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"Low-Level"Formatierung???

S!D / 8 Antworten / Baumansicht Nickles

hi leute ..ein bekannter fragt mich gerade was eine Low Level formatierung ist.
Er hat sich eine neu hdd gekauft (ibm ic35l080 80gb 7200rpm)
In der rechnung steht "Alle AT-Bus-Festplatten sind vorformatiert und dürfen nicht nochmals "Low-Level"-Formatiert werden"
was hat das jetzt zu sagen???

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hiddenpeak S!D „"Low-Level"Formatierung???“
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>>was hat das jetzt zu sagen???
Garnichts.
Als 'normaler user' kommt er mit lowlevel garnicht in Berührung und kann mit Windows-Bordmitten auch nicht lowlevel-formatieren.

Bei der Lowlevel-formatierung werden die Grundstrukturen auf die Festplatte geschrieben, die zuvor ja nichts weiter als eine magnetisierbare Scheibe ist.

Gruß
HP.

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Andreas42 S!D „"Low-Level"Formatierung???“
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Hi!

Das besagt, dass die Platzte vorformatiert ist und nich low-lwvel-formatiuert werden kann. ;-)

OK, die Grundlagen:

Eine Platte verwendet Magnetscheiben, um Information zu speichern. Als nächstes muss die Magnetscheibe irgendwie in Sektoren unterteilt werden. In diesen Sektoren werden ja dann die Informationen auf der Platte gespeichert.
Die Sektoreneinteilung muss also einmal auf die Platte geschrieben werden.

Den Vorgang des Erzeugens der Sektorstruktur ist die Low-Level-Formatierung.

OK, nun ist die Platte in Sektoren eingeteilt. Nun muss im Rechner noch eine Struktur zur Dateienverwaltung angelegt werden. (Nicht alle Sektoren dienen zur Speicherung von Dateien, es muss auch Sektoren geben, die die Verzeichnisse enthalten und anderem, die die Information enthalten, welche Sektoren Daten welcher Datei enthalten.)
Wie die Sektoren der Platte dazu verwendet werden, legt das dateisystem fest (abgesehen von Grundlegen einteilungen der Sektoren in Partitionen und logische Laufwerke). Wie die Sektoren verwendet werden legt das Dateisystem fest (z.B. FAT32 oder NTFS).

Zusätzlich müssen die Dateiverwaltungssektoren initialisiert werden (damit das Betriebssystem dann eine leere Platte erkennt). Diesen Vorgang nennt man dann formatieren.

OK, früher (PC-Steinzeit, als 8086 CPU der absolute Renner waren, also im letzten Jahrtausend kurz nachdem Nena ihre ersten Hits hatte), musste man Platten noch selbst einmal low-level-formatieren (die Platten kamen ohne vorhandene Sektoreneinteilung zum Händler). Heute erledigt das der Plattenhersteller bei der Herstellung der Platte. Danach ist keine LLF mehr möglich(!).

Inspofern ist der Satz auf der Rechnung eigentlich unnötig.

Allerdsings gibt es Tools, die behauten, sie würden IDE-Platten low-level-formatieren. In Wirklichkeit beschreiben sie allerdings nur jeden Sektor der Platte komplett mit Nullen. Die Sektoreneinteilung der Platte wird nicht(!) überschrieben oder modifiziert.

Bei aktuellen IDE/SCSI-Platten ist dieses "LLF" