Halli-Hallo,
Ich habe folgendes "Problem":
Ich habe mir schon seit langem einen Linux-Rechner eingerichtet, der einige Serveraufgaben übernimmt. Diesen will ich jetzt rein als Server nutzen, also KDE kann weg.
Den Rechner möchte ich gerne nochmal ganz neu aufsetzen (neue Festplatten) aber ohne eine grafische Oberfläche drauf.
Bei Google wird man erschlagen von Anleitungen wie man alles über die Konsole, etc einrichtet ...
Hat jemand einen konkreten Tipp für eine Anleitung die auch für einen Nicht-Profi in Sachen Linux verständlich ist? Ich hatte vor openSUSE zu benutzen, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
Aufgaben sind hauptsächlich Samba, Apache, PHP, MySQL, FTP, Printserver (CUPS) und vllt soll noch ein textbasierter Bittorrent Client drauf.
Ich Danke im Vorraus für alle konstruktiven Tipps.
MfG
jb007
Linux 15.036 Themen, 107.107 Beiträge
Wenn du Opensuse benutzen willst kannst du z.B. eine minimal Intallation durchführen. Entweder willst du dann während der Installation noch die Serverdienste aus die du nutzen willst, oder du installierst die nachträglich. Yast steht ja weiterhin aus ncurses Version zur Verfügung. Für die Deppensachen ist das auch richtig gut und man spart imho viel Zeit damit. Für die feinen Sachen muss man aber nach wie vor Hand anlegen.
Interne Dienste wie IPP und Bittorrent zu nutzen, evtl vielleicht auch NFS (warum SAMBA?) sollte ohne erheblichen Aufwand so auch zu nutzen sein.
Wie du aber schreibst, willst da anscheinend auch eine LAMP Lösung einsetzen, was darauf hindeutet, dass du auch Dienste nach aussen anbieten willst. Davon kann ich dir nur ganz erheblich abraten wenn du
a) nicht weisst wie man einen Server einrichtet und absichert
b) nicht viel Ahnung von PHP hast
PHP und MySQL ist prinzipiell nicht schlecht, aber wenn du einen Fehler in deinen PHP Sachen machst ist es elendlich schnell vorbei mit der Sicherheit und plötzlich bist du Kinderpornoanbieter oder Terrorist... habe erst diese Woche wieder einen Menschen erlebt der anderen nen PHP shell ermöglicht hatte und das war gar nimmer lustig.
HTH
uscos
Der Ansatz ohne Gui ist schon sehr gut, es gibt dan weniger Angriffspunkte.
Noch sicherer ist es wohl einen speziellen Kernel zu kompilieren der nur die Dinge enthält die gebraucht werden.
In einem anderen Thread war sogar von einem monolithischen Kernel die Rede.
Ganz ohne Gui wären Kenntnisse des Vi ganz gut, ist aber nicht gerade leicht.
Ob eine Administration mit mc oder einem anderen Editor problemlos möglich ist weiß ich nicht
Warte mal noch einige Antworten ab, viele kennen sich hier mit Linux gut aus.
Insbesondere wenn du Dienste anbieten willst, damit dein Server nicht -- wie obengenannt Kompromittiert wird.
also erste anlaufstelle ist erstmal imho yast. Als texteditor kann ich anfängern nano empfehlen. Nicht wirklich mächtig, aber fast so simpel wie es ein windows anwender erwarten dürfte. Nano ist ein pico Klon, man könnte also auch pico nehmen.
@uscos, stimmt der nano alias pico ist eine gute Idee.
Der Vi ist - nicht nur für Anfänger vorsichtig gesagt
recht schwierig.
Eine recht gute Anleitung mit Befehlsreferenz für den vi gibt's hier.
Oder man gibt auf der Konsole den Befehl "vimtutor" ein, wenn man mal etwas Zeit übrig hat.
Also der vi ist ein Zumutung, wenn man nicht gearde mit dem Teil groß geworden ist, so wie einige Unixler der ersten Stunde.
