Hallo zusammen!
Gerade heute Abend an einer U-Bahn-Station gesehen - ein Riesenwerbeplakat von Panasonic, das für eine neue Generation von Plasma-Fernsehern wirbt. Der Clou bei den Teilen: eine Taktrate von 600 Hertz...
Bringt das eigentlich was? Mein erster Gedanke war, 600 Bilder in der Sekunde, so schnell kann doch kein Auge der Welt gucken...
Zum Vergleich: Röhrenmonitore taktet man mit 75 - 85 Hertz, TFTs kommen sogar mit 60 locker aus, ohne zu flimmern. Last not least, beim Film reichen 25 Frames pro Sekunde, ohne dass irgendetwas flackert. Ich weiß, ist ein anderes Thema, will damit nur auf die Limitiertheit des menschlichen Auges hinweisen.
Ist die Technik bei Plasma-Monitoren wirklich so viel anders, dass die deswegen so astronomisch hohe Frequenzen benötigen? Sind die 600 Hertz einfach nur ein Werbegag, Effekthascherei, oder mache ich da einen grundsätzlichen Denkfehler?
THX für Aufklärung
Olaf
Archiv Monitore und Displays 1.459 Themen, 9.652 Beiträge
Filme kommen sogar mit 24Hz aus.
Zu 600Hz fällt mir spontan ein, daß 600=kgV(24,25) ist. Es sollte also möglich sein Bildmaterial mit beiden Bildwiederholfrequenzen ohne Ruckler durch wiederzugeben. Und das notfalls sogar gleichzeitig ;-)
Mehr als 600Hz sollten dann keinen weiteren Vorteil bringen. Andere Bildwiederholfrequenzen sind im Filmbereich meines Wissens nach nicht üblich.
Ich kann nach wie vor nicht so recht verstehen warum man nicht einfach die Ansteuerung der Panels so gestaltet, daß die Darstellung mit unterschiedlichen Frequenzen erfolgen kann. Damit würde man aber natürlich keine so hohen werbewirksamen Zahlen bekommen...
Gruß
bor
...wobei das kGV in diesem Fall mit dem Produkt aus beiden Zahlen zusammenfällt :-)
Aber ob das wirklich der Grund ist? So wie das Plakat aufgemacht war, hatte ich eher den Eindruck, es ging darum, mit hohen Zahlen Eindruck zu schinden. Die hätten zur Not auch mit einer Zahl geworben, die völlig teilerfremd mit den o.g. Werten gewesen wäre - um einmal in der mathematischen Terminologie zu bleiben :-)
CU
Olaf
Hallo,
möchte mich mal als Klugsch... betätigen.
Beim Film reichen sogar 16 Bilder /sek. aus, um einen flüssigen Bewegungsablauf zu ermöglichen .(8 mm Schmalfilm). Die Kinonorm ist 24 Bilder pro sek.
Dann würde das Bild aber stark flimmern, denn das menschliche Auge braucht etwa 50 Helligkeitseindrücke um ein flimmerfreies Bild zu sehen. Um das Problem in den Griff zu kriegen unterbricht ein rotierender Verschluss den Lichtstrom einmal zusätzlich beim Kino-Format, beim Schmalfilm zwei mal zusätzlich zur Abdunklung beim Transport. Durch diesen Trick wird die Flimmergrenze gerade so erreicht.
Gruss weka
Mensch Weka, du bist ja richtig beschlagen, was Filmtechnik angeht. Chapeau!
Verstehe ich dich richtig: Durch das von dir beschriebene - ich nenne es einmal unfachmännisch - "Splitting-Verfahren" werden dem menschlichen Auge doppelt so viele Frames vorgegaukelt, wie in Wirklichkeit da sind, so dass die geforderten 50 Frames schon mit 25 erreicht werden? Das wusste ich auch noch nicht.
Aber zurück zum Thema... was hältst du von den 600 Hz? Werbegag oder profitiert unser Auge wirklich davon?
CU
Olaf
Hi Olaf,
du hast das Filmthema voll erfasst.
Zu den 600 Hz-ob die was bringen wäre nur durch Vergleich möglich. Vermutlich soll dadurch der Verkauf von Plasma-TV angekurbelt werden.
Kann mir nicht so recht vorstellen, dass das menschliche Auge und seine zum Sehen erforderlichen Gehirnzellen daraus was machen können. Technisch gesehen wird die Vertikal-Auflösung sicherlich besser.
Beim LCD-TV ist der Unterschied zwischen 100 Hz und 200 Hz im Allgemeinen kaum sichtbar, oder ich brauch mal wieder eine neue Brille.
Gruss weka
Hi nochmal, du bestätigst meine "schlimmsten" Befürchtungen :-)
Da ich seit vielen Jahren keinen Fernseher mehr besitze - 1995 verkauft, danach noch 5 Jahre mit VCR plus Computermonitor weitergeguckt - und auch nicht vorhabe, mir wieder einen anzuschaffen, habe ich die Entwicklung der LCD-Fernseher kaum verfolgt. Mir war nur dieses gigantische Plakat neulich am U-Bahnhof ins Auge gesprungen.
Also, einigen wir uns einfach auf "Verkauf ankurbeln" :-)
THX
Olaf
Hi Olaf,
gleiches sehe ich auch, obwohl unbestritten ein technischer Fortschritt, die Digitalisierung der Kabels und das angestrebte DAB. Der Erwerb der erforderlichen Komponenten geht zu Lasten der Endkunden, was eben auch eine Umsatzsteigerung im CE- Sektor bedeutet.
Da ist nach der Abschaltung des analogen TV ein Tuner zum Empfang von DVB-T erforderlich. Der Kunde kauft geignete Technik, um weiterhin fernsehen zu können. Schon taucht die nächste dunkle Wolke am Horizont auf- der Umstieg auf H 264 zwecks HDTV und Pay-TV. Wieder neue Technik.
Für den Großteil der TV-Konsummenten hätte sogar analog gereicht. Alternativ Sat.Digital.Beides im Kabelangebot.
Das Thema - mehr Programme - durch Digitalisierung, ist aus meiner Sicht nur die Erhöhung der Quantität und nicht der Qualität.
Auch ich sehe die Weiterentwicklung eher als Motor für Industrie und Handel auf Kosten des Verbrauchers an.
Gruss weka
Genau das haben mein Vater und ich 2006 auch gedacht, als nach seinem Umzug plötzlich herauskam, dass Kabel analog in der neuen Wohnung gar nicht mehr verfügbar ist, sondern nur noch Kabel digital.
Aber wir wurden dann doch eines besseren belehrt - rbb, hr3, SWR3, um nur einige der wirklich niveauvollen Sender zu nennen, die im analogen Kabel nicht, im digitalen aber sehr wohl zu sehen sind. Da die Umstellung früher oder später so oder so hätte stattfinden müssen, spätestens mit der kompletten Analog-Abschaltung, war der frühzeitige, wenn auch durch den Umzug eher erzwungene denn gewünschte Umstieg auf Kabel digital durchaus ein Gewinn.
Auch wenn die Quantität an Schrott-Sendern schon erschlagend ist *g*...
CU
Olaf
Schätze mal so, dass die Programmerweiterungen hauptsächlich dem prekären Fernsehen und dem Bezahlfernsehen nützen.
Gruss weka