Das originale Debian soll (wie Unix) ein Universalbetriebsystem sein. Man kann sich den Rechner wahlweise als Internetserver oder als Desktoprechner konfigurieren.
Bei Debian etch (und lenny ?) gibt es einen Menüpunkt "Softwareinstallation" bei der Installation. Wenn man auf diesen Menüpunkt klickt wird ein Desktop und der XServer automatisch installiert.
Man kann diesen Menüpunkt auch überspringen , arbeitet die restlichen Menüpunkte ab , startet das System neu und kann sich mit aptitude den Rechner selbst einrichten , wie man ihn braucht (Server, Desktoprechner Router).
Bei Ubuntu wird der Desktop automatisch installiert (bei der Alternate Version wohl nicht). Man soll aus Sicherheitsgründen keinen Desktop und auch keinen XServer auf einem Internetserver installieren. Man installiert auf einem Server immer ein Minimalsystem, damit nicht durch Programmierfehler in ungenutzten Programmen der Server komprimitiert werden kann.
Ich glaube die Kompatibilität zur Linux Standardbase ist bei Debian besser als bei Ubuntu. Ich kann mich aber auch irren. Debian etch ist zur LSB 3.1 kompatibel und Debian lenny ist zur LSB 3.2 kompatibel.
Die Linux Standard Base garantiert eine Binärkompatibilität (die bei Unix leider fehlt) zwischen den Distributionen. Der Anwender kann dadurch Programme von anderen Distributionen installieren und die Programmierer müssen ihre Programme nicht ständig an die jeweilige Distribution anpassen.
Diese Binärkompatibilität ist vor allem für Desktopanwendungen wichtig.
Ubuntu versucht mit grafischen Programme wie dem Networkmanager die Konfiguration einfacher zu machen.
Bei Debian geht es in erster Linie um eine flexible Konfiguration des gesamten Systems.
Unixprogrammierer haben in der Unixphilosophie erklärt das man dem Administrator keine grafischen Programme (werden Captive User Interfaces genannt) für die Konfiguration vorsetzen soll, welche die Flexibilität behindern.
Ich kann dir das nicht so einfach erklären. Das steht alles in der Unixphilosophie erklärt:
http://sites.inka.de/mips/unix/unixphil.html
Ich würde mal behaupten das Debian ein System für Anwender ist die ein Betriebsystem wie ein Unix haben wollen.
Bei kommerziellem Unix gibt es Probleme mit dem Sourcecode oder es fehlen Standards für Desktopanwendungen u.s.w. Bei Unix gibt es auch ein paar Sachen die man verbessern müßte.
Was ich an Ubuntu nicht verstehe ist, das man versucht aus einem flexibel konfigurierbarem System wie Debian eine Art Desktopsystem zu machen. Das wird nicht funktionieren. Dafür wurde Debian nicht entwickelt.
Desktoprechner sind nicht kompliziert,egal ob mit Unix oder Debian GNU/Linux. Die meisten Anwender kommen von Windows oder Mac OS. Und Apple oder Microsoft haben dem Anwender die Illusion vermittelt das ein System unbedingt mit grafischen Programmen konfiguriert werden muß. Bei Unix oder Debian wird das System kaum mit grafischen Programmen konfiguriert. Das ist für viele Einsteiger ungewohnt . Deshalb empfehle ich Debian für fortgeschrittene Linuxanwender.