Tag zusammen
Ich bin ein unbelehrbarer Fall, bzw. ich verstehe nur sehr schwer.
Diesmal geht es um den Weissabgleich.
Bis jetzt habe ich immer gemeint, der manuelle Weissabgleich merke sich, wie "weiss" unter einem bestimmten Licht aussieht und passt dann im jeweiligen Foto die anderen Farben dem an.
Jetzt scheint es aber so zu sein: der manuelle Weissabgleich definiert ein weisses Blatt in jedem Licht als weiss. Das würde bedeuten, dass ich in jeder Lichtsituation ein Blatt sehe, welches eben genau weiss ist, was aber in den unterschiedlichen Lichtsituationen gar nicht so aussieht, auch für mich nicht.
Warum in Gottes Namen macht man also überhaupt manuelle Weissabgleiche, wenn man dann ja doch nicht die richtigen Farben von der jeweiligen Lichtquelle erhält? Überhaupt: wie gehen Profis mit dem Weissabgleich um, wenn sie z.B. im Freien und nicht im Studio fotografieren? Nur mit Rohdaten fotografieren, Weissabgleich automatisch und dann im Nachhinein nach Gutdünken die Farbtemperatur korrigieren im Photoshop?
Fotografieren und Filmen 2.964 Themen, 18.474 Beiträge
Hi,
Diese Links sagen alles:
http://weissabgleich.know-library.net/
http://digitalbild.de/wiki/wozu_dient_der_Wei%C3%9Fabgleich
http://de.wikipedia.org/wiki/Wei%C3%9Fabgleich
mfg
Landoran
Vielen Dank für die Links. Hab ich selbstverständlich bereits alles gelesen. Nur ist es mir schleierhaft, warum man in einem Kunstlicht-beleuchteten Raum ein Blatt weiss sehen will, wo es einfach nicht weiss aussieht, sondern leicht gelblich. Wenn ich den manuellen Weissabgleich mache, sind die Farben verfälscht. Also, wozu der Weissabgleich?
Hi,
moderne Cameras arbeiten zumindest in einem Halbautomatic-Modus sehr zuverlässig. D.h. manuelle Abstimmung wird auch nicht benötigt. Geräte aus der Hi-Klase können sogar im Vollautomatic draußen ohne Umstellung sehr gut arbeiten.
Hier würde ich von Nikon sprechen, dessene DSLRs sehr gut im Automatic-Modus arbeiten.
Der wichtigste Parameter bei Weißabgleich ist die Farbtemperatur. Sie zeigt die Farbstrallung eines schwarzen Körpers angepasst zu momentaler Beleuchtung. Niedrige Farbtemperaturen verursachen gelb bis rot, Licht mit höherer Farbtemp. dagegen neigt zu blau.
Ich habe ehrlich gesagt noch nie voll manuell gearbeitet. Für Notfälle reicht Halbautomatik und feine zusatz Korrektur mit einem Drehrad völlig.
Für manuellen Abgleich nimmt man auch kein weißes Papier. Neutrall setzt man immer grau.
Profis werden sicher im Vollautomatic arbeiten(so wie ich..:)), weil bei Tageslicht keine Probleme passieren. Zuerst bei Kunstlich korrigiert man die Einstellung im Halbautomatic. Wobei auch hier kann Vollmodus gut arbeiten.
---Gruß
Danke dir für deine Mühe. Da bin ich beruhigt, dass auch Profis auf die Automatik zählen. Zumal man ja in Photoshop mit den Rohdaten nachträglich verlustfrei korrigieren kann.
Aber die Logik ist bei mir noch nicht so 100% durch. Wenn doch das umgebende Licht ein weisses Blatt leicht geblich erscheinen lässt, dann will ich das doch auch auf der Aufnahme so haben, weil ich die gegebene Lichtsituation wiedergeben möchte und nicht eine unrealistische Aufnahme, wo einfach alles was genau weiss sein sollte, knallig weiss ist. Das verfälscht mir ja das Bild wieder.
Tag nochmal,
noch mal kurz zu manuellen Abgleich.
Die Cams sind doof,blind, und können ein weißes Objekt nicht erkennen.
Das müssen wir der Camera beibringen. Darum geben wir keine weiße Farbe, sondern irgendwas neutrales.
Ist schon nachgewiesen, dass diese grau_weiß Farbe das beste Weißabgleich schafft, zusätzlich sehr gut für Belichtungmessung geeignet ist.
Hat man in der Praxis auf Weißabgleich nicht aufgepasst, bekommt man auch eine Verfremdung, ein s.g. Farbstich.
Rohdaten (RAWs) können hier nachträglich bearbeitet werden, Photoshop CS z.B. ist dafür bestens geeignet.
Natürlich die Profis belichten kaum im RAW, dafür gibts keine Zeit. Hier entscheidet eine Serie, und das beste wird rausgenommen.
--Gruß
Wenn du in einem raum mit einer old-school glühbirne sitzt und dir ein weißes blatt papier schnappst, dann ist das für dich 100%ig und absolut weiß und nicht gelb (gleiches gilt in der prallen sonne, wo das blatt auch nicht blau erscheint). Erstens, weil sich deine augen anpassen und einen automatischen weißabgleich durchführen und zweitens weil du weißt, dass das blatt weiß ist und dir dein gehirn intern ggf. noch eine zusätzliche farbkorrektur aufdrückt. Das funktioniert sogar bei leichten farbstichen durch entsprechende farbige beleuchtung bzw. farbige brillen.
Diese anpassung erfolgt aber nicht in sekundenbruchteilen, sondern deutlich beobachtbar, sodass der wechsel von tageslicht zu kunstlicht bzw. zurück zu farbstichen führt, aber eben nur für ganz kurze zeit.
Lässt man bei einer aufnahme aber den weißabgleich weg, wird der "echte" farbstich sozusagen konserviert und erscheint absolut deplatziert und unangemessen.
Die technische umsetzung ist dabei eher nebensächlich, solange sie nur funktioniert.
mr.escape
Es geht nicht darum ein z.B von einer roten Glühbirne angestrahltes Blatt Papier weiß erscheinen zu lassen. Natürlich soll weiß auf dem Bild so aussehen, wie man es mit den Augen wahrnimmt (wenn man es denn so will). Und hier ist das Problem. Bei Kunstlich wirken die Farben bei vielen Kameras nicht so wie in Wirklichkeit. So waren nächtliche Bilder mit Straßenlaterne und Schnee mit meiner Canon G2 immer stark grünlich. Nur mittels manuellem Weißabgleich könnte ich die Szeneie so aussehen lassen wie ich echt.
Meine Canon EOS 350 ist stark rotstichig bei Glühlampenlicht oder allgemein bei Nachtaufnahmen. Ohne manuellem Weißabgleich bzw. WB-Korrektur sähen die Bilder aus wie durch einen Rotfilter aufgenommen.
Gruß
App
Hi,
hier unser Paule, Zimmerbeleuchtung -> Glühbirnen. Camera (nikon d70) auf automatischen Weißabgleich.
Ich denke unsere Birne interpretiert den Paule als weiß, und er ist weiß. Leider bekomme ich kein Vergleich zu Halbautomatic( Glühbirnen-Einstellung), weil kein RAW zur Verfügung steht
Wobei weißes Fell zu fotografieren (um Details zu bekommen), liegt nicht unbediengt an der Stärke von Digitalcamera.
---Gruß