Der Artikel ist älter, aber ich informiere dann dennoch mal :D
Alle Banken in Deutschland unterstehen einer Bankaufsicht, der BaFin. Die Bundesbank ist ebenso ein Kontrollorgan. Jede Bank ermittelt zu zwei Zeiten am Tag, einmal zur Mittags, einmal zur Abendzeit die Summe der Forderungen an jeweils alle anderen Banken. Bspw. die DKB fordert 5.000€ von der Sparkasse. Ebenso ermitteln diese die Verbindlichkeiten zu anderen Banken, bspw. DKB schuldet der Sparkasse 2.000€. Diese Gesamtsummen werden der Bundesbank genannt. Diese prüft nur, ob die Summen jeweils übereinstimmen. Danach berechnen diese, wenn alle Forderungen und Verbindlichkeiten aller Banken vorliegen, welche Bank wie viel zu zahlen bzw. wie viel zu erhalten hat. Klingt komisch, aber wird tatsächlich so gemacht. Damit muss die Bank im günstigsten Fall keine Überweisungen mehr tätigen, sondern erhält lediglich Geld. Es wird also alles gegeneinander aufgerechnet. Das Geld erhält oder bezahlt (je nach Fall) von der Bundesbank. Dies geschieht einmal am Tag, müsste meines Wissens 14:30h sein. Das heißt, wenn die Bank die Überweisung noch an dem morgen erfasst hat und bereits in die Rechnung aufnehmen konnte, dann geht die Überweisung direkt an die andere Bank und kann hier dann zur Nachmittagszeit auf dem Bankkonto sein. Sprich bei Überweisungen um 9h morgens, ist diese oft um 16h bereits angekommen. Manche Banken zögern aber gerne, sodass diese bewusst die Überweisung erst ins "Clearing" (so heißt die Abrechnung mit der Bundesbank) für den folgenden Tag übernimmt. Warum? Weil man so an Zinsen verdient. Ebenso lassen sich Banken gerne mal Zeit, dass diese sich einen Tag zu gute kommen lassen, bevor diese es dem Kunden im Konto gutschreiben, um ebenfalls an Zinsen zu verdienen. Mehr als einen Tag Spielraum hat aber kaum eine Bank, denn es gibt tatsächlich eine 72h Regel, ein Zeitraum, in der die Überweisung erledigt sein muss.
Sprich folgendes Worst-Case Szenario:
Am 1. Tag um 00:01h überweisung an eine fremde Bank
Am 2. Tag erfasst für das Clearing um 14:30h, Bank hat sich einen Tag Zeit gelassen
Am 3. Tag von der fremden Bank gegen 23:59h im Kundenkonto gebucht, da sich die Bank wieder einen Tag Zeit lässt.
Vollkommen legitim.
Best-Case Szenario:
Am 1. Tag um 10:00h Überweisung an fremde Bank
Am gleichen Tag beim Clearing um 14:30 der Bundesbank erfasst
Am gleichen Tag bei der fremden Bank um ca. 15:30 auf dem Kundenkonto
Ich hatte auch schon Fälle, in denen die Überweisung 4 Tage 8h ging. Die Banken haben sich nicht an die 72h gehalten, behaupteten aber, dass es an technischen Problemen lagen oder dass die Bundesbank Fehler verursacht hat. Also ja, es passieren auch Fehler.
Natürlich werden viele Überweisungen elektronisch erfasst, dennoch werden die Daten vor dem Clearing von Bankmitarbeitern kontrolliert. In wie fern da exakt nachgerechnet wird, weiß ich nicht. Mir ist es aber schon passiert, dass Geld eines Bekannten nicht an kam und nach wie vor verschwunden ist. Die Überweisung Sparkasse regional, die angeblich alles per Hand macht zur DKB. Als Empfänger kann man leider keine Nachforschung anstellen, warum, weil sowohl die eingehende Bank, als auch die Bundesbank keine Ahnung hat, welche Daten übermittelt wurden. Der Fehler liegt daher in den meisten Fällen bei der versendenden Bank und anhand einer Transaktionsnummer kann das Ganze dann ähnlich wie beim Sendeverlauf bei Paketen nachverfolgt werden. Dennoch ging die Überweisung unter, warum? Weil die auch so händisch arbeitende Bank einfach die Daten nicht geschafft hat, zu übermitteln. Meinem Bekannten wurde jedoch das Geld schon abgebucht, dies hat er wieder gutgeschrieben bekommen, jedoch kam das Geld nicht an, weil quasi kein Auftrag bei der Bundesbank vor lag.
Das heißt aber auch, dass die Bundesbank grob weiß, welche Überweisungen vorliegen. Alle nach außen gehenden Überweisungen/Lastschriften müssen dort angegeben werden.
Was passiert bei der eigenen Bank? Überweisungen vor dem ersten Ermittlungszeitpunkt müssen zum zweiten Ermittlungszeitpunkt schon berücksichtigt werden können. Sprich um 9h morgen, sollte definitiv um 18h da sein. Dennoch kann die Bank bis zu 3 Tage dafür sich Zeit lassen. DKB intern hab ich da schon erlebt, dass das 1,5 - 2 Tage ging, was ich sehr sehr sehr lange empfinde. EBenso habe ich festgestellt, dass Überweisungen bei Banken, die in einem Bankenverbund sind, oft schneller ablaufen können. Ich habe mich hier schon gefragt, ob die Banken dort ein Abkommen haben, dass sobald die Bundesbank die Daten erhalten hat (dies wird bestätigt), man der anderen Bank bereits bescheid gibt, damit diese dies dort schon verbuchen. Die Bank selbst quasi das Geld vorstreckt, als Service, damit man mit schnellen Überweisungen werben kann. Aber wie gesagt, nur reine Vermutung. Zumal die Bundesbank das Geld verzinst zurücküberweist gemäß dem Leitzins. Es rechnet sich also, wenn man es erst am "Folgetag" abholt.
Im Übrigen, die EZB hat InstantPayment beschlossen, hier sollte das Überweisen innerhalb Sekunden gehen, ähnlich der Mail. Hat aber Nachteile der Kontrolle, vor allem dann, wenn Geld irgendwie verloren ging. Ebenso kann man schnell Geld mehrfach hin und her überweisen, sodass man Schwarzgeldgeschäfte gut vertuschen kann. Szenario man beginnt mit 5000€, Empfänger überweist 4995€ weiter, dieser 4990€, etc. Immer um 5€ weniger. Auf was weiß ich wie vielen Konten. Wo soll da noch nachvollziehbar sein, welches Konto jetzt Schwarzgeldgeschäfte leistet?!? Vor allem, wenn die 5€ Gewinn pro Konto von mehreren Personen abgehoben werden, auf ein anderes Konto aufgebucht und von dort auf ein Konto im Ausland verbucht wird. Bei niedrigen Beträgen von 5€ macht sich kaum einer Gedanken. Bei 5000€ gesamter Geldeingang kann man aber schon viel erreicht haben. Das Ganze geht so schnell, dass das kaum auffällt. Also ich bin davon absolut kein Freund!!!