Hallo zusammen!
Die Kleinen schlucken die Einzelkämpfer, die Großen schlucken die Kleinen, die Größten schlucken die Großen - das Fusionskarussell dreht sich in schwindelerregendem Tempo weiter:
Symantec übernimmt PowerQuest
Bertelsmann Music Group (BMG) möchte gern übernommen werden
Wo soll das eigentlich noch hinführen? Immer mehr Macht für immer weniger Firmen? Immer zentralere Gesamtverwaltungen mit immer weniger Mitarbeitern? Wenn mit immer weniger Arbeitskräften immer mehr geleistet werden kann - wo bleiben dann eigentlich die Absatzmärkte?
Weil es gerade so gut in den Kontext passt - click here.
Wer den Markt beherrscht, der beherrscht vor allem eine Gruppe: Die Endverbraucher. Das schon oft via Marktmacht entstehende Preisdiktat ist dabei nur ein Problem - ebenso schlimm finde ich das Geschmacksdiktat. Weniger Firmen, das bedeutet: Weniger Vielfalt, mehr Einfalt - der Weg in die totale "Vermassung".
Noch einmal zum Beispiel Musik. Vor knapp 10 Jahren hat in der Hamburger Innenstadt ein Laden der Plattenfirma Virgin (heute EMI-Tochter), der Virgin Mega Store eröffnet. Hab ich mir damals aus Neugier mal angeguckt. Das Konzept dieses Ladens: Unmengen von CDs in den Regalen, aber nur wenige verschiedene Titel; dafür kartonweise ein und dieselbe CD, wenn es ein Erfolgstitel war. Im Klartext: drei oder wie viel Stockwerke mit null Auwahl.
Den Laden habe ich damals kopfschüttelnd verlassen und nie wieder betreten. Andere Leute haben es mir offensichtlich gleich getan: Nach nicht mal einem Jahr war der selbst ernannte "Mega Store" weg vom Fenster. Im Vergleich dazu war der MediaMarkt der frühen bis mittleren 90er ein wahres "Underground-Paradies": Zwar auch eher mainstreamig, aber so schlecht war die Auswahl nicht.
Wenn ich mich heute bei MediaMarkt umschaue, sehe ich - im Vergleich zu damals - eine klare Tendenz: Immer mehr Mainstream - immer weniger Auswahl. "Haben wir nicht da, müssten wir erst bestellen" - den Satz habe ich in den letzten Jahren immer häufiger zu hören bekommen. Immerhin: "Wir bestellen den Titel, dann hören Sie erstmal rein - sie müssen nicht gleich kaufen", das nenne ich guten Service. Aber wie lange noch? Bestellung gleich mit Vorkasse, damit das Geschäft nicht auf dem non-mainstream-Ladenhüter sitzen bleibt, scheint mir eher das Modell der Zukunft zu sein.
Was hat das nun alles mit der Thread-Überschrift und dem Thema Fusionen zu tun? Ich meine sehr viel. Ich behaupte, dass der Trend zur Ent-Individualisierung und zur "Massengesellschaft", der Rückgang der Vielfalt eine ganze Menge auch damit zu tun hat. Wenn das unabhängige kleine Underground-Label erstmal unter den Fittichen eines Konzernmolochs steht, dann ist es bald vorbei mir der Individualität - vorsichtig gesagt: Dann müssen Kompromisse eingegangen werden.
Vielleicht sind wir "Endverbraucher" aber doch schlauer, als man es uns im allgemeinen zutraut? Vielleicht sind die oben angeführten Tendenzen maßgeblich oder zumindest mit Schuld daran, dass immer weniger CDs verkauft werden? Damit sollte sich die Musikindustrie einmal auseinander setzen. Wäre natürlich unbequem - Abkehr von lieb gewonnenen Gewohnheiten. Ist ja auch viel einfacher, nach alt bekanntem Muster (Home Taping is killing Music - and it's illegal (1981) <=> Copy kills Music (1999)) den Raubkopierern allein die Schuld in die Schuhe zu schieben.
CU
Olaf
Klatsch, Fakten, News, Betas 5.087 Themen, 27.849 Beiträge
Dann kann ich Dir jpc (www.jpc.de) wärmstens ans Herz legen. Da wird in der monatlichen Kundenzeitschrift sogar artig mit aufgelistet, was in punkto "deutscher Heimatmusik" neues hinzukam. NOCH mehr weg vom Mainstream gehts wohl nicht. Schwerpunkt eindeutig klassiche Musik, Jazz ist auch stark vertreten.
Und im krassen Gegensatz zu Amazon ist "ham wer nich" NICHT am häufigsten auf lager...
