Habe eine Xeon-Workstation, die mit einem als PCI-Karte gestecktem SCSI 320 Controller und einer ebenfalls SCSI 320 Festplatte mit 10000 U/min und 74 GB ausgestattet ist. Der Controller ist dieser hier von LSI: http://www.lsi.com/storage_home/products_home/standard_product_ics/scsi_ics/lsi53c1030/index.html?remote=1&locale=EN
Die Festplatte ist eine Seagate ST373207LW:
http://www.seagate.com/docs/pdf/de-DE/datasheet/disc/ds_cheetah10k.7.pdf
Win XP Pro mit SP3 und der Treiber für den SCSI-Controller ist installiert. Wenn ich nun mit dem Tool HD Tach die Festplattenperformance messe, so muss ich feststellen, dass mein SCSI 320-System keinesfalls schneller als ein ATA 133-System und deutlich langsamer als ein SATA-II-System ist. Für “average read” erhalte ich einen Durchsatz von 64,1 MB/s und für die Burst Speed von nur 105,2 MB/S. Damit ist die Burst Speed noch deutlich schlechter als die in meinen ATA-133-System. Können die Werte denn hinkommen? Hatte in meiner Naivität eigentlich angenommen, mit diesem schnellsten SCSI-Standard an Performance zu gewinnen!
Danke für Tipps
Stephan
Datenträger - Festplatten, SSDs, Speichersticks und -Karten, CD/ 19.576 Themen, 110.115 Beiträge
Hi!
Das halte ich für realistisch und kann verstehen, dass man da erstmal enttäuscht ist. Ich hatte zwar nie so "neue" SCSI-Hardware im Einsatz, aber man muss bedenken, dass die Einsatzausrichtung eine etwas andere ist, als der normale Office-PC.
IMHO war SCSI bei einem direkten Systemvergleich mit IDE nie wirklich bedeutend schneller, was die reinen seriellen Datenübertragungsraten angeht. Der Vorteil lag in der Robustheit im Dauereinsatz und in der besseren Verarbeitung von parallelen Zugriffen. Letzteres sind Dinge die beim Einsatz in Datenbankservern zum Tragen kommen (oder generell in Servern, die parallele Schreib/Leseprozesse verarbeiten).
Das PDF der Platte stammt von 2005, da wird die Platte nicht viel jünger sein. ;-) In den letzten drei vier Jahren hat sich die generelle serielle Lesegewschwindigkeit der Festplatten ja enorm entwickelt, weil die Speicherdichte pro Spur sehr stark von Generation zu Generation erhöht wurde. Eine zwei Jahre jüngere IDE-Platte könnte durchaus locker schneller sein.
Ach ja: das ist zwar der schnellste SCSI-Standard, aber wie gesagt, selbst dieser jüngste/schnellste SCSI-Standard (von 2002!) ist bereits 2004 durch Serial Attached SCSI (SAS) abgelöst worden (hier ist bereits die zweite Variante aktuell, die dritte in Planung). Die Entwicklung läuft also auch hier ständig weiter.
Bis dann
Andreas
Ich hatte und habe immer noch ein reines SCSI-System (Fileserver) im Einsatz.
Dieses stammt aus dem Jahr 1998 und ist mit einem UW-Controller ausgestattet.
Damals war das Ding schneller als eine IDE-Platte aber da hat sich in der Zwischenzeit viel getan.
Ausserdem kommt noch hinzu, das der PCI-Bus per Southbrigde angebunden ist, was ein zusätzlicher "Flaschenhals" ist. Der PCI erreicht nur eine theoretische max. Bandbreite von 133MByte/sec.
In Durchschnitt 64MByte/sec. ist da schon kein schlechtes Ergebniss...
Aber ein Vergleich zu aktuellen ATA-Platten oder gar zu SATA kannst du aber nicht machen, bzw. werden deine SCSI-Platten nicht gewinnen ;-)
.... Da biste mir zuvor gekommen, Aragorn75! Genau das ist die Sache: Steckkarte auf dem PCI-Bus bremst natürlich jede schnellere Platte. Das macht eigentlich nur Sinn, wenn man unbedingt ne Platte mehr haben will, als das Board Anschlüsse zur Verfügung stellt.
Danke schon einmal für die hilfreichen Antworten bisher! Jetzt sind mir noch einige Dinge unklar:
1) Wenn doch der PCI-Bus nur eine theoretische max. Bandbreite von 133MB/s hat und der Controller doch zwingend nur in einem PCI-Slot betrieben werden kann - dann wäre doch seine Angabe, dass er er einen Datendurchsatz von bis zu 320 MB/s liefern könnte, schlichtweg unmöglich u. Augenwischerei!
2) Laut Datenblatt liefert die formatierte Platte einen internen Datendurchsatz von 57,5 bis 111,0 MB/s. Wie ich mittlerweile gelesen habe, gibt es auch gar keine Platten, die intern dramatisch schneller sind. Was macht es dann für einen Sinn, auch den Platten eine 320 MB/s-Schnittstelle zu verpassen und sie auch als SCSI 320-Festplatte zu bezeichnen?
3) User "42!" schreibt von seriellen und parallelen Zugriffen. Kann es vielleicht sein, dass HD Tach nur serielle Zugriffe misst und ich in der praktischen Verwendung der Platte mit Win XP wegen paralleler Zugriffe vielleicht doch effektiv (schneller) als mit ATA oder SATA arbeiten kann?
Danke und Gruß
Stephan
Hi!
Die höhere Bandbreite macht Sinn, wenn mehrere Platten gleichzeitig auf den Buss zugreifen. Bei SCSI können das ja bis zu 15 Geräte sein, wenn ich mich nicht irre. Bei Raid-Kontrollern, welche die Raidfunktion in Hardware bieten, wäre das der optimale Fall. Wenn dann Daten aus Sicherheitsgründen auf mehrere Platten geschrieben werden müssen, kann das der Kontroller mit der vollen Bandbreite erledigen. Das läuft dann unabhängig von der Schnittstelle zum PC.
Nehmen wir an der Rechner liefert die zu schreibenden Daten mit den max. möglichen 133MB/s an den Kontroller. Der spiegelt sie nun auf eine zweite Platte. Das würde ja effektiv die Datenrate auf 2*133MB/s verdoppelt, also auf 266MB/s. Der SCSI-Bus kann das noch handhaben und mit voller Leitung wegschreiben, ohne das die Datenübertragung zum PC stoppen müsste.
Wie HD Tach da nun genau arbeitet, weiss ich leider nicht. Da werden ja unterschiedliche Blockgrössen geschrieben und dann noch zufällig verteilt Lesezugriffe durchgeführt (was die parallele Nutzung simulieren soll). Ich weiss nicht wie gut das als Datenbank Benchmark dienen kann.
Ich denke da an Server in Firmeneinsatz: da hängen dann gleichzeitig 20 bis 40 User im Netzwerk und wickeln alle Aufgaben im Bereich Einkauf, Verkauf, Produktion, Planung und Service in einer grossen Anwendung ab (Beispiel: ERP-Lösungen von SAP).
Das wird zusammengefasst auf eine Datenbank, die dann die Datenzugriffe der User im Netzwerk "bündelt" und dann Schreib&Lesezugriffe gleichzeitig auf die Platten durchführen muss (die benötigten Daten bzw. deren Speicherorte liegen dann quer über die Platten verstreut, so dass die Leseköpfe ständig neu positionieren müssen). Da kommt dann IMHO durchaus die Fähigkeit von SCSI-Systemen zu tragen, die Reihenfolge der Lese- und Schreibzugriffe optimieren zu können. Diese Fähigkeit wurde ja auch später im SATA2-Standard umgesetzt.
Bis dann
Andreas
Zu 1) Solche Controller unterstützen häufig auch 66MHz PCI-Takt (Damit wären dann immerhin schon mal >200MB/s möglich). Auf Desktop-Boards findest Du allerdings keine entsprechenden Slots. Der von Dir verlinkte SCSI-Chipsatz unterstützt sogar PCI-X (das hätte genügend Bandbreite)...
Gruß
Borlander
Du vergleichst hier Äpfel mit Birnen. Wie Andreas42 bereits geschrieben, kann man die Platte als uralt bezeichnen. Die Geschwindigkeit kommt hin. Die Zeitschrift c't hat in der Ausgabe 11/2005 die mittlere Lesegeschwindigkeit (ermittelt mit H2benchw) mit 60,3 MB/s angegeben.
Weiterhin hing wohl Seagte etwas mit der Technik zurück. Andere Hesteller hatten bereits früher schnellere Platten.
Fujitsu - 68,1 MB/s
Hitachi - 71,8 MB/s
Maxtor - 67,7 MB/s
Wenn du also was schnelles haben willst, mußt du was aktuelleres besorgen.
Die Seagate ST373455LW (15000 U/min) hat lt. Test in 17/2007 106 MB/s.
Meine Erfahrungen mit SCSI Ende der 1990er waren ähnlich ernüchternd. Teure Highend-Technik, die im Wohnzimmer völlig fehl am Platz war, weil viel zu laut. Einmal und nie wieder...