Tachchen.
Da vor nicht allzu langer Zeit meine alte Platte verreckt ist, hab ich mal eine neue zugelegt. Eine Samsung SP2004C (200 GB, S-ATA II, gejumpert auf S-ATA I). Nun wollte ich letztens Debian Sarge (3.1) draufziehen, aber ich konnte keinen Bootloader in den MBR installieren. Sowohl bei GRUB als auch bei LILO kam die Meldung, dass ein Problem auftritt. Wenn ich es trotzdem versuchte, hängte sich der Fortschrittsbalken bei 50% auf.
Ich bekam folgendes mitgeteilt:
"Sie müssen manuell mit dem /vmlinuz auf der Partition /dev/sda2 starten und root =/dev/sda2 dem Kernel als Parameter übergeben."
Könnt ihr mich bitte aufklären, woran es liegen könnte, ob und wie es auch ohne Bootloader geht und vor allen Dingen, was der Text genau bedeutet.
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Mit "root =/dev/sda2" gibt du die root-Partition an. Der Kernel muß in der Lage sein, die Root-Partition (Wurzelverzeichnis) zu mounten, bevor der kernel irgendwelche "normalen" Programme im userspace ausführen kann. Dazu muß der passende Treiber für die Festplatte und den Controller fest in den Kern kompiliert sein. Das Problem wird wohl sein, das ein passender Treiber fehlt. Wenn du von sata booten willst, dann muß auch der Treiber für den SATA Controller im Betriebsystemkern sein. Entweder fehlt ein passender Treiber für deinen SATA-Controller oder deine Konfigurationsdatei /boot/grub/menu.lst ist fehlerhaft.
Ich würde eine normale ATA Festplatte einbauen . Der Standard IDE-Treiber funktioniert in der Regel mit allen IDE-Controllern. Nur für DMA der Festplatte braucht man wieder einen speziellen Treiber.
Was für ein SATA-Controller ist denn auf dem Board ?
Du könntest aber auch mal Ubuntu probieren. Ubuntu verwendet neuere Kernel und dadurch sind eventuell auch mehr Treiber für SATA im Kern (weiß ich aber nicht genau). Debian Sarge verwendet einen 2.6.8er Kern.
Ich habe in einem 2.6.12er Kern nur diese Treiber für SATA-Controller gefunden. Ich glaube mit Nvidia ist man am besten bedient
[*] Serial ATA (SATA) support │ │
│ │ AHCI SATA support (NEW) │ │
│ │ ServerWorks Frodo / Apple K2 SATA support (NEW) │ │
│ │ Intel PIIX/ICH SATA support (NEW) │ │
│ │ NVIDIA SATA support (NEW) │ │
│ │ Promise SATA TX2/TX4 support (NEW) │ │
│ │ Pacific Digital SATA QStor support (NEW) │ │
│ │ Promise SATA SX4 support (NEW) │ │
│ │ Silicon Image SATA support (NEW) │ │
│ │ SiS 964/180 SATA support (NEW) │ │
│ │ ULi Electronics SATA support (NEW) │ │
│ │ VIA SATA support (NEW) │ │
│ │ VITESSE VSC-7174 SATA support (NEW) │ │
Ich weiß aber nicht wie fehlerfrei diese Treiber funktionieren, da ein paar Treiber noch als experimentell eingestuft sind .
So lange die Firmen Linux nicht unterstützten , kann man nur die Hardware-Komponenten einbauen für die es auch Treiber gibt, leider.
[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]
Hallo!
Ich glaub ich hab nen Promise-Controller auf meinem P4P800-E Deluxe, bin mir allerdings nicht sicher.
Ubuntu würde ich eher ungern nehmen. Wie sieht es mit Gentoo aus (Aktualität der Kernel)?
"Ich würde eine normale ATA Festplatte einbauen ."
Meinst du ne IDE?
"oder deine Konfigurationsdatei /boot/grub/menu.lst ist fehlerhaft."
Worauf ist das zurückzuführen und was lässt sich da machen?
Danke für die schnelle Antwort.
Ich glaube nicht das die konfigurationsdatei /boot/grub/menu.lst so fehlerhaft ist. Man kann die meisten Konfigurationsdateien im /etc -Verzeichnis und auch die /boot/grub/menu.lst Datei mit einem Editor reparieren. Das ist extra so gewollt, um nicht bei jeder Kleinigkeit das system wie bei Windows neu aufsetzen zu müssen.
Ich meine eine normale IDE Festplatte (ATA 100 , eventuell von Seagate). Normalerweise funktioniert der IDE Treiber mit jedem Chipsatz auf dem Board. Manchmal halten sich die Hersteller nicht an die IDE Spezifikationen, so das es selbst mit IDE machmal Probleme geben kann.
Ubuntu 5.1 hat sehr aktuelle Kernel. Du könnest aber auch Debian testing probieren. Wobei Debian testing (darauf baut Ubuntu auf) zur Zeit ein paar kleine Programmierfehler hat.
Gentoo ist schon sehr anspruchsvoll für einen Anfänger. Da ist selbst Debian noch einfacher, finde ich zumindest.
wichtiger als die Information welcher Plattentyp verwendet wird, wäre eigentlich zu wissen, was für ein Mainboard (->Chipset) denn in der Kiste werkelt...
Bei akuten Fällen von Vergesslichkeit (meinerseits) könnt ihr einfach in meinem Profil nachschauen, wo die Komponenten meines "Kleinen" aufgelistet sind:
Asus P4P800-E Deluxe, ICH 5, 865 PE, ...