Da staune ich jetzt aber: Bei jpc war ich einige Jahre Stammkunde (ca. 1982-1994). Irgendwann bekam ich den regelmäßigen Monatskurier nicht mehr zugeschickt, weil ich schon länger nichts mehr bestellt hatte. Dann hieß es irgendwann, jpc sei pleite - das war mein letzter Informationsstand. War das demnach nur ein Gerücht? Oder ist jpc nach der Pleite neu gegründet worden?
Na wie auch immer - jedenfalls eine gute Nachricht, dass jpc noch oder wieder da ist!
CU
Olaf
Nicht, daß ich wüßte. jpc gab´s die ganze Zeit schon. Geschlossen wurden allerdings einige jpc-Geschäfte, wie z.B. die in Hannover. Die Firma gibt´s nach wie vor. Und daß man die Zeitschrift nur als Belohnung für konstantes-immer-mal-wieder-Bestellen bekommt, ist korrekt. "Wie üblich", kann man sich aber auf der Homepage unter mannigfaltig Newslettern bedienen, die man dann als eMail bekommt. D.h. alle Musikrichtungen, die jpc anbietet, Bücher, Filme etc. Filme sogar getrennt nach DVD und VHS.
Ja, die Filialen in Hamburg, Bremen und Hannover sind dicht. Ich war daher der Meinung, die ganze Firma wäre bankrott gegangen, aber: die Webseite ist noch da und noch aktuell, der Online-Versand geht also weiter.
Gut zu wissen :-)
CU
Olaf
...doch hoffentlich nicht, solange meine bestellten Mr. Bean, Herr Rossi und La Linea-DVDs noch nicht da sind! :-)
Wer mag das als Außenstehender schon wissen, wie gut oder schlecht es einer Firma wirklich geht? Aus dem Webauftritt ohne hin nicht. Hoffen wir´s beste! Auch und gerade für die Mitarbeiter der Firma!
Ich fürchte Auswahl findest Du am ehesten in Second Hand Läden, auf Flohmärkten. In der Regel kann man da nicht reinhören, da würde die Gema zuschlagen und die Händler blieben auf den Luschen sitzen, also auf 90% der Ware. Vielleicht wenn Du Deinen Diskman mitbringst?? Auf den Flohmärkten findet sich all das, was geklaut wurde - also auch neue Ware - aber auch was sich Sammler sonst wo bestellt haben. Zwei Stücke auf Cassette überspielt und verhöckern, damit wieder Kohle reinkommt für neue Bestellungen oder so ähnlich. Die einzige Art die Mondpreise zu unterlaufen... vielleicht nicht ganz legal, aber wenn die CDs von Besitzer zu Besitzer wandern, dabei die Preise erträglicher werden. Wir mutieren vom Konsumenten zum Jäger und Sammler...die DDR kommt wieder, diesmal für alle. Man muss sich das vorstellen, ohne technische und ökonomische Notwendigkeit ein solcher Rückschritt: Political Science!
Glaube, dass das schon mit unserem Kulturverständnis zu tun hat.
Wer interessiert sich schon für gute Individual-Musik beispielsweise Rockmusik, die nicht aus pc-gesampelten sterilen Strings besteht, sondern noch richtig echt, solide gut aus der Musikerseele gespielt wird? Und wer ist noch bereit, dafür was zu bezahlen? Wie oft kaufst Du Dir eine CD weil Du die Musik wirklich geil findest und wieoft weil sie einfach im Trend liegt? Klar, wenn ne Party steigt muss anständige (Trend)-Musik her...es könnte ja sein, dass Du mit Deinem persönlichen Geschmack nicht so im Trend liegst...
ich glaube, dass für die Geschmackskanalisierung der Konsument zum größeren Teil selber schuld ist.
Auch wenn du keine Frage gestellt hast fällt mir dazu ergänzend ein:
Ich denke dass sich immer mehr Leute schon längst vom Konsum abgekoppelt haben - gerade beim hier passenden bzw. erwähnten Beispiel Musik:
Alle, vom Kind bis zum Rentner, kopieren doch im Freundeskreis. Ich nicht mehr, denn ich habe seit drei Jahren alles. Seitdem gab es nur drei oder vier Titel, an die ich mich nach Monaten erinnern konnte und die ich mir dann 'besorgt' habe, die kleine Ausnahme eben.
Ich weiß auch nicht, ob es 'heutzutage' an den Schulen wirklich so schlimm ist mit dem Markenterror (Mode) - die Medien lügen und überziehen ja sonst auch mit möchtegern-reißerischen Themen.
Also - ob Symantec oder sonst jemand irgend einen anderen kauft ist mir egal, da ich eh kostenlose Firewalls, Virenscanner etc nutze.