An der Kommandozeile bietet sich der mc an, einmal zum navigieren und schnellem Dateihandling und der mcedit zum bearbeiten von Texten im ascci Format. Leider kann der kein copy&paste (bzw. ich hab es noch nicht gefunden)
Ich mache alles mit einer Kombination aus mc und nano (dem mc fehlt das Einfügen per Copy/Paste). Mit dem vi-Geschwür geb ich mich lediglich auf meinem WLAN-Router ab, allerdings auch nur, weil mir dort der Flash-Speicher zu schade ist für einen bedienbareren Editor :-) Webkonfigurationsoberflächen wie webmin können am Anfang eine Hilfe sein, aber bald wird man merken, dass die Dinger enorm eingeschränkt sind und nur noch spezielle Tools (wie phpmyadmin oder phpldapadmin) für bestimmte Zwecke nutzen und den Rest in der Shell über SSH machen.
Einen eigenen Kernel bauen kann man. Wenn er keine Module unterstützt ist das auch ein wenig sicherer, da sich kein Rootkit als Kernelmodul einklinken kann. Aber bevor man sich mit Kernel-Konfiguration befasst, sollte man sich erst mit Linux richtig vertraut machen. Vielleicht auch mal Gentoo oder wer's ganz hart mag Linux From Scratch ausprobieren, ein paar Bücher lesen (Tipp: Galileo OpenBooks) und sich gute Grundlagen verschaffen. Danach kann man sich mal an einen Server ranwagen. Alles andere endet im Desaster. Dasselbe gilt übrigens auch für Server auf Windows-Basis, da sogar eher noch mehr, da ein Standard-Windows-Server mit Diensten vollgeladen daherkommt und etwa drei Milliarden Rädchen zum dran drehen bietet.
Bei der Administration eines Webservers gilt, das Haupteinfallstors (nämlich Webskripte) sauber dichtzumachen.
Als allererstes nur sichere Webapplikationen installieren! Es ist unumgänglich, genau zu wissen, was in welcher Version installiert ist! Hierbei ist jeglicher "aktiver" Webkram gefährlich, egal ob in PHP, Perl, Python oder was auch immer programmiert.
Als zweites müssen natürlich die Serverdienste selbst sauber und sicher konfiguriert sein.
Und als drittes muss sichergestellt sein, dass das Basissystem sicher ist. Da gehört auch eine Firewall, Logscanner, Intrusion Detection und so Zeugs dazu.
Einen Server zugleich als Server fürs Internet und Intranet zu nutzen, halte ich grundsätzlich für eine mässig gute Idee. Dank heutzutage kostengünstiger Virtualisierung bietet es sich aber durchaus an, auf einer Maschine Internetserver und Intranetserver in mehreren virtuellen Instanzen laufen zu lassen.
Für solche Anwender gibt es Distributionen, die man per Webbrowser einrichtet und verwaltet.
Collax: http://www.collax.com
ClarkConnect: http://www.clarkconnect.com
SME Server: http://www.smeserver.de
usernull
Hallo,
Erst mal Danke für alle Antworten :-)
Wie man einen Server absichert, darüber bin ich mir schon im Klaren.
PHP & MySQL sind nicht mal zwingend, eher zum Ausprobieren gedacht. Zudem hängt der Rechner hinter einem Router mit NAT-Firewall.
Das mit der Virtualisierung ist gar keine so Schlechte Idee, da bin ich noch gar nicht drauf gekommen ...
Bezüglich der Links von "usernull": der SME-Server gefällt mir ganz gut. Collax sieht mir auf den ersten Blick zu professionell und umfangreich für einen kleinen Homeserver aus, ClarkConnect werde ich mir auch mal anschauen.
Wenn ich noch weitere Fragen haben sollte, melde ich mich einfach nochmal.
Danke @ all!
MfG
jb007
Die Frage ist etwas komisch. Normalerweise gibt es viele Distributionen bei denen nicht automatisch der XServer oder einer von den Desktops KDE, Gnome oder XFCE installiert wird.
Unixsysteme wie Solaris 10 kann man auch ohne XServer oder Desktop installieren.
Um vom Desktop unabhängig zu sein werden Unixsysteme nur in der Konsole konfiguriert .
Wenn du fortgeschrittener Linuxanwender wärst, dann würde ich dir Debian empfehlen. Debian ist sehr flexibel konfigurierbar, ob als Desktoprechner oder Internetserver.
