eine Digitalkamera mit 2,1 Mega-Pixeln, erreicht interpoliert 2,8 Mega-Pixel. was bedeutet das laienhaft ausgedrückt und technisch gesehen ?
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Hallo Bernd,
der Ausdruck "Interpolation" kommt aus der Mathematik und bedeutet folgendes:
Angenommen, Du hast eine Funktion f mit den Funktionswerten y1=f(x1) und y2=f(x2). Der Wert y*=f(x*) ist Dir nicht bekannt; x* liegt zwischen x1 und x2. y* läßt sich aber durch Näherung bestimmen: rein grafisch dadurch, daß Du vom Punkt x1|y1 nach x2|y2 eine Strecke ziehst und den Funktionswert auf der Höhe von x* abliest. Rechnerisch sähe das so aus ("lineare Interpolation"):
y*-y1...x*-x1..............x*-x1
----- = ----- => y* = y1 + ----- * (y2-y1)
y2-y1...x2-x1..............x2-x1
(Diese häßlichen Punkte sind als Abstandshalter unvermeidlich, sonst verrutscht alles...)
Das war weder technisch noch laienhaft, sondern mathematisch :-)
Jetzt versuche ich es mal laienhaft: Die Kamera gaukelt Dir Pixel vor, die gar nicht da sind. Mit Hilfe der tatsächlich vorhandenen 2,1 Mio. Pixel werden 700.000 weitere errechnet, die sich förderlich auf die Qualität bzw. Auflösung der Bilder auswirken. Nach dem Prinzip der (linearen?) Interpolation werden Lücken zwischen Pixeln mit zusätzlich errechneten Pixeln aufgefüllt.
Vergleichbar ist das ganze evtl. mit der Glättung von GIFs (etwa bei Schriften im GIF-Format) oder auch mit Verfahren wie Dithering oder Noise-Shaping im Audio-Bereich, wo akustische Wellenformen "schön"-gerechnet werden.
CU
Olaf19
Hi, Bernd Knue!
Du musst nur ein wenig googlen, gebe "Interpolation" und "Lexikon" ein:
"Bei der Interpolation werden fehlende Informationen aus vorhandenen errechnet. Dies ist beispielsweise bei der Bildverarbeitung nötig, wenn ein Bild vergößert wird oder seine Auflösung erhöht wird. Die für die hinzugekommenen Bildpunkte fehlenden Informationen (wie Farbwert und Helligkeit) werden aus den benachbarten vorhandenen Bildpunkten gemittelt. Dabei gibt es unterschiedlich aufwendige Verfahren, die entsprechend unterschiedlich viele Bildpunkte bei der Bildung eines Mittelwertes berücksichigen."
(aus: http://www.hardware-guide.de/hardware/know-how/Lexikon/0209.htm)
Die Interpolation bei Digitalkameras soll die Bildqualität erhöhen, allerdings auf der Basis von Software. Der Fotosensor-Chip ist und bleibt auf 2,1 Mega-Pixel Auflösung begrenzt, aber durch bestimmte Rechenverfahren der Kamera-Elektronik (bei der Umrechnung der Helligkeits- und Farbimpulse auf dem Fotosensor in digitale Daten als jpg/tif-Datei usw.) kann die Auflösung künstlich erhöht werden, so dass ein Bild herauskommt, dass der Qualität eines 2,8 Mega-Pixel erreichenden Foto-Chips entsprechen soll. Dieses Verfahren kannst du auch bei vielen Scannern antreffen.
Die Hersteller wollen damit den Wert der Hardware erhöhen bzw. ihre Kamera anpreisen. Ich würde bei den Interpolationswerten eher skeptisch sein und mich nach der "realen" Auflösung orientieren.
MfG
UselessUser
In deinem Fall kann die Digitalkamera aus ihrem 2,1 Megapixel großen CCD-Sensor 2,8 Megapixel (= 2,8 Millionen Bildpunkte) hochrechnen (=interpolieren).
Das funktioniert über mathematische Verfahren (Statistik, Digitalisierung und dergl.).
Eine guten Übersichtsartikel zum Thema findest Du hier:
http://www.digitalkamera.de/Info/News/03/13-de.htm
Bis denne,
label
Wobei allerdings Fakt ist, dass die Interpolation der Bildqualitaet eben NICHT foerderlich ist, sondern im Gegenteil, abtraeglich.
Wer's nicht glaubt, der sollte mal zwei Scanner testen, einen, der die angegebene Aufloesung physikalisch erreicht, und einen, der die Aufloesung interpoliert.
Zwischen den ergebnissen liegen Welten.
gleiches gilt fuer Bilder aus DigiCams. Interpolieren koennen Bildbearbeitungen weit besser, als die Kamera-Firmware.
Volker
> Wobei allerdings Fakt ist, dass die Interpolation der Bildqualitaet eben NICHT foerderlich ist, sondern im Gegenteil, abtraeglich.
Das überrascht mich gar nicht mal. Ich hatte schon bei meiner ersten Antwort in diesem Thread gewisse Zweifel, ob das mit dem "Schön-Rechnen" so einfach hinhaut. Schließlich muß es einen Unterschied machen, ob die Pixel tatsächlich vorhanden sind, oder ob mit Hilfe eines arithmetischen Pi-mal-Daumen-Näherungsverfahrens nachträglich berechnet werden.