Spätestens, wenn's nicht so läuft, wie es laufen sollte, gibt es auch öfters was zu sagen. Man könnte sogar was machen.
"total umgibt"
Aber nein doch.
Wenn ich im Konzert sitze und Bach oder Beethoven höre, denke ich mit nichten an Politik. Wenn ich Rilke oder Ringelnatz lese, auch nicht.
Es ist wohl schädlich, sich in allen Lebensbereichen permanent nur mit deren politischen Implikationen zu befassen. Das ist natürlich möglich, engt das Gesichtsfeld aber ein, wie man lesen kann.
Von nachdenklichen Menschen erwarte ich etwas mehr.
Gut pfeifen wir den Angriff zurück. Ich komme übrigens aus Cottbus...aber die Einschulung erfolgte schon in Berlin-West. Als wir nicht mehr in den Osten fahren konnten (Mauerbau), war ich in der 2-ten Klasse. Ossis wollte ich eigentlich nicht beleidigen, aber ich denke bei der rührseligen Variante der Rockmusik (ziemlich ostzonentypisch) dachte ich, ein wenig Cabaret wäre angebracht. Ich erinnere mich immer noch, wenn hier im Westen in den Disko Ost-Rock gespielt wurde, war meine Stimmung für Stunden auf Null. Das ging mir regelrecht auf den Zeiger. Es ist schon schwer zu begreifen, was die Ossis an ihren Rockbands hatten, während uns der Psychedelic-Rock stimmungsmäßig Welten öffnete (Quicksilver, Jefferson Airplane, Grateful Dead...manche Beatles-Stücke). Ich weiß gar nicht, ob die älteren Ossis diese Sorte Befreiung je nachholen. Die Drogen haben natürlich nie das Bewußtsein erweitert. Aber das hören der Drogenmusik hat genau das bewirkt...wenn man nüchtern blieb. 8 miles high waren diese gemütlichen Combos nie.
VOn dir hätte ich mehr erwartet, eigentlich wollte ich schon vorher darauf einsteigen, aber warum auf einen derartigen Flameversuch einsteigen.....man muss ja nicht immer der erst sein.
Karat mochten viele nicht, die ein bissel denken konnten und "über" die Mauer sehen konnten, Karat hat sich der politischen Lage geradezu angepasst, ganz im Gegenteil zu den Puhdys.
Aber muss man immer die Musik nach ihrem Inhalt beurteilen? Ich finde nicht. Und vom Klang her war sie nun mal gut.
AUsdrücke wie Ostzone, Zone oder sonst was, kannst du dir echt klemmen, ist doch nichts als bloße Provokation.
Psychodelic wurde auch im Osten gespielt, sowohl im Radio, als auch in Diskos.......nur Live-Konzerte gab es nicht. Aber schön dass du dich nun doch endlich auch outest, angeblich rechtsradikale Musik zu hören.
Das ist dieser esoterische Woodstock Scheiß doch oder?
Wenn du nen schlechten Tag hattest sorry.....ansonsten nimms persönlich!
TL
>>>Aber schön dass du dich nun doch endlich auch outest, angeblich rechtsradikale Musik zu hören.
Das ist dieser esoterische Woodstock Scheiß doch oder?
ooohauahauaha jetzt gibs doch noch n zünftigen lamewar ! ich stell mir schon mal popcorn bereit (:
Bei dem esoterischen Drogenkrempel sind am Ende immer die Drogen stärker. Bis dahin leisten die Bands aber mehr, als die "Dienste" kalkuliert haben. Selbst Jerry Garcia hat bis 1995 durchgehalten. Diese Leute haben neben der Esoterik durchaus noch ein Leben mitten in gesellschaftspolitischen Leben. Sie unterscheiden sich mächtig von unseren verträumt-vertonten Neofaschisten.
http://philzone.com/
Quicksilvers LP Happy Trails war Speed pur. Sollte da Esoterik dabei gewesen sein, so ist sie der Geschwindigkeit zum Opfer gefallen.
Auch bei Jefferson Airplane war das esoterische Gemeinschaftsgefühl eher gebrochen.
www.lyricsfreak.com/j/jefferson-airplane/70331.html
"Gut pfeifen wir den Angriff zurück. Ich komme übrigens aus Cottbus..." Ich auch und zwar aus Ströbitz und Du Sandow!!
Gruss
Heiek
Nix Sandow, Petersilienstraße.
@ Tilo: Stadtmitte, hinter der Stadthalle! Mein Bruder hat mal in der 23 gewohnt!
@Tilo: Politik ist ein Thema Tilo, was ich meinem Sohn liebendgern einbläuen würde. Er ist leider erst in der 3ten Klasse! Was ich sagen will? Mein Sohn kommt nach Haus und hat Angst nächsten Tag in die Schule zu gehen! Sorry Tilo, ist mir in Ströbitz nie passiert!!
Grus
Heike
Die Situation in Cottbus ist ja ziemlich heftig geworden. Ist 20 Jahre her, dass ich mal da war. Damals bin ich fast am Schwefelmief erstickt, das Leitungswasser wollte ich auch nicht trinken und ständig dröhnten große Transporthubschrauber über der Stadt (na nicht alle Tage). Ich kenn die Dörfer und die Stadtteile nicht. Aus Kinderzeiten (4-7 Jahre alt) erinnere mich so ans Stadttheater, an die Wasserpyramide im Pücklerpark, Pioniereisenbahn, an Oma und Opas altes Haus (verkauft) in Vetschau nahe der Eisenbahn. Der Besuch vor 20 Jahren war teilweise heftig. Man wollte mich verhaften lassen, weil ich beim Bäcker, der auch andere Waren hatte, Leergut abgeben wollte. Ich hatte so billige Kleidung angezogen, die mich nicht im geringsten von Ozzis unterschied. So mit Quelle-Anker-Uhr. Dass ich so tat, als wenn ich das Prozedere nicht kannte, hat man als politischen Protest gewertet. Ich hatte 10 Minuten geduldig einem Privatgespräch abgewartet, bis ich unterbrach und fragte, wo das Leergut abzugeben sei. Es stimmt was Wolfhard Willimzek sagt, in der DDR wurde man innerhalb von Minuten verhaftet, wenn man aus der Rolle fiel. In Cottbus, so sagte er, bemaß sich die Zeit in Sekunden. Das waren die Nachbarn, Hausfrauen, die sofort wohltrainiert einen engen Kreis um einen bildeten. Kein Wunder dass das jetzt in ähnlich Negatives umschlägt.
Der Kinderspielplatz zwischen den Kleingärten am Parkplatz bei der Pioniereisenbahn hatte u.a. einen völlig realistischen Panzer zu bieten. Über dem Eingangsportal ein Spruchband: "Der Frieden muss bewaffnet sein". Garniert mit Picassos Friedenstaube. Der Spielplatz wurde gemieden, ich habe da nie ein Kind gesehen.
Vielleicht muss man die Ost-Bands vor diesem Hintergrund begreifen, aber sie öffnen nicht unbedingt Wessi-Herzen, sondern wirken auf uns eher drückend.
