Seid was ihr wollt: Soldaten, Schuster, Opernsänger,
Produktenhändler oder auch nur Hundefänger,
ob ihr verlaust seid oder an der Börse spekuliert
mit Haifischflossen, Affenschitt und Kaffeebohnen,
ob sich die graden oder mehr die krummen Wege lohnen;
nur wo ihr euer Geld verliert,
bei Weibern, Wein und Kartenspiel,
da wiegt ihr allesamt nicht viel.
Stopft euch den Bauch mit Kaviar und Pfauenzungen
und qualmt solange, bis aus den zerfressnen Lungen
die Schwindsucht grinsend in die Landschaft stiert,
seid Meister auf der Kegelbahn, sammelt Autographen,
wählt Reichstag und euch selber zu den Oberschafen;
nur wo ihr euer Geld verliert,
bei Weibern, Wein und Kartenspiel,
da wiegt ihr allesamt nicht viel.
Von solchem Übel kann euch nur der Dalles retten,
denn wer nichts hat, sein Haupt darauf zu betten,
kein Haus und auch kein Kleid, wenns ihn im Winter friert;
der fühlt, wie schwer die armen Knochen wiegen,
wenn sie verfault bei Aas und Maden liegen,
und denkt: wer jetzt die Lust verliert,
der wog bei Weibern, Wein und Kartenspiel
nicht einen Pappenstiel.
Von Klaus Kinski bearbeitete Fasssung
der Nachdichtung von Paul Zech: François Villons Ballade vom schlechten und vom guten Lebenswandel