Hallo zusammen!
Bis gestern abend war ich der Meinung, daß, wenn ich alle Partitionen einer Festplatte entferne, auch wirklich alle Informationen von der Platte gelöscht sind, oder zumindest nicht mehr ohne weiteres lesbar. Doch dann hat mich der Linux-Bootmanager Grub,der sich hartnäckig auf der "entpartitionierten" Platte hielt, eines besseren belehrt. Siehe auch hier:
http://www.nickles.de/static_cache/537411957.html
Bevor ich den MasterBootRecord nun überbügele, habe ich noch folgende Frage: Gibt es außer dem MBR noch andere "geheime Kammern" auf Festplatten, die man normalerweise nicht zu Gesicht bekommt? Und könnt Ihr mir ein Tool empfehlen, mit dem man sich den MBR einmal ansehen kann, genau so wie ich mir unter Windows XP mit dem Texteditor die boot.ini editieren kann? Oder käme im Falle des MBR nur sinnloser Sonderzeichensalat auf den Schirm?
Danke Euch im voraus.
CU
Olaf
Datenträger - Festplatten, SSDs, Speichersticks und -Karten, CD/ 19.576 Themen, 110.115 Beiträge
Hallo Olaf,
klar gibts noch mehr.
z.B. die Hersteller haben von Zuhause aus schon einen versteckten Bereich reserviert
für eventuelle Fehler auf der Scheibe, dieser wird dann immer Stückchenweise frei gegeben
und kein Anwender merkt was ....
MfG
Gurus
Hi Gurus!
> versteckten Bereich... für eventuelle Fehler auf der Scheibe, dieser wird dann immer Stückchenweise frei gegeben
Stimmt, das hatte ich auch schon gelesen. Anders wäre es auch nicht denkbar, dass defekte Sektoren ausgeblendet werden, ohne daß die Kapazität der Platte schrumpft.
Mich hatte diese ganze Frage aus folgendem Grund beschäftigt: Den Linux-Bootmanager hatte ich nur durch Zufall bemerkt, weil ich versehentlich versucht hatte, von der falschen, der leeren Platte aus zu booten. Wenn ich mir vorstelle, ich hätte die Platte z.B. bei ebay verkauft, und der neue Besitzer dürfte sich nun mit den sterblichen Überresten früherer Betriebssysteme herumärgern... er wäre wohl nicht begeistert.
CU
Olaf
Definitiv Salat! Den MBR kann man als "Programm mit Tabelle" auffassen. Mit dessen Hilfe kommt die Hardware zu Software. Da kommt nur ein Haufen Hex-Zahlen zum Vorschein (oder binär oder dezimal oder oktal oder was auch immer), jedenfalls nur Zahlenwirrwarr. Nimm´s mir bitte nicht krumm, aber Du, auch wir beide zusammen, haben nicht genügend Ahnung vom MBR, um den Inhalt des MBR sinnvoll deuten zu können.
Allerdings bringt man durch Überbügeln des MBR keine Partition zum Verschwinden, beim Booten wird ihr ggf. noch-Vorhandensein nicht bemerkt. Komplettrechner haben häufiger mal so eine versteckte Partition für z.B. Recoveryzwecke.
Hi!
Die Sache ist - soweit ich das Blicke - in etwa so: im MBR liegt die Partitionstabelle und der Bootloader (und einige andere Info).
In der Partitionstabelle ist Platz für die vier möglichen Partitionen (primäre und max. eine erweiterte).
Wichtig ist dann noch der Bootloader:
Das ist ein kurzes Programm, dass vom BIOS gestartet wird. Im Normalfall (ohne Bootmanager usw.) durchsucht der Bootloader die Partitionstabelle nach der startbaren Partition und lädt dann deren Bootsektor.
OK, der Bootloader ist nur ein "normales" Programm, allerdings ein sehr kurzes. Man kann ihn ersetzen und das wird auch gemacht. Ich kenne drei "Anwendungsfälle":
- Diskmanager
(die Teile, die einem BIOS beibringen grössere Platten zu verdauen)
- Bootmamanger
(eigentlich klar, der Bootloader ist ja eigentlich ein kleiner Bootmanager...)
