Hallo zusammen!
Glasfaser macht's möglich... es tut sich was in Sachen Internetgeschwindigkeit - oder? http://www.computerbase.de/news/internet/zugang-und-provider/2011/april/telekom-bietet-ab-2012-ftth-mit-200-mbit-s/
Eine ganz ketzereische Frage - was nützen mir 10 MBit/sec - ca. 5% dessen, was in Zukunft per Glasfaser möglich sei soll - wenn die Server, auf denen meine Anfragen auflaufen permanent überlastet sind?
Somit sind 200 MBit/sec. bestenfalls eine notwendige Bedingung, aber noch lange keine hinreichende...
CU
Olaf
Internetanschluss und Tarife 23.329 Themen, 98.023 Beiträge
Hallo,
du kommst wohl auch in die Jahre ... Natürlich kann die Bandbreite nie hoch genug sein.
Ich kenne noch die Diskussionen hier im Forum: "Wozu Skype?" , "Wozu Videos?", "Wozu Internet- TV?", "Wozu Internet- Radio?" usw. usf.
Heute ist der Video- und Voicechat Standard für jeden Anfänger, eine Webcam hat jedes Netbook, Pad und Handy.
Videokonferenzen mit mehreren Teilnehmern gleichzeitig (sogar bei Skype) sind in Unternehmen, sogar zur Führung unser "Landesverteidigung am Hindukusch etc., hoffentlich nicht in Lybien (hier werden ja auch bereits Messer gewetzt)" usw. notwendig, weil zeit- und geldsparend.
Bandbreiten benötigen Überwachungs- und Steuereinrichtungen für Frühwarnsysteme, Echtzeit- Navigationssysteme (bis Fahrzeug und Hindernis zu Fahrzeug), der private Haushalt, die intelligente Stromversorgung usw.
Allein bei Internet- TV geht doch der Trend zu hochauflösenden Formaten, weltweitem Abruf aller Sender, zusätzlichen TV- und Videokanälen usw.
Internet- TV (egal dann über welche physische Kanäle) wird in kurzer Zeit alle anderen Übertragungsmedien wie Analog und Digital, Kabel, Antenne, SAT, DVB-T, UMTS, DAB etc. ablösen.
Hinzu kommen beim Internet- TV zeitversetzter Empfang - du kannst jede Sendung abrufen, wann du willst. Du kannst aber auch gleichzeitig zum Internet- Fernsehen andere Videos downloaden bzw. speichern lassen usw.
Es ist also wie mit Geld: wer wenig hat, muss damit auskommen. Wird also nur per 56k- Modem oder überhaupt nicht surfen können.
Andere dagegen werden ihren Komfort, z.B. zu beliebigen Zeiten beliebige Informationen oder Unterhaltung in höchster Qualität, ohne komplizierten Aufwand, ausbauen können.
Natürlich müssen neben der Bandbreite der letzten Meile, um die es hier geht, auch entsprechende Leistungskapazitäten zur Weiterleitung im Internet vorgehalten werden und sowieso leistungsfähige Gegenstellen existieren.
Übrigens: Meine SAGEM- Radios und meine PCs (RadioSure) laufen auch übers Internet: Anzahl und Art der Sender sowie Zuverlässigkeit (hier: Interferenzen UKW durch Luftfahrzeuge und Sendeanlage Schäferberg) sind bereits unschlagbar.
Bei Webcams fühle ich mich dagegen stark eingeschränkt: die typische Upload- Bandbreite von ca. 1 MBit/s erlaubt kaum mehrere Webcam- Programme, -Livestreams und -Besucher gleichzeitig, geschweige in komfortablen Formaten, mit Sound und interaktiv.
Hat damit nichts zu tun.
Es geht ja nicht um die Frage, ob man das grundsätzlich nicht gebrauchen kann, sondern um das Prinzip, dass die Kette immer nur so stark ist wie ihr schwächstes Glied.
Wenn ich also von einem Server Daten abrufe, der mit Anfragen nur so zugeschmissen wird und in Analogmodem-Sped vor sich hindümpelt - übertrieben gesagt - dann nützen mir meine 16 MBit auch nichts mehr.
Nur darum ging's! Nicht um eine kulturpessimistische Technikfeindlichkeitsdebatte.
CU
Olaf
Warum sollten die Server ständig überlastet sein? In den letzten 10 jahren hat sich die Server-Performance global doch erheblich verbessert. Zumindest ist es mir in letzter zeit relativ selten passiert, dass der Server der limitierende Faktor war (DSL 16000).
