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2GB in vier Stunden - So lahm sind die Sticks, aber warum?

trilliput / 4 Antworten / Baumansicht Nickles

Man stelle sich ein Billig-Werbegeschenk-USB-Speichersick, der sich mit h2testw in knapp 10 Minuten füllen lässt.

Was, 3MB/s sind wenig? Denkste!

Jetzt verscuhe man doch mal, den gleichen Stick mit viele kleinen Dateien zu füllen.
Einfach mal mit WinRAR ein Archiv erstellen lassen, die Part-Größe auf beispielweise 30kB einstellen und warten. Nach 221 Minuten und 41 vermeldet WinRAR, dass der Speicher eventuell voll sein könnte.

Das Ergebnis: knapp 65 Tausend kleiner Dateiene und eine Geschwindigkeit von 0.14MB/s!

Wo steckt hier der Hund im Flaschenhals begraben? Warum werden die Sticks immer so langsam, wenn viele kleine Dateien verarbeitet werden müssen? Ist es die Natur des Flash-Speichers? Ist die USB Schnittstelle schuld?

Was sagen die Experten dazu?

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jueki trilliput „2GB in vier Stunden - So lahm sind die Sticks, aber warum?“
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Das trifft nicht nur auf Sticks zu, das die Übertragungsrate umso niedriger wird, je kleiner die Dateien sind, ist bekannt. Auch von HDD zu HDD zum Beispiel.
Ich stellte vor längerer Zeit die gleiche Frage - ich glaube mich zu erinnern, das es Xafford gewesen sein könnte, der mir das erklärte. Hier mal das Fachliche mit einfachen Worten wiedergegeben:
Beider Übertragung jeder Datei wird ein komplettes Gespräch zwischen Sender und Empfänger geführt. Etwa in der Art:

"Bist Du bereit, eine Datei zu empfangen?
"Ja, bin ich."
Datei kommt.
"Ist die Datei komplett und richtig angekommen?"
"Warte, muß ich prüfen!"
Kontrollsummen usw werden berechnet.
"Das ist mein Ergebnis, ist das ok?"
"Ja, ist ok" - oder "Nein, fehlt ein Bit"
"Gut, kommt die nächste Datei, bereit?"
"Bereit."

Und dieser Dialog nimmt bei kleinen und kleinsten Dateien mehr Zeit in Anspruch, als die eigentliche Datenübertragung.
Der schnellste der mir bekannten USB- Sticks ist der OCZUSBATV16G


Jürgen

- Nichts ist schwerer und nichts erfordert mehr Charakter, als sich im offenem Gegensatz zu seiner Zeit zu befinden und laut zu sagen "NEIN!" Kurt Tucholsky
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PCM jueki „Das trifft nicht nur auf Sticks zu, das die Übertragungsrate umso niedriger...“
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Als Ergänzung zu jükis Ausführung...

Maßgeblich an dieser "Kommunikation" zwischen Ursprungsspeicherort und Zielspeicherort ist der verbaute Controller des/der Speicherchips auf dem USB-Stick. Bei einem "günstigen" Stick wird garantiert kein hochwertiger Controller verbaut sein, der den Schreibzugriff bei vielen kleinen Dateien logisch UND schnell verarbeiten kann. Dies ist auch ein Nachteil bei älteren und aktuellen SSDs.

MfG

pcm

a²+b²=c²
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PCM trilliput „2GB in vier Stunden - So lahm sind die Sticks, aber warum?“
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a²+b²=c²
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Nickeline trilliput „2GB in vier Stunden - So lahm sind die Sticks, aber warum?“
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Das kann auch mit dem Dateisystem zusammenhängen. Wenn ich FAT benutze, dann kommt es sehr auf die Anzahl der Dateien an, nicht etwa auf die Datenmenge. Wenn man das einmal im Schneckentempo erleben will, dann probiert man es am besten auf Disketten aus.

Ich betrachte jetzt nur die Schreibzugriffe auf Diskette (die Lesezugriffe vernachlässige ich einmal): Die Daten der ersten Datei werden irgendwo im Datenbereich der Diskette geschrieben. Anschließend saust der Kopf nach vor, um die Dateiangaben in die FAT hinenzuschreiben. Nun saust er wieder nach hinten zum Datenbereich. Dort werden die Daten der nächsten Datei geschrieben. Nun saust er wieder nach vorne zur FAT. So geht das Spielchen weiter.

Bei wenigen Dateien geht es noch flott. Der Abstand der Daten zur FAT wird immer größer und es wird immer langsamer. So kann das dateiweise Kopieren von Daten auf eine einzige Diskette durchaus mehrere Stunden (!) dauern.

Beim Stick ist zwar keine Mechanik verbaut wie bei einer Festplatte oder Diskette, aber der Mechanismus ist möglicherwiese ähnlich?

Eure NiNe

Satiren, die der Zensor versteht, werden zu Recht verboten (Karl Kraus)
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