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Gehäuseverkabelung verschmort -- Rechner noch intakt?

laotse / 2 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo,
auf einem selbst zusammengestellten System (Asus-Board mit onboard
SCSI, P3 500, 256MB, 30 GB SCSI, 250W Netzteil, etc), welches seit ca.
2 Jahren stabile Dienste leistete ist jetzt im laufenden Betrieb der
Systemlautsprecher bzw. dessen Verkabelung komplett durchgeschmort.
Mein Bekannter hat die Kiste recht reaktionsschnell ausgeschaltet
(größere Rauchentwicklung) und meine \'Leistung\' bestand nur im Abziehen
des Lautsprecher-Steckers vom Board und Kontrolle der restlichen
Gehäuseverkabelung --> diese ist so weit in Ordnung. Anschließend habe
ich den Rechner neu gestartet und nach weiteren \'Rauchherden\' Ausschau
gehalten. Der Rechner läuft wieder stabil. Da mein Wissen um Elektrik
recht beschränkt ist, hierzu ein paar Fragen:
- Welche Ursachen kann dieser Kurzschluß haben?
- Kann man den Rechner bedenkenlos weiterbetreiben?
- Wo wäre ein Ansatzpunkt zum Durchmessen?
Vielleicht fällt Euch darüber hinaus noch etwas wichtiges ein? Danke
für Eure Hilfe!
Ciao, Jörg

Dr. Hook laotse „Gehäuseverkabelung verschmort -- Rechner noch intakt?“
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Hi,
das is ja n' Ding! Sowas habe ich noch nie gehört! Nicht zu glauben!

Selbst bei den relativ dünnen Käbelchen die zum PC-Micky-Maus-Lautsprecher führen, bedarf es eines Stromes von über 1 Ampere um bei denen die Isolation nicht nur zum Schmelzen zu bringen, sondern sie sogar in Rauch aufzulösen.
Der Verstärker, der diesen Lautsprecher ansteuert, ist unter Normalbedingungen bei Weitem nicht in der Lage diese Leistung zu erbringen. Dieser hohe Strom läßt sich nur dadurch erklären, daß wohl die Endstufe dieses Verstärkers (1-2 Kleinleistungstransistoren oder 1 IC) einen satten Kurzschluß bekommen hat, und die vollen (wahrscheinlich) 12V des Netzteiles zum Lautsprecher geschickt hat.
Dieser hat üblicherweise ca. 8 Ohm, was einen Strom von 1,5 A zu Folge hätte. Zwar hat der Draht der Schwingspule einen wesentlich geringeren Querschnitt als die Zuleitungsdrähte, - trotzdem hält dieser die Überlastung eine gewisse Zeit (bis zu mehreren Sekunden) aus, bis er durchbrennt. So gesehen hat der Lautsprecher selbst eine gewisse Sicherungsfunktion (u.a. Strombegrenzung). Dem Netzteil schadet dies natürlich nicht, - ist es doch für wesentlich höhere Ströme ausgelegt.

>> - Welche Ursachen kann dieser Kurzschluß haben?

Ein plötzlicher, unerklärlicher "Sudden Death" (Kindstod) der Lautsprecher-Ausgangsstufe. Sollte nicht passieren, - kann aber. Nicht nachvollziehbar. Halbleiterdefekt eben.

>> - Kann man den Rechner bedenkenlos weiterbetreiben?

Wenn keine Auswirkungen auf die anderen Funktionen des Boards erkennbar sind, - Ja. Nur auf den Lautsprecher wirst Du wohl für alle Zeiten verzichten müssen. Zumindest solange dieses Board eingebaut ist. Reparieren läßt sich da nichts.

>> - Wo wäre ein Ansatzpunkt zum Durchmessen?

Kaum Ansatzpunkte. Man könnte das Lautsprecherchen durchmessen, ob es den Vorfall nicht doch überlebt hat. Und auf der roten Leitung zum Lautsprecher müßten permanent +12V gegen Masse (schwarz) zu messen sein. Aber: Besser nichts mehr dran machen und auch das ehemalige Kabel nicht mehr ins Board einstecken. Am Besten alles so lassen wie es momentan ist.

cu

Dr. Hook

laotse Dr. Hook „Hi, das is ja n Ding! Sowas habe ich noch nie gehört! Nicht zu glauben! Selbst...“
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Ola Dr. Hook,
Merci Dank für die schnelle, ausführliche und wirklich hilfreiche Antwort!
cu
Jörg