Anmerkung:
Dieser Beitrag dient der reinen Information und mag zu eigenen Versuchen anregen. Ein Institut, das sich mit der Ergonomie bei der Nutzung von alltäglichen Geräten befasst, hat nach dessen Meinung erstmalig die Drücke untersucht, die beim Halten eines Tablet-PC's auf die Handflächen entstehen können.
Zum 4:3-Tablet-Format können die Werte (noch) nicht genannt werden. In diesem Format unterliegen zur Zeit mehrere Tablets/Phablets einer gründlichen Gesamtuntersuchung für einen Auftraggeber. Die verschiedenen Untersuchungsergebnisse stehen daher (vorläufig) nur dem Auftraggeber allein zu.
Eines kann jedoch ganz allgemein gesagt werden, weil es jeder Besitzer eines entsprechenden Tablets ja erlebt: Die auftretenden Drücke beim Halten eines 4:3-Tablets sind relativ geringer als bei einem 16:9-Tablet, weil die Hebelwirkungen des Gewichtes sich wegen der geringeren Maße auch nur in geringerer Weise auswirken können.
Bei den entstehenden Drücken auf die Kontaktflächen der entsprechenden Bereiche einer Hand spielen auch die Gewichte der Akkus sowie deren Position innerhalb des Tablet-Gehäuses eine nicht unwesentliche Rolle. Dieses wirkt sich ganz besonders beim Halten eines Tablets durch Kinderhände aus.
Maßgebend für die Belastung einer Hand sind die möglichen Positionierungen.
Die geringste Belastung entsteht, wenn die haltende Hand möglichst weit unter das Tablet geschoben wird. Das kann so weit gehen, dass sich das Tablet auf den Fingerspitzen balancieren lässt. Dann zählt nur das wirkliche Gewicht des Tablets. Der Daumen verhindert dabei nur noch das Wegkippen des Gerätes. Kraft muss dann nur der tragende Arm entfalten.
Insgesamt ergibt sich dann die geringste Belastung beim Halten des Tablets. Nur sein wirkliches Gewicht muss dann getragen werden und wirkt sich allein auf die Innenfläche der Hand aus.
Ganz anders wird die Situation, wenn das Tablet zwischen dem Daumen und der Handfläche so gehalten wird, dass sich eine Hebelwirkung entwickeln kann.
Dann müssen der Daumen und die anderen Finger erhebliche gegenläufige Kräfte ausüben, um das Tablet zu balancieren. Die dabei auftretenden Drücke können deutlich mehr als das Doppelte des Tablet-Gewichtes ausmachen.
Zum Tragen des Tablets wird die Kraft aus dem Arm benötigt. Doch zum Halten in der Hand werden zusätzliche Kräfte notwendig, durch welche die Gliedmaßen der Hand belastet werden. Diese Kräfte können so erheblich werden, dass das Halten eines Tablets für ganz junge Menschen unmöglich wird. Dieses wurde mit Kindern verschiedener Wachstumsphasen ausprobiert. Je jünger die „Probanden“ waren, desto eher neigten sie dazu, sich hinzusetzen und das Tablet im Schoß aufzustützen, um es bedienen zu können. Selbst schon größere Kinder waren nicht in der Lage, ohne Schwierigkeiten ein Tablet mit einer Hand zu halten, damit sie es mit der anderen Hand nutzen konnten. Generell neigen Kinder dazu, für eine Tablet schnell eine Unterlage oder Stütze zu finden, damit sie es bedienen können.
Die jetzt durchgeführten Untersuchungen lieferten eindeutige Belege dafür, warum manche Nutzer das freihändige Halten eines Tablets nach kurzer Zeit als „sehr lästig“ bezeichneten, anderen Nutzern dagegen das Halten auch über längere Zeit nichts ausmachte.
Beim genauen Hinsehen stellte sich heraus, dass unzufriedene Nutzer die Tablets eher wie ein Blatt Papier in der Hand hielten, also nicht weit vom Rand her unterseitig abstützten.
Jene Nutzer, die sich nicht beschwerten, neigten ausnahmslos dazu, weit unter das Tablet zu fassen und dadurch Hebelwirkungen zu vermeiden.
Hinsichtlich der gemessenen Drücke traten noch weitaus höhere Werte auf, wenn bei der Bedienung teilweise sogar kräftig auf Buttons gedrückt werden musste. Je weiter die Buttons von der haltenden Hand entfernt waren, desto erheblicher musste zusätzlicher Kraftaufwand ausgeübt werden.
Bei der Beurteilung, wie „gut“ sich ein Tablet halten lässt, spielen möglicherweise die Hebelkräfte -- unbewusst und unerwähnt -- eine wesentliche Rolle.