Die Modelle der Canon Powershot A - Serie sind sich in der Tat alle recht ähnlich. Die Unterschiede liegen hauptsächlich in der Megapixelzahl, im Brennweitenbereich und in der Lichtstärke, ferner in Ausstattungsdetails und Batterielebensdauer (da die A- Serie durchweg mit handelsüblichen Mignon-akkus arbeitet, würde ich mir darum keine Sorgen machen, da läßt sich billig eine Reserve vorhalten). "IS" steht für "Image Stabilisation" und bezeichnet einen Verwacklungsschutz, um bei längeren Belichtungszeiten das unmerkliche Zittern der Hand auszugleichen. Recht praktisch, um bei mäßigen Lichtverhältnissen nicht so früh zum Blitz oder zu höheren Empfindlichkeiten greifen zu müssen (letzteres erhöht das Bildrauschen dramatisch).
Einzelheiten zu den technischen Daten findest du bei Canon.de, genauer gesagt, hier. Einige der Modelle, die du aufgezählt hast, sind bereits ins Produktarchiv gewandert, was aber keineswegs bedeutet, daß sie schon veraltet wären.
Als kleine Entscheidungshilfe für die Modellwahl mögen dir folgende Überlegungen dienen:
- am meisten beworben, aber fast am unwichtigsten: die Megapixelzahl. 5MP reichen bei halbwegs brauchbarer Bildqualität für einen Din A 3 Ausdruck; mehr sind bei einer Kamera der Powershot - A - Klasse eigentlich kaum sinnvoll. Und je mehr Megapixel man auf einen kleinen Sensor quetscht, desto schlimmer wird das Rauschen (siehe unten)
- Brennweite: die tatsächliche Brennweite ist nur im Zusammenhang mit der Bildgröße sinnvoll zu interpretieren. Da die Sensorgröße bei Digitalkameras stark schwankt, wird normalerweise die äquivalente Brennweite einer Kleinbildkamera angegeben. Üblich sind derzeit Zoomobjektive mit einem (KB - äquivalenten) Brennweitenbereich von 35 bis 140mm (auch als 4fach-Zoom bezeichnet) oder 35 bis 210mm (6fach - Zoom). Ich persönlich würde einen "schwächeren" 4fach - Zoom favorisieren, aus zwei Gründen: erstens wird der Qualitätskompromiß, den man eingehen muß, mit steigendem Zoombereich größer, zweitens nimmt mit steigender Brennweite zwangsläufig die Lichtstärke ab (siehe nächster Punkt).
Eine Bemerkung am Rande: bei Canon findet man standardmäßig 35mm als kürzeste Brennweite; gerade für Fotografie in Innenräumen ist es hilfreich, wenn der Weitwinkel bis 28mm heruntergeht.
- Lichtstärke: je mehr, desto besser, denn desto kürzere Belichtungszeiten werden möglich, bzw. man muß weniger schnell zu Blitz oder höherer Empfindlichkeit greifen ("Leistung bei wenig Licht"). Angegeben wird normalerweise die Lichtstärke am Weitwinkel - und am Tele-Ende, also z.B. 1:2,8 - 1:4,8 (lies: "eins zu zwokommaacht bis eins zu vierkommaacht"). Nochmal: 1:4,1 ist besser (lichtstärker) als 1:5,5 !
- Eingangs hast du erwähnt, daß dir bei den Kompaktkameras ein viel stärkeres Rauschen aufgefallen ist als bei den Spiegelreflexmodellen. Gut beobachtet - das ist einfach eine Frage der Sensorgröße. SLRs haben Sensoren im sogenannten APC - Format (etwa 3/4 eines Kleinbildnegativs, ca. die Fläche einer Streichholzschachtel). Die kleineren kompakten haben Sensoren mit Bezeichnungen wie "1:1,8" oder "1:2,5", was etwa einem Daumen- oder Fingernagel entspricht, je nach Handschuhgröße ;-). Du kannst dir leicht vorstellen, daß damit auch die einzelnen Pixel bei einer SLR viel größer sind als bei einer Kompaktkamera, also auch viel mehr Licht einfangen - und damit ein viel besseres Signal - zu - Rausch - Verhältnis erzielen.
Du merkst vielleicht schon, wohin der Trend geht: die Leute vom Controlling drängen auf immer kleinere Sensoren (weil billiger herzustellen), die vom Marketing auf immer mehr Megapixel (weil Verkaufsargument), und heraus kommen winzige Kompaktkameras mit 12Megapixel, deren Bilder entweder grauenhaft verrauscht sind oder - durch aggressive Rauschunterdrückung in der Bildverarbeitung - aussehen wie aus dem Aquarellkasten gezogen.
Dummerweise kann man auch nicht einfach sagen: 5MP rauscht weniger als 7MP, weil die neuere 7MP - Kamera durchaus eine verbesserte Sensortechnologie haben kann, die mit den kleineren Pixeln besser fertig wird - da hilft wirklich nur Testbilder angucken.
Mein Ratschlag an deine Kollegin wäre, unabhängig vom Hersteller:
- 5 bis 7 Megapixel anstreben (weniger werden kaum noch zu kriegen sein). In dem Bereich muß man halt vergleichen, welche Kamera die besten Bilder macht, bei mehr als 8MP wird in dieser Klasse das Rauschen doch recht heftig.
- möglichst lichtstarkes Objektiv, eher 4fach- als 6fach- Zoom. Wenn möglich eines, das am Weitwinkelende unter die standardmäßigen 35mm kommt (z.B. 28mm), das ist gerade in Innenräumen sehr nützlich.
- Verwackelschutz (Image Stabilization, "IS") ist recht nützlich, aber kein Killerargument; notfalls dreht man halt zähneknirschend die Empfindlichkeit hoch, oder wirft den Blitz an.
- auch wenn man selten ganz ohne Automatik arbeiten wird: "Das wichtigste an jeder Automatik ist der Knopf zum Abschalten". Auf die Dauer macht das Fotografieren ohne jede Möglichkeit der Blenden - oder Zeitvorwahl keinen Spaß (bei den hier genannten Kameras dürften diese Möglichkeiten aber alle gegeben sein).
Herrje, jetzt habe ich mal wieder ein halbes Handbuch verfaßt; na, ich hoffe, mein Sermon hilft dir ein wenig weiter.
Gruß
Herid Junior