Guckst du:
http://www.asus.de/products4.aspx?modelmenu=2&model=178&l1=3&l2=12&l3=0
;-)
Ich habe mal auf der Internetseite nachgeschaut. Da sind zwei Controller eingebaut. Ich habe folgende Treiber für SATA in meinem 2.6.8er kern bei meinem Debian Sarge 3.1 gefunden:
[*] Serial ATA (SATA) support │ │
│ │ ServerWorks Frodo / Apple K2 SATA support (EXPERIMENTAL) (NEW) │ │
│ │ Intel PIIX/ICH SATA support (NEW) │ │
│ │ NVIDIA SATA support (NEW) │ │
│ │ Promise SATA TX2/TX4 support (NEW) │ │
│ │ Promise SATA SX4 support (NEW) │ │
│ │ Silicon Image SATA support (NEW) │ │
│ │ SiS 964/180 SATA support (NEW) │ │
│ │ VIA SATA support (NEW) │ │
│ │ VITESSE VSC-7174 SATA support (NEW) │ │
─ Intel PIIX/ICH SATA support
│ CONFIG_SCSI_ATA_PIIX: │
│ │
│ This option enables support for ICH5 Serial ATA. │
│ If PATA support was enabled previously, this enables │
│ support for select Intel PIIX/ICH PATA host controllers. │
Auf der Internetseite stand:
ICH5R South Bridge:
-2 x UltraDMA 100/66/33
-2 x Serial ATA, RAID 0,1 function
Promise 20378 RAID controller:
-1 x UltraDMA 133 support two hard drives
-2 x Serial ATA
-RAID 0, RAID 1, RAID 0+1, Multiple RAID
Vielleicht schließt du SATA an die South Bridge an. Da gibt es einen Chipsatz ICH5R South Bridge:
-2 x UltraDMA 100/66/33
-2 x Serial ATA, RAID 0,1 function
Promise 20378 RAID controller:
Vielleicht unterstützt der Kerneltreiber │ Intel PIIX/ICH SATA support (NEW) diesen Chipsatz auf der Haupplatine.
Es kann aber sein, das der Standardkernel diesen Treiber noch nicht enthält. In diesem fall mußt du einen eigenen kern kompilieren und diesen Treiber fest monolitisch in den Kern kompilieren. Ich selbst benutze nie die Standardkernel von der Erstinstallation und weiß daher nicht ob der Treiber Intel PIIX/ICH SATA support (NEW) schon im Kernel ist.
Mußt du mal ausprobieren.
│
Oh Gott, Kernel kompilieren... *Angstschweiß*
Naja... ich werd mein Bestes versuchen.
Danke für deine schnelle Hilfe.
Beim Kompilieren des betriebsystemkerns oder eines Programmes wird der programmcode vom Compiler eingelesen und der Compiler schreibt binäre Daten in die Programmdatei. Du mußt nicht den Programmcode verstehen. Der ist mit mehr als 10 Millionen Befehlszeilen ohnehin zu groß für einen Programmieranfänger.
Du installierst den Programmcode des kernels (Version beachten), den gcc , das binutls Paket, make Programm und die ncurses-dev Bibliothek.
Danach gehst du in das Verzeichnis des Programmcodes "cd /usr/src/kernel-sourcexxxx" und gibt den befehl "make menuconfig" ein.
Es wird mit Hilfe von ncurses ein Dialog geöffnet , wo man mit Hilfe von Menüs den spaäteren Betriebsystemkern konfigurieren kann. Man kann entscheiden welche treiber der betriebsystemkern haben muß oder auch kann, und ob man den Treiber als Kernelmodul (unter /lib/modules... installiert) oder ob man den Treiber monolitisch in den Betriebsystemkern (bzImage - Datei) haben will. Alle Treiber für die root-Partition (Festplatte , Controller, Dateisystem...) müssen monolitisch in den kern kompiliert werden, weil der kern die Programme modprobe (Laden eines kernelmodul) oder insmod erst ausführen kann nachdem die root-Partition gemountet wurde.
Danach wird der Betriebsystemkern mit dem befehl "make" übersetzt.
Die benötigeten Kernelmodule (wenn es Kernelmodule sein müssen) werden mit "make modules" kompilieret und mit "make modules_install" nach /lib/modules/kernelxxxx installiert.
Den Betriebsystemkern bzImage kopierst du nach /boot/vmlinuz.new und rufst die grub - Installation nochmal auf:
"update-grub"
(Der Betriebsystemkern muß vmlinuz heißen sonst funktioniert update-grub nicht richtig).
Du kannst evetuell noch die Datei /boot/grub/menu.lst mit einem Editor konfigureren.
Mehr ist das nicht. Den Standardkern läßt du für den Notfall installiert.
Alles weiter steht im Anwender-Handbuch:
http://debiananwenderhandbuch.de/kernelbauen.html
Ist wirklich nicht schwierig.Die Online-Hilfe im Dialog ist recht gut geschrieben. Ich bin auch kein Systemprogrammierer und kann einen eigenen kern kompilieren (nicht programmieren) ;-).
[Diese Nachricht wurde nachträglich bearbeitet.]
Das buch hab ich in der Druckform zuhause (Autor ist Frank Ronneburg o. so?).
Also, hinein ins Abenteuer...!
Danke!
Lass den alten Standard-betriebsystemkern installiert, damit du im Notfall noch einen Kern booten kannst.
Schlimmstenfalls gibt es eine Kernelpanic beim Booten des neuen Kerns, mehr nicht.