Aber im Grunde sollte man sich darüber keine Gedanken machen, schließlich hat man heute auch ein klitzekleines bisschen mehr RAM als sich Bill Gates damals vorstellen konnte.^^ Irgendwann wird man das schon gebrauchen können da musst du dir keine sorgen machen, auch wenn man sich das heute noch nicht vorstellen kann.
Interessant finde ich, dass gerade hier im Osten immer Glasfaser verlegt wurde, als die Netze Anfang der 90er Jahre erneuert wurden. Super Qualität und hohe Geschwindigkeiten (2 x 64 kBit/s !!) wurden uns versprochen.
Kurze Zeit später kam DSL ins Gespräch. Und plötzlich war gerade das moderne Glasfasernetz das größte Hemmnis für höhere Geschwindigkeiten. Nur über Kupferkabel ließ sich DSL realisieren. Die Glasfasernetze stellten sich als Flop des Jahrhunderts heraus!
Jetzt plötzlich ist Glasfaser wieder der Geheimtipp für noch höhere Geschwindigkeiten.
Ich fasse es nicht...
Gruß, mawe2
Das ist interessant, mawe - genau so habe ich das nämlich auch in Erinnerung: Die neuen Bundesländer bekamen Glasfaser, tolle Sache supermodern, aber leider leider ist damit kein Breitband-Internet möglich - wurde damals immer gesagt.
Warum es nun doch geht, und das anscheinend besser denn je, erschließt sich mir momentan auch nicht. Mein erster Gedanke war, ich hab da was falsch in Erinnerung mit der Glasfaser oder einfach falsch verstanden.
CU
Olaf
Die Glasfasernetze in den neuen Bundesländern wurden aufgebaut, damit möglichst schnell eine breite Versorgung mit normalen Telefonanschlüssen möglich war, an Breitband-Internet in der jetzigen Form wurde damals noch nicht gedacht. DSL war über diese Glasfasernetze in der Ursprungsform nicht möglich, erst später erfolgte dann teilweise ein Ausbau mit DSL, wobei die DSLAM draußen stehen beim ONU, wo die Umsetzung von Glasfaser (OPAL) auf Kupfer erfolgt und DSL erst im Kupferweg der letzten Meile zugeschaltet wurde. Die alte Glasfasertechnik ist nicht zu vergleichen mit Fibre-to-the-home, der Name sagt ja schon, daß die Glasfaser bis nach Hause geschaltet wird und nicht auf einem ONU endet, wo dann wie bisher wieder auf Kupfer umgesetzt wird.
MfG Ede54
Super-Erklärung, vielen Dank, Ede!
Damit bringst du - wenigstens für mich - einiges Licht ins Dunkel. Das scheint die von mawe und mir beschriebenen Widersprüche aufzulösen.
THX
Olaf
Das ist schon klar.
Ich frage mich aber, ob die Telekom jetzt sofort mit dem kleinen Bagger anrückt, die letzte Meile aufbuddelt und dort das Glasfaserkabel reinlegt, wenn ich Fibre-to-the-home beantrage...
Ich denke, die allgemeine Nutzbarkeit dieser Technologie wird an dem enormen Erschließungsaufwand scheitern.
DSL konnte sich eben relativ schnell verbreiten, weil die zwei benötigten Kupferadern sowieso schon in jedem Haushalt da waren.
Trotzdem verstehe ich eines nicht:
Glasfaser war ursprünglich NICHT für Breitband-Internet geeignet, nun soll es geeignet sein. Egal, ob nun die Glasfaser bis zum Teilnehmer geht oder nur bis zur Vermittlungsstelle. Was ist da jetzt anders, dass man jetzt hohe Geschwindigkeiten hinkriegt und früher nicht?
Die Technik besteht ja nicht nur aus der Glasfaser alleine, es muß ja auch eine Anbindung an die Vermittlungstechnik bestehen. Eine Glasfaser, die in bisheriger Technik geschaltet ist, beginnt in einer Telefonvermittlungsstelle, die nur zur Telefonie gedacht ist und deshalb nur geringe Bandbreite für den einzelnen Kunden bereitstellt, und endet über diverse Schaltstufen draußen an einem oder mehreren ONU, wo dann die Umsetzung auf Kupfer erfolgt. Bei normalen Kupferanschlüssen wird das DSL-Signal im Amt einfach über einen Splitter mit auf die Leitung geschaltet, was bei Glasfaser bisheriger Technik nicht oder nur schlecht möglich war. Die neue Technik ist dann sicherlich auch schon Bestandteil von NGN (Next Generation Network), da gibt es dann die Telefonvermittlungsstellen bisheriger Art nicht mehr, dann läuft alles nur noch über IP.
MfG Ede54