- Viren
(ja, die können da auch gestartet werden...)
Wie gesagt, der Bootloader ist klein (ich weiss nicht genau, wei gross, aber der komplette MBR ist gerade einmal 512Bytes gross). Bootmanager brauchen oft mehr Platz. Aber wo ablegen?
Wie der Zufall und die Kompatibilität es so wollen, gibt es einige Regeln, für den ersten Sektor einer Partition. Das ist der Bootsektor. Der muss bei primären Partition auf Sektor 1 liegen (nach der alten Zylinder, Kopf, Sektor Einteilung). Auf Sektor 0,0,1 liegt aber schon der MBR, deshalb beginnt eine primäre Partition bestenfalls mit 0,1,1. Alle Sektoren die hinter dem MBR liegen werden im Normalfall nicht genutzt. Das sind AFAIK immer mindestens 15 Sektoren (oder waren es 14??). In diesem Bereich nisten sich dann die Diskamanager, Bootmanager und MBR-Viren ein.
Beim Partitionieren (und Löschen von Partitionen) wird allerdings nur die Partitionstabelle geändert. Installierte Tools, die sich in den Bootloader des MBR eingeklingt haben, werden nicht angefasst. Kann also durchaus sein, das dein Bootmanager nicht weg will. ;-)
KillMBR sind ja schon rwähnt worden. (Falls es noch kein anderer gesagt hat: ich meine man kann mit KillMBR die Platte beim Start auswählen ABER ich würde mich auf solche Experimente nicht einlassen: Alle anderen Platzten kurz abziehen; KillMBR für die richtige und einzige Platte ausführen ist IMHO die bessere Variante ;-) ).
Bis denn
Andreas
Hi Andreas!
Danke für die ausführliche Antwort. Jetzt mal für ganz Doofe, da ich erst nach der Blütezeit von MS-DOS zu Windows gestoßen bin: Wie mache ich das am besten mit 'killmbr': Runterladen und als Zusatzprogramm auf die Startdiskette aufspielen, dann von Diskette booten und
A:>killmbr
eingeben? Oder ist es doch noch komplizierter? Oder gar einfacher...?
CU und vielen Dank
Olaf
Hi!
Beim letzten Mal war's so einfach - aber das hast du ja inzwischen selbst herausgefunden. ;-)
Das KillMBR-ZIP der c't enthält aber eine Anleitung. Mein letzter KillMBR-Einsatz ist allerdings schon eine Weile her. Geklappt hat's damals allerdings problemlos (auch wenn ich mir im Moment nicht sicher bin, um wleche Platte es dabei ging...).
Bis denn
Andreas
Hi Andreas!
Das dürfte dann wohl der selbe KillMBR gewesen sein - c't ist ja aus dem Heise Hause (nee, umgekehrt ;-).
Auf jeden Fall funktioniert dieses Programm id*****sicher. Man wird eindringlichsterweise auf die fatalen Folgen eines zu Unrecht vernichteten Master Boot Records hingewiesen, und wenn man das Prog mit 'killmbr' [Enter] startet, passiert zunächst mal gar nichts - man wird darauf hingewiesen, daß nur dann ein MBR gekillt wird, wenn man sich für Festplatte 0, 1, etc. entschieden hat.
Trotzdem habe ich meine liebe und teure Arbeitsplatte vorher lieber abgeklemmt. "Vertrauen ist gut..."
CU ;-)
Olaf
Ich habe die Sache nochmal durchgespielt, weil die letzte Benutzung schon lange her ist.
Killmbr ist inklusiv Erklärungstext und Backup des gelöschten letzten MBRs bei mir 16 KB groß, passt ev. noch auf eine Win98 Startdiskette; ich habe es aber extra. Du schiebst also einfach nur nach dem Starten von Diskette die andere Diskette rein, tippst "killmbr" und drückst ENTER. Wichtig ist, die erste Festplatte heißt Null (0)!