Und so ist das - zumindest bei mir und den Leuten die ich kenne - dass man, zusätzlich verstärkt durch Arbeitslosigkeit, Geldmangel aus anderen Gründen, Älterwerden, einfach kaum noch *irgend etwas* kauft, außer dem Essen und ein bisschen Kleidung im Wesentlichen. Bier trinken, feiern, Abendessen - das alles wird jetzt im Garten erledigt, unter Freunden.
Bei den 'Jüngeren' ist allerdings ein Problem gegeben: Denn nach dem, was sie nie kennengelernt haben, können sie auch nicht verlangen - am besten vielleicht auch am Beispiel Musik zu erklären: Ein Freund von mir 'kannte' keine Country-Musik, als ich ihm davon erzählte. Man muss sie nicht mögen, kein Problem, aber wenn man nicht weiß, dass es so etwas gibt, dann denkt man eben, dass der 'Mainstream' das einzig Vorhandene ist.
Gerade gestern habe ich mir für eine Fahrt über die Stadtgrenze ein Auto geliehen (und vergessen, eine CD mitzunehmen, da ja heute alle Autos CD-Player haben). Also musste ich Radio hören, mit der Lari-fari-Musik, und war ein bisschen entsetzt und verwundert ob des Mischmaschs, den ich da ertragen 'musste'. Und ich bin auch erst in den Dreißigern. Allzu sehr hatte ich mich an die Musik gewöhnt, die man eben selbst hört oder bei Freunden zu hören bekommt - zeitlos unter anderem.
Nun, wo führt das hin?
Die Großen werden immer größer, aber damit auch weniger - und das führt zur beschleunigten Teilung der Gesellschaft, weiter noch als derzeit in den USA. Und wo eine Nur-noch-1%-Führung endet weiß man spätestens seit der Französischen Revolution - also immer kampfbereit halten ...
"Also - ob Symantec oder sonst jemand irgend einen anderen kauft ist mir egal, da ich eh kostenlose Firewalls Virenscanner etc nutze."
Weil man mit Norton Internet Security gerade besonders gut Werbung blocken kann ist das nicht egal. Die Software dazu hat sich Symantec zusammengekauft und wenn das sauteure Programm nicht funktioniert, dann ist man auf den lausigen Symantec Support angewiesen mit seiner schikanösen Webseite. Wenn ich mir vorstelle dass man für PartitionMagic und DriveImage jetzt auch auf diese Seite muss...ein Alptraum, geht es doch im Zweifelsfall um den Festplatteninhalt.
Dass Symantec zukaufen kann, zeigt sie kommen mit ihrer unverfrorenen Methode durch, die seriösen Firmen bleiben auf der Strecke. Ich habe für Symantec und PowerQuest bestimmt das 10-fache ausgegeben, wie mein Win98 bei meinem OEM-Computer gekostet haben mag. Symantec, das ist Microsofts Dreistigkeit mal 10! - Noch sehe ich keine Alternative zu Symantec...wenn es läuft und man es bedienen kann, denn das Handbuch ist auch lausig.
Ich sehe fast nie Werbung, dank Mozilla Firebird und der Outpost-Firewall. Beispielsweise ist gerade hier und jetzt ganz oben auf der Nickles-Seite ein Text [AD-IMG] zu sehen - was bedeutet, dass (in diesem Fall durch die Firewall) eine Werbung nicht sichtbar ist.
Und wenn ich mal "versehentlich" mit dem IE surfe, dann ärgere ich mich sofort wieder über die Pop-Ups, so dass ich meistens nochmal im Firebird neu lade.
"IE nur noch für Windows-Update oder zum kurzen Nachschauen auf "IE-optimierten" Seiten."
Symantec übenimmt Powerquest.Schlimmer kann es kaum noch kommen.Nun ist mir auch klar,wieso der E-Mailsupport nicht mehr antwortet.
Den Support von Symantec kann man im warsten Sinne des Wortes in der Pfeife rauchen.Schlimmer geht es kaum noch.Unfertige Lösungen verkaufen,und Patches werden als Folgeversionen verkauft.
>>>Noch sehe ich keine Alternative zu Symantec Gibt es genügend.
...aber um mal wieder auf "Musik" zurückzukommen...
Erst die Tage habe ich von einem Kaufhaus in Lübeck gehört, da machen sie´s, wie man sich das eigentlich so vorstellt: man kann einen Palm (oder etwas in der Art) ausleihen, hört sich dann aus der "Bibliothek" von reichlich 200 000 Stücken was an, wenn´s gefällt, klickt man ein diebezügliches Symbol an und wiederholt das, bis man nichts mehr interessantes findet. Geht damit zur Kasse, die lesen die Angeklickten aus und brennen while-you-wait eine CD davon, pro Titel so etwa 0,5 bis 1 €. Alles legal.
