Hallo Conni,
bin lange nicht mehr hier gewesen, aber gerade auf diesen Thread gestoßen und habe ihn mit Interesse gelesen und möchte spontan auch was dazu schreiben.
Wie schon jemand andeutete, sehe auch ich das Problem primär als ein pädagogisches; allein auf technischer Ebene ist es nicht lösbar. Das Dilemma: Dein Sohn mag in puncto Lebenstüchtigkeit und Geradlinigkeit beunruhigende Defizite haben, aber im IT-Bereich scheint er Dir überlegen, und wenn Du Dich ausgerechnet auf diesem Feld mit ihm fetzt, riskierst Du den Absturz Deiner Glaubwürdigkeit als Vater ins Bodenlose. Er scheint schon gehörig Katz und Maus mit Dir gespielt und Dich vielfach quasi "vorgeführt" zu haben. Er hat Dich immer wieder ausgetrickst, und mit jedem Mal dürfte er Dich weniger ernst nehmen können - aus seiner Sicht stehst Du schwach, wenn nicht gar lächerlich da. Und das ist das Letzte, was er brauchen kann.
Auch mit 15 noch sehnt man sich insgeheim - auch wenn man das nieundnimmernicht zugeben würde und es einem vielleicht peinlich oder auch gar nicht bewusst ist - nach starken Eltern, die einem souverän zeigen können wo's langgeht - und zwar nicht durch nervige Bevormundung, sondern durch Vorbildfunktion. Man sehnt sich nach Eltern, die einem Halt und Sicherheit geben, Bindung anbieten (nicht aufdrängen) und der Fels in der Brandung sein können. Denn genau das ist ja die angestammte natürliche Aufgabe von Eltern, und das ist es, was auch Kinder und Jugendliche brauchen und was sie stark macht.
Das braucht auch Dein Sohn. Sein Verhalten, wie Du es beschreibst, zeigt ja eine deutliche Halt- und Orientierungslosigkeit. Vielleicht hat er kein Vorbild? Mit kleinlichen technischen Maßnahmen, die er dann austrickst, lässt sich das nicht lösen. Was Du als Problemlösungsversuch begreifst, ist in Wahrheit selbst Teil des Problems! Wie es mit Abstand und von außen betrachtet scheint, spielt Ihr gewissermaßen ein Spiel nach unausgesprochenen aber irgendwie auch stillschweigend einvernehmlichen Regeln - die Muster wiederholen sich, es ist ziemlich voraussehbar, was passiert. Fast wie ein Teufelskreis.
Bei diesem Spiel, das Du nicht gewinnen kannst, bist Du weder souveränes, starkes Vorbild für ihn, noch kannst Du ihm so den Halt und die Sicherheit geben, der er offensichtlich braucht. In gewissem Sinn lässt Du ihn - ohne es zu wollen - im Stich, denn es sind Maßnahmen, in denen sich keine Bindung manifestiert, sondern die Euch noch weiter voneinander entfernt. Maßnahmen, mit denen Du ihm die Position des Gegners zuweist, so wie er es auf seine Art auch bei Dir macht. (Ich sage das rein beschreibend und ohne jeden Vorwurf; ich weiß wohl, wie leicht man in so ein Fahrwasser kommt, und wie schwierig es ist, aus so einer Dynamik wieder auszusteigen.)
Aber das Spiel ist unproduktiv, und der Erwachsenere von beiden, also Du, sollte aussteigen und das lieber kommentieren statt es weiter mitzuspielen. Werde Dir Deiner Funktion als Vater bewusst, übernimm die Führung, beginne Dich für die Welt Deines Sohns zu interessieren, anstatt nur Probleme zu sehen und Symptome bekämpfen zu wollen. (Und damit meine ich nicht "bei ihm einschleimen", sondern ehrliches, unaufdringliches Interesse, das nicht Mittel zum Zweck ist, um bei Deinem Sohn etwas zu verändern, sondern, wenn überhaupt, eher bei Dir!)
Es kann schon sein, dass zu einer produktiven Lösung dann letztendlich auch technische Maßnahmen gehören, wobei mir dann die Gastzugang-Idee als die tragfähigste erscheint (ohne allerdings deren eventuelle Aushebelmöglichkeiten wirklich zu überblicken). Aber wenn Du sowas machst, sollte es keine "experimentelle Pädagogik" nach Trial-and-Error-Prinzip, sondern verdammt gut überlegt sein. Dann sollstest Du Dir Deiner Sache so sicher sein, soweit dazu stehen, dass Du dann auch sein eventuelles "Toben" aushalten kannst ohne einzuknicken oder zurückzutoben.
Letztlich aber geht es um den Erwerb von Medienkompetenz, und da habe ich durchaus auch Zweifel, ob Restriktionen dafür bei einem 15jährigen der richtige Weg sind. Vielleicht muss man ihm auch einfach Gelegenheit geben, Fehler zu machen, ohne selbst unruhig zu werden. So wie wir alle in dem Alter Fehler gemacht haben. Eine endgültige Haltung habe ich dazu aber bislang nicht.
Ach ja, noch was: Irgendwie kannst Du ja auch stolz auf Deinen cleveren Sohn sein. Einiges wirst Du auch von ihm lerrnen können!
Edit.: Sorry, im falschen Baumzweig gelandet. Wie gesagt, war länger nicht mehr hier... Falls möglich, bitte als Antwort auf Conny verschieben!