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3-D Digital Fotografie, KMQ Technik, der angedrohte Erfahrungsbe

schnaffke / 2 Antworten / Baumansicht Nickles

Hallo allerseits, wie angedroht, melde ich mich zurück mit ersten Erfahrungen der 3-D Betrachtung von Bildern auf dem Monitor nach dem "KMQ" Prinzip. Habe gestern die KMQ-Prismen-Betrachter-Brillen bekommen und natürlich sofort experimentiert.  Die Darstellung der Bilder (rechtes Bild oben, linkes Bild unten) hab ich erst mal so gelöst, dass ich die beiden Bilder unter Corel-Photo-Paint geladen habe, und dann die Option "Fenster-untereinander" gewählt habe. So wird ein Bild oben und ein Bild unten dargestellt. Wenn man nun durch den Prismenbetrachter guckt, sieht man das Bild dreidimensional.


Früher haben wir Stereobilder so gemacht, dass wir ein Bild vor dem linken Auge und ein Bild vor dem rechten Auge aufgenommen haben, allerdings war das lediglich eine Parallelverschiebung in der Größe des Augenabstandes (damals noch analog, Dias, Betrachtung mit zwei Guckis) . Das in der CT Nr 21 beschriebene Verfahren funktioniert jedoch besser, weil da auch der Betrachtungswinkel geändert wird, was dem natürlichen Sehen eher entspricht. Man stellt sich mich leicht gespreizten Beinen hin, verlagert das Gewicht erst auf die eine Seite, macht ein Bild, verlagert das Gewicht dann auf die andere Seite, und macht dann noch ein Bild. Dabei ist darauf zu achten, dass das Objekt ruhig ist und sich bei beiden Aufnahmen an der gleichen Position befindet.


Ich sitze hier gerade und betrachte ein Bild unserer schlafenden Katze in 3D, dass ich vor einer Stunde nach dem oben beschriebenen Verfahren gemacht habe. Und das kommt echt gut.


Etwas umständlich ist die Betrachtung mit Corel allerdings, weil man die beiden Bilder jedesmal auf die richtige Größe bringen und dann untereinander stellen muß. Eine Software, die dies automatisch tut, hab ich bis jetzt nicht gefunden, was wohl damit zusammenhängt, dass das Verfahren relativ neu ist (80er Jahre) und die drei Herren (Koschnitzke, Mehnert, Quick, "http://www.kmq3d.de/"), die es erfunden haben, ihre eigene Entwicklung wohl nicht mehr pflegen, die letzte Aktualisierung ihrer Homepage war 2001.
Schade eigentlich.
Ich finde jedenfalls, dass das Betrachten von Stereobildern mit diesem Verfahren relativ problemlos geht, die Prismen-Brillen sind nicht teuer (4,90Euro, zu beziehen bei "http://www.perspektrum.de"), und die Aufnahmen sind prinzipiell mit jeder Digital möglich.
Einen Nachteil will ich noch erwähnen.
Die Betrachtung des Bildes ist abhängig von der Größe, das heißt, je größer das Bild ist, desto größer ist der Abstand, mit dem es betrachtet werden muß. Ich hab hier einen 19" TFT in Hochkanntstellung vor dem ich etwa in 70cm Entfernung sitze. Wenn ich die Bilder auf etwa  15X20cm bringe, ist dieser Abstand gut zum Betrachten der Bilder. Mach ich die Bilder größer (so 20X30cm übereinander) muß ich weiter weg vom Monitor, um sie betrachten zu können. Das heißt, dieses Verfahren setzt abhängig von der Bildgröße einen bestimmten Abstand voraus. Ich kann nicht einfach mit der Brille näher an das 3-D Bild, um vielleicht Einzelheiten zu erkennen, weil dann die Bilder auseinanderlaufen.


Soweit erst mal meine Erfahrungen mit der "KMQ-Technik".
Falls sich hier sonst noch jemand für 3-D Fotografie interessiert, fände ich es schön von euch zu hören......
Gruß Schnaffke


 

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Fetzen schnaffke „3-D Digital Fotografie, KMQ Technik, der angedrohte Erfahrungsbe“
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Haben die Abstände Auswirkungen? Versuch doch mal die Abstände zu variieren, nicht nur horizontal, sondern auch vertikal. Wenn du dich horizontal 10cm von Links nach Rechts bewegst, oder ob es bei 15cm besser hinhaut und ob der Abstand zum Objekt(hier eine angenagelte Katze ;)) darauf einen Einfluss hat.
Geht das mit Macro auch, z.B. Katzenfell, da wirds dann kuschelig vorm Monitor!
Nimmt die Stärke der horizontalen Veränderung Einfluss auf den Betrachtungsabstand, bei der man die Bilder in verschiedenen Grössen ansehen kann?
Warum Gewicht verlagern, nimm doch ein Stativ, dann bleibt die Höhe unverändert.

Das wahre Leben ist nicht der Kampf zwischen Gut und Böse, sondern zwischen Böse und noch Schlimmeren!(Joseph Brodsky)
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schnaffke Fetzen „Haben die Abstände Auswirkungen? Versuch doch mal die Abstände zu variieren,...“
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Hallo Fetzen, die fertigen Bilder sollten direkt übereinander dargestellt werden, ohne Abstand dazwischen. Man kann sie auch mit Abstand zwischen den beiden Bildern betrachten, aber dann muß man weiter weg vom Monitor. Deshalb ist es auch logisch, dass je größer die Bilder sind, der Betrachtungsabstand größer wird.
Was den Augenabstand bei der Aufnahme angeht, so kann man durchaus 10cm, 15cm oder mehr nehmen, der räumliche Eindruck wird dadurch extremer, wirkt aber irgendwann nicht mehr natürlich.
Der Abstand zum Objekt bei der Aufnahme spielt eigentlich keine Rolle, solange er der menschlichen Sichtweise entspricht, also etwa 30cm bis unendlich. Bei weiter entfernten Objekten kann man den Augenabstand etwas erhöhen, das Bild wirkt dann plastischer. Bei Makroaufnahmen funktioniert das prinzipiell auch, nur ist das ein Bereich, den wir so ja eigentlich auch nicht räumlich sehen können, da wir erst ab einem bestimmten Objektabstand überhaupt scharf sehen können (bei mir z.Zt ca 25cm). Nun, ich habe trotzdem mal ein Probebild gemacht (Abstand ca. 15cm) und es geht, sieht allerdings etwas kurios aus, sozusagen Extrem-3D, so etwa vergleichbar mit Fisheye, die Bildmitte ragt einem extrem entgegen, so habe ich das Objekt mit eigenen Augen jedenfalls noch nie gesehen und werde es auch nicht können.
Die horizontale Veränderung bei der Aufnahme hat keinen Einfluß auf den Btrachtungsabstand der fertigen Bilder, nur auf den 3-D Effekt.
Und zu guter Letzt: das mit dem Gewicht verlagern geht ziemlich einfach, ein Stativ müßte ich ja auch horizontal bewegen, außerdem schlepp ich nicht immer eins mit (eigentlich nie), die Bildhöhe kann ich mir schon ganz gut an einem Fixpunkt festmachen, und ich mach ja nicht einfach ein parallel verschobenes Bild, sondern ich bewege mich sozusagen um den Betrag des Augenabstandes um das Objekt herum, was dem menschlichen Betrachten am ehesten entspricht. Die beiden Augen bilden mit dem betrachteten Objekt ein Dreieck. Eine Aufnahme mache ich vom linken Auge aus gesehen, dann verlagere ich mich nach rechts, wobei sich aber auch der Betrachtungswinkel ändert, und mach die zweite Aufname. Das Objekt sollte so bei beiden Bildern in der Mitte sein (als Beispiel), würde ich nur parallel verschieben, wäre auch das Objekt nur verschoben, das heiß auf dem einen Bild weiter links, auf dem anderen weiter rechts.

Au weia, jetzt hab ich schon wieder einen halben Roman geschrieben, aber was solls, wenn dadurch vielleicht noch jemand außer dir für das Thema zu begeistern wäre, hat sichs ja gelohnt.
Gruß Schnaffke

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