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Einfluß der Musik-Piraterie auf Verkaufszahlen gering

jayray / 11 Antworten / Baumansicht Nickles

Die Musikindustrie sieht einen wesentlichen Grund für den Rückgang der Verkaufszahlen im Raubkopieren.

Nun gibt es eine Studie, die diese Behauptung ein wenig relativiert: Die Benutzung von Programmen wie Kazaa habe einen "vernachlässigbaren" Einfluß auf den Verkauf von CDs. Von den 15% Rückgang, die der französische Markt 2003 zu verzeichnen hatte, seien nur 2-3% auf das illegale Kopieren zurückzuführen. Neben dem illegalen Kopieren gebe es weitere wesentliche Gründe für diesen Rückgang, nicht zuletzt die Konkurrenz durch andere Unterhaltungsmedien, wie DVDs und Videospiele.
[an]


Also ich hab mir schon lange nichts mehr runtergeladen - gibt ja auch nichts mehr gescheites.Und wenn ich mir was runtergeladen habe - hätte ich das niemals gekauft , sondern lieber Radio gehört.


Also meiner Meinung nach stimmt die Studie.

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the_mic jayray „Einfluß der Musik-Piraterie auf Verkaufszahlen gering“
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ein studienresultat hängt immer davon ab, wer der auftraggeber ist. ist halt auch nur eine statistik.


ich könnte gar nicht mehr geld für musik ausgeben, als ich eh schon mache.
wobei meine präferenzen sind:
festivals > konzerte > merchandise > cds
d.h. für die cds bleibt nur der restbetrag übrig - und zwar vorwiegend via online-auktion :-)
bei mir ist es also so, dass ich das geld statt für cds lieber fürs liveerlebnis ausgebe. fazit, liebe musikindustrie: schafft endlich diese konzerte, festivals und t-shirts ab, dann bekommt ihr auch mein geld wieder für eure cds :-D

cat /dev/brain > /dev/null
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Olaf19 jayray „Einfluß der Musik-Piraterie auf Verkaufszahlen gering“
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Hi jayray,

dem ersten Satz im Posting von the_mic kann ich vorbehaltlos zustimmen. Ist immer die Frage wer ein Gutachten o.ä. in Auftrag gibt und was dieser jemand "gern hören möchte".

Vor einiger Zeit kam eine Untersuchung zu dem Ergebnis, dass genau die Leute, die am meisten bei Emule etc. herunter laden, gleichzeitig die meisten CDs kaufen. Verblüffend? Bei Lichte besehen eigentlich nicht, denn CD-Kauf und P2P-Download haben einen gemeinsamen Ursprung: die Begeisterung für Musik. Also ist die Zielgruppe letztlich die gleiche, was das Ergebnis dieser Untersuchung wieder plausibel macht.

Und wie viele Leute gibt es, die sich alles mögliche kopieren, in Ruhe anhören - und dann doch kaufen, einfach weil sie es so gut finden, dass sie unbedingt das Original haben wollen. Wer weiß, so mancher CD-Käufer hat im Laden nur deswegen zugeschlagen, weil er den Titel irgendwann mal, evtl. aus Neugier, irgendwo herunter geladen hat. Ich nenne das den "Werbeeffekt von Tauschbörsen".

Andererseits kenne ich Leute, die auf dem Standpunkt stehen, warum soll ich für Musik oder für Software Geld ausgeben, wenn ich das im Internet alles kostenlos bekommen kann. Oder noch "besser": Wozu bezahle ich jeden Monat so viel Geld für meine ADSL-Flatrate, wenn ich dann nicht auch downloaden darf? (Über diesen Schwachsinn brauchen wir jetzt nicht zu diskutieren, ich wollte damit nur sagen: So denken Menschen. Jedenfalls einige... fehlt nur noch, "Warum soll ich im Supermarkt bezahlen, wenn ich die Ware auch so einstecken könnte...")

Die Frage ist nun, welche der beiden Gruppen ist stärker? Ehrlich gesagt, aus dem Bauch heraus fürchte ich, es ist eher die der "Geldsparer".

Abgesehen von diesen Überlegungen muss man aber noch ganz andere Aspekte berücksichtigen: Die Leute haben einfach nicht mehr so viel Geld! Der Anteil der Sozialschwachen (Arbeitslose / Sozialhilfeempfänger / z.T. Rentner) wird immer größer, die Folge ist: immer weniger Arbeitnehmer müssen immer mehr Leistungsempfänger mit durchziehen. Folge: Auch die "Glücklichen", die noch einen Job haben, können nicht mehr so viel Geld ausgeben, weil sie mit immer mehr Steuern und Abgaben das Sozialsystem tragen müssen.

Gespart wird dann vor allem an den Dingen, die nicht ganz so zwingend erforderlich sind wie andere - z.B. kulturelle Belange. Eher gehen die Leute weniger ins Theater und kaufen weniger CDs, als dass sie in eine billigere Wohnung umziehen oder gar ihr Auto abschaffen.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Andreas42 Olaf19 „Werbeeffekt von Tauschbörsen contra Geldsparen durch Downloads“
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Hi!

Ich denke, es wird auch immer vergessen, dass nicht nur weniger Geld da ist (in der Brieftasche des Einzelnen), sondern dass er das Geld auch noch auf andere Bereiche verteilt. Was früher für CD, Kino und Ausgehen reichen musste, muss jetzt bei der Zielgruppe auch noch für Handy, SMS und Klingeltöne reichen - von Internet und DSL redet eh' niemand...

Das teil vom Kuchen wurde kleiner, nur will das keiner warhaben.

Bis dann
Andreas

Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
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Olaf19 Andreas42 „Werbeeffekt von Tauschbörsen contra Geldsparen durch Downloads“
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Hi Andreas,

bei der Gelegenheit stellt sich die Frage, was Telefonie und Internet, DSL und SMS, Handy und diese bescheuerten Klingeltöne mit Musikhören zu tun haben, bzw. wieso die Kohle, die für diesen Tinneff ausgegeben wird, ausgerechnet vom "CD-Budget" abgezwackt werden muss? Da könnte man genau so gut beim Autofahren sparen - tut man aber nicht...

Es ist also eine Frage der Prioritäten - Musik ist einfach unwichtig geworden, daran krankt die Branche. Und wenn ich das gesichtslose, unprofilierte Geplärre höre, dass auf sämtlichen Radiostationen landauf landab tagtäglich rauf und runtergedudelt wird, dann kann ich die Leute sogar verstehen...

Als großem Musikfreund tut es mir in der Seele weh, so etwas schreiben zu müssen - aber es ist leider so. Nicht dass heutzutage keine gute Musik mehr produziert würde, nur was nützt das, wenn sie nicht publik gemacht wird? Die Leute kaufen was sie kennen, und kennenlernen tun sie Musik in erster Linie übers Radio. Und da dudelt nur mausgrauer Einheitsbrei. Ausnahmen bestätigen die Regel.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Andreas42 Olaf19 „Musik ist zur absoluten Nebensache geworden“
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Hi!

Nur als Info: ich sehe als Hauptverursacher des Umsatzrückgangs die Zielgruppe der Musikindustrie: Jugendliche, vorallem Schüler und Azubis/Studenten.

Ich denke dabei immer an einen Freund von mir, mit dem ich die grosse Pause immer beim wühlen in den Single-Ständen des lokalen Plattenladens verbracht habe und wo dann ein grosser Teil des Taschengeldes hängen geblieben ist. Das war zu der Zeit als ein "Walkman" noch gross&neu war. ;-)

"Taschengeldausgeber" stellen IMHO immer noch die Zielgruppe der Musikindustrie, die das meiste Geld da lässt. Und hier muss die Musikindustrie jetzt einfach teilen (u7nd müsste eigentlich um Marktanteile kämpfen - was ausbleibt).

Aber dass Musik unwichtiger (und austauschbarer) geworden ist, damit hast du auch in jedem Fall Recht.

Bis dann
Andreas

Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
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Olaf19 Andreas42 „Musik ist zur absoluten Nebensache geworden“
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Hi Andreas,

sagen wir es mal so: wenn Musik nicht unwichtiger und austauschbarer geworden wäre, müsste sie nichts / nicht so viel von ihrem Kuchenstück für Computerspiele & Co. abtreten. Schon in den frühen Neunzigern hat ein kluger Mensch gesagt: "Die Idole der Jugend in den Sechzigern waren die Beatles und die Stones - heute sind es Sega und Nintendo..."

Wobei ich es immer wieder drollig finde, wenn die selben Leute, die über die hach so überteuerten CDs rumjammern (eine CD ist etwa doppelt so teuer wie eine LP vor 20 Jahren - diese Proportion gilt für andere Verbrauchsgüter aber ganz genau so!), ihr Geld artig und bereitwillig für diese hirnverbrannten Handy-Klingeltöne auf den Tisch legen...

Ihr hattet einen Plattenladen in Rufweite von eurer Schule? Mann, hattet ihr das gut...! Ich glaube, ich hätte meine großen Pausen auch gerne dort verbracht, wenn ich nur die Möglichkeit gehabt hätte.

Wie gesagt, ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch heute noch aufregende, spannende und hörenswerte Veröffentlichungen innovativer Künstler gibt. Es ist noch nicht mal sicher, dass es weniger geworden ist. Nur kann man mit solcher Musik, die einen gewissen Kunstanspruch hat, heute praktisch kein Geld mehr verdienen. Heute muss alles simpel und leicht verdaulich sein, man darf die "armen" Menschen ja nicht überfordern. Nur simpel gestrickte Sachen werden in den Medien und von der Phono-Industrie gepusht und gepowert wie verrückt. Alles, was ein "bisschen anders" klingt, fristet ein Schattendasein im stillen Kämmerlein.

Und dann heißt es scheinheilig, die Leute wollen das ja nicht anders. Klar, wie sollten sie auch? Geschmack hat auch eine ganze Menge mit Übung und Erfahrung zu tun. Man kann sich auch an den Einheitsbrei gewöhnen. Wenn man nichts anderes vorgesetzt bekommt, dann will man auch nichts anderes mehr - der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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jayray Nachtrag zu: „Einfluß der Musik-Piraterie auf Verkaufszahlen gering“
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>Richtig Olaf19 dieser Aspekt sollte auch nicht Übersehen werden.
Aber alles auf die Tauschbörsen zu schieben - da liegt die Musikindustrie in jedem Fall falsch.Und wie du richtig bemerkst gibt es viele die sich nach dem Runterladen noch die Original-CD kaufen weil sies halt einfach als Original haben wollen.
Aus diesem grund macht die Softwareindustrie auch nicht so einen Alarm - weil durch runterladen ihrer Programme diese bekannt werden und durch "Herumsprache"sich doch immer Leute dann diese Software kaufen.

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Mummins jayray „Einfluß der Musik-Piraterie auf Verkaufszahlen gering“
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Der Grund liegt eindeutig darin, dass die Kaufkraft der Leute immer mehr schwindet. Hinzu kommt, dass die Preise für CDs, Kino und Videothek kräftig angezogen wurden. Die meisten Leute, die in Tauschbörsen ihre Musik und Videos beziehen, würden ohne die Tauschbörsen trotzdem nicht mehr oder weniger kaufen.. Gute Sachen kauft man sowieso original oder man geht der Atmosphäre wegen ins Kino. Das ganze wird von der Industrie nur aufgebauscht um Fehler und hohen Preise zu vertuschen

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Herman Munster jayray „Einfluß der Musik-Piraterie auf Verkaufszahlen gering“
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Man kann die "Dateitauscherei" auch als Disziplinierungsmaßnahme auffassen gegen die Audio- und Videoindustrie. Vergessen wir mal nicht: wenn eine Kauf-DVD herauskommt, dann ist der Film in den Kinos schon rauf und runter abgedudelt worden.

...und hat nahezu immer die Herstellungskosten und i.d.R. ein happiges Vielfaches davon wieder reingespielt. DANN den Streifen auch noch für 25€ in die Regale zu stellen, ist da schon maximal unverschämt.

Ich kaufe DVDs erst dann, wenn sie für höchstens 10 Lappen zu haben sind. Solange die Dinger teurer sind, können mich diese geldgeilen Widerlinge aber SOWAS von kreuz und quer!

Ein Tip: Premiere gucken! Man kann UNSUMMEN sparen, wenn man die DVDs von dort aufzeichnet. Und die optische Qualität der auf den Hauptkanälen 1-7 gesendeten Filme ist absolut DVD-gerecht. Eine DVD-Videorekorderaufnahme ist ebenso gut wie die DVD es wäre. Einziger Nachteil: die Boni auf der Kauf-DVD fehlen. Wer im Monat 2-3 DVDs von Premiere aufzeichnet und die DVDs NICHT kauft, hat den Abopreis wieder reingeholt.

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Olaf19 Herman Munster „Man kann die Dateitauscherei auch als Disziplinierungsmaßnahme auffassen gegen...“
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> Und die optische Qualität der auf den Hauptkanälen 1-7 gesendeten Filme ist absolut DVD-gerecht.

Hmmm... und wie sieht es mit der künstlerischen Qualität aus? Premiere sendet doch nur ultrakommerziellen Hollywoodschrott, oder tue ich dem Sender gerade bitter unrecht?

Da lob ich mir das Kino um die Ecke mit der von Mummins angesprochenen Atmosphäre. Allein die Tatsache, dass dort ein bestimmter Film läuft, ist schon fast ein Gütesiegel. Die Filme sind immer schon ein paar Monate alt, dafür kostet der Eintritt nur € 5,50.

Rein rechnerisch könnte ich den Film für den Preis einer DVD 4 oder 5 mal sehen - öfter ist eigentlich gar nicht nötig - und dann noch auf einer großen Leinwand. Und letztlich hat jeder Kinobesuch auch immer etwas von einem sozialen Ereignis.

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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Herman Munster Olaf19 „ Und die optische Qualität der auf den Hauptkanälen 1-7 gesendeten Filme ist...“
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Nun, die künstlerische Qualität ist dieselbe wie im Kino und von der Leih/Kauf-DVD. ´S is ja derselbe Film... Wer freilich auf das Leinwanderlebnis abfährt, dem kann nicht geholfen werden, selbst mit Beamern nicht... Und auch das soziale Erlebnis ist anders, auch keine Frage. Im Kino wird man i.a. nicht angerufen - ein verlustfreier Gang in den umkachelten Raum oder zum Fressalein/Saufalien-Nachschub ist jedoch möglich.

...und üüüüberhaupt: Premiere sendet nicht nur ultrakommerziellen Hollywoodschrott. Heute um 22:05 kommt "Des Teufels General" mit Curd Jürgens von 1954, um 0:00h "Die Brücke" von Bernhard Wicki. Auf dem Junior-Kanal läuft um 6:10h die beste jemals hergestellte Knetfiguren-Animationsserie, die es gab, gibt und jemals geben wird, "Der Wind in den Weiden". Usw usf.

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