Aber für Anfänger ist Debian nicht geeignet. Server sind ohnehin nicht für Anfänger geeignet. Ich würde mit einem Desktoprechner anfangen.
Es gibt zu viele schlecht abgesicherte Server , besonders E-Mail Server. Deswegen gibt es auch die großen Probleme mit Spam.
Wenn du Debian genauer kennengelernt hast, dann ist auch ein Internetserver kein so großes Problem. Die Konfigurationswerkzeuge sind immer die gleichen, egal ob du einen Server oder Desktoprechner nutzt.
http://debiananwenderhandbuch.de/
http://www.de.debian.org/
https://www.opensourcepress.de/index.php?26&backPID=15&tt_products=52
Hallo KarstenW,
Als ein absoluter Linux-Neuling kann ich mich nicht mehr bezeichnen. Mit der Konsole habe ich bereits ein paar Erfahrungen gesammelt. Im Serverbereich habe ich meine Erfahrungen bisher hauptsächlich unter Windows 2000 Server und Windows 2003 SBS gemacht.
Ich habe mal etwas auf "debiananwenderhandbuch.de" gelesen. Das klingt sehr interessant Danke für den Link :-)
Hier steht noch ein ausgemusterter P3 mit 666Mhz herum. An diesem werde ich mich mal mit debian versuchen und hoffen, dass es funktioniert. Natürlich alles erst einmal nach dem Debian Anwenderhandbuch ;-)
MfG
jb007
Die Linuxshell BASH ist wirklich sehr gut für die Interaktion mit dem Benutzer programmiert worden, besser als die Bourne Shell und die C-Shell die noch bei FreeBSD verwendet werden.
Du kannst mit den Cursortasten hoch und runter Befehle zurückholen und sie editieren. Und dann ist die Funktion der TAB Taste sehr gut gemacht.
Du brauchst von jedem Konsolenbefehl , Verzeichnisnamen und Dateinamen nur die ersten Buchstaben eintippen und drückst dann die TAB Taste.
Dabei werden dann die restlichen Ziffern und Buchstaben automatisch erweitert.
Die Serveranwendungen müssen meist mit einem Editor konfiguriert werden. Unix speichert seit jeher seine Konfigurationsdateien als Klartext ab und die Einstellungsmöglichkeiten sind so groß und vielfältig, so das man die Konfiguration nicht wie bei Windows mit grafischen Programmen machen kann.
Also du mußt nur eine Distribution dir heraussuchen bei der NICHT automatisch der XServer und ein Desktop mit installiert wird.
Debian gefällt mir persönlich wegen der flexiblen Konfigurationsmöglichkeiten sehr gut.
Außerdem ist das Paketverwaltungssystem APT das beste Paketverwaltungssystem (nach meiner Meinung) unter den Distributionen.
Danke für die Infos,
Ich lese gerade das Debian Anwenderhandbuch durch und muss sagen, dass mich Debian auch sehr überzeugt. Ich werde mal versuchen das System mit NFS/Samba und Apache für Testzwecke einzurichten.
Wenn das funktioniert bin ich glaube schonmal ein ganzes Stück weitergekommen :-)
MfG
jb007
Ohne dir auf den Keks zu gehen, wenn Samba nicht funktionieren sollte weil Microsft irgendwelche Spezifikationen wieder geändert hat, dann kannst du auch die SFU 3.5 unter Windows installieren. Du mußt nur die Dateien /etc/group und /etc/passwd nach Windows kopieren. Du kannst aber auch einen NIS Server (Network Information Server) unter Linux einrichten. Das wird aber nur in Firmennetzwerken gemacht und nicht in kleinen LANs.
http://technet.microsoft.com/de-de/interopmigration/bb380242.aspx
Hi,
Nein mir geht keiner auf den Keks ;-)
Ich bin dankbar für jeden Tipp :-)
Die SFU wären glaube eine gute Alternative weil ich teilweise meine Rechner mit Linux als 2.-System laufen habe und ich dann alles per NFS laufen lassen könnte.
Danke ich werde das mal testen.
MfG
jb007