Die klassische VWL lehrt uns noch:
Ein Bedürfnis ist das innere Empfinden eines Mangels
Nachfrage ist ein mit Kapital gedecktes Bedürfnis
Ein Markt ist ein Ort, wo Angebot und Nachfrage zusammentreffen.
Daraus folgt der Schluss: Der Markt dient dem Konsumenten zur Bedürfnisbefriedigung.
Ein Unternehmen muss also ein Bedürfnis, welches im Grunde schon da ist, wecken und durch Angebot einen Markt bedienen.
Ein Konsument sieht durch das Marketing (im Übrigen mehr als nur "Werbung", was lediglich PR ist, dazu kommen noch verschiedene andere Marketingmassnahmen) ein Bedürfnis geweckt udn will dieses befriedigen. Wenn er die Kohle dafür hat, entsteht ein Bedarf. Geht er los, mit dem Ziel diesen Bedarf auch zu decken ist das seine Nachfrage.
Klingt alles ganz logisch!
Alles beginnt also damit, dass eine Nachfrage da ist und das Unternehmen darauf reagiert, oder aber dass ein Angebot da ist und der Konsument reagiert. Das Marketing dient dazu, den Konsumenten an das Angebot heranzuführen!
In der Musikindustrie läuft das ganz anders!
Hier steht das Marketing am ANFANG! Hier wird ein absolutes Überangebot an etwas erzeugt, was eigentlich keiner will, nie wollte, vielleicht sogar verabscheut! Und damit der Käufer sich die Ware auch holt, wird er solange damit zugemüllt, bis er sich diesem Hype nicht mehr wiedersetzen kann.
Wenn Du in einen Music-Mega-Store gehst und da lacht Dich von einer 5x5 Meter grossen Pappstellwand vor der etwa eine Tonne an Tonträgern steht, Daniel Kühlamsack an - dann bleibt Dir das im Gedächtnis.
Du als Erwachsener bist immun - aber werd Du mir erst einmal wieder 14!
Im Fernsehen gehts weiter.
20.15 RTL DSDS - Rückblick - Daniel Krümeldröck
22.00 SAT1 Akte03 - Daniel Hügelstücks Mamma ist ihm böse
22.30 RTL Extra - Damiel Gürtelglück entdeckt die Liebe
..
9.30 SAT1 am Morgen, zu Gast im Studio: Dieter Bohlen
Sehe ich fern, kriege ich dieses unweigerliche Kotzgefühl... Gott sei dank sitzt meine Always-Ultra-Light...
Das Problem ist: Dass die Herren Manager ihr Problem gar nicht sehen, denn anstatt sich neue Künstler zuzulegen, werden die alten Beweihräuchert udn neue Idioten gezüchtet...
Modernes Marketing stellt das auf den Kopf!
A
> In der Musikindustrie läuft das ganz anders! Hier steht das Marketing am ANFANG! Hier wird ein absolutes Überangebot an etwas erzeugt, was eigentlich keiner will, nie wollte, vielleicht sogar verabscheut! Und damit der Käufer sich die Ware auch holt, wird er solange damit zugemüllt, bis er sich diesem Hype nicht mehr wiedersetzen kann.
Den Eindruck habe ich auch: Die Musikindustrie befriedigt die Nachfrage, die sie selbst geschaffen hat. Von allen Seiten wird man zugemüllt mit (Schund-)Musik - irgendetwas davon bleibt im Gehörgang hängen, irgendwann wird's dann doch gekauft.
Musik ist imho eine Sache, mit der man sich regelrecht beschäftigen muss, wenn man wirklich eine länger andauernde und tiefer schürfende Freude daran haben will. Die Geduld, die Ausdauer, die Musikalität und musikalische Vorbildung haben die meisten Menschen nicht. Da ist nur: Einschalten und gefällt oder gefällt nicht.
Ich kenne viele Leute, die keinen ausgeprägten eigenständigen Musik-Geschmack haben, nicht so recht wissen was sie wollen, sich treiben lassen. Im Zweifelsfall wird angehört oder gekauft, was in den Charts vorne ist - eine self-fulfilling prophecy.
Es werden also nicht bestimmte Künstler aufgebaut und Titel heraus gebracht, weil "die Leute" es so wollen - sondern weil die Industrie es so will. Und was die Industrie will, wird gekauft, landet vorne in den Charts - nicht weil "die Leute" es so wollen. "Die Leute" wissen kaum was sie wollen - und wie können sie jemals etwas anderes wollen, als das was sie kennen. Und das sind nun mal hauptsächlich leider Küblböck, DJ Ötzi & Co. :-/
CU
Olaf