Habe es gerade nochmal durchgezogen und mit ped.exe (geniales Programm, aber nur für die erste Festplatte) den MBR zurückgespielt...weil mir das entsprechende Kommando für killmbr nicht einfiehl.
Für den Wissensdurst:
http://wwwbs.informatik.htw-dresden.de/svortrag/ai93/Golly/vortrag/MultiBoot.html
Hi Olaf,
um einige Bootmanager aus dem MBR zu entfernen reicht schon aus dem DOS => fdisk/mbr bzw.in der XP-Wiederherstellungskonsole =>fixmbr (laufwerk:) zu geben. Damit schreibst den Boot-Lader neu.
Das würde ich als erste ausprobieren.
Hilf das nicht, könnte man killmbr durchsetzen, dann allerdings die Partitionstabelle sichern!!!!
Es geht einfach mit dem MBRTool, danach kannst du PT_backup zurück aufspielen.
Bleibt nur die Frage, wie werden sich die Bootsektoren bzw.Sektor verhalten.Sind sie auf den gekillten Lader abgestimmt?
Im Notfall kannst du das neu stellen( DOS- sys c:), Konsole ( fixboot laufwerk:).
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mfG marwoj
Und wiedermal danke an alle für Euer Engagement auch in diesem Thread.
Bei Heise gab es einen Download für 'killmbr', den habe ich mir einfach auf meine DOS-Bootdisk mit draufkopiert. Nach dem Neustart habe ich "killmbr 0" eingegeben, woraufhin der MBR erst auf der Diskette gespeichert, dann von der Platte geputzt wurde.
Diese Prozedur habe ich zur Sicherheit noch einmal wiederholt; ich erhielt die Anzeige, der MBR enthalte keine Einträge (o.ä.), außerdem eine Tabelle, die ungefähr so aufgebaut war:
00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 ............
10 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 ............
20 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 ............
30 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 00 ............
Danach habe ich spaßeshalber 'killmbr 1' eingegeben - das führte zur Meldung "Fehler 0x01" - logisch, die andere Festplatte hatte ich zur Sicherheit abgeklemmt.
So, nun bin ich wieder um eine Erfahrung reicher, und meine Berührungsängste sind mit DOS-Umgebungen ein ganzes Stück kleiner geworden. Nochmals vielen Dank.
CU
Olaf
Mann Olaf,
Du versuchst dich in Linux und hast Berührungsängste mit DOS!
Nun gut ich habe anfang der 80er angefangen mit dem Programmieren von rechnergesteurten Wekzeugmaschinen und dann über C64 286 Akustikkoppler usw.
aber mit den DOS-Systemen hat man die Digitaltechnik halbwegs kapiert.
Ich würde Dir empfehlen mal ein altes Buch auf dem Flohmarkt zu kaufen
schadet nicht und man kann es immer mal gebrauchen..
MfG
Gurus
> Du versuchst dich in Linux und hast Berührungsängste mit DOS!
*LOL* Hmmm, eigentlich haste recht...
Nun, ich will es mal so sagen: Bei Linux habe ich einfach mehr Ehrgeiz richtig einzusteigen, weil dieses System m.E. in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen wird. Und wenn ich mir den Installations-Prozeß von Red Hat 8.0 so anschaue, dann sehe ich kaum einen Unterschied zu WindowsXP. Eigentlich ist es kein Stück komplizierter. Das gleiche gilt für KDE: Dieses GUI ist absolut intuitiv, wer mit Windows zurecht kommt, ist damit auch schnell per Du.
Nur meinen alten Sony-Monitor mag er irgendwie nicht, der flimmert ein wenig, bei meiner Rollmaus ging das Rad nicht und ins Internet bin ich nicht reingekommen. Aber in diese Sachen bringe ich schon noch Licht.
CU
Olaf
Ehrgeiz bei Linux ist tötlich...fragt mal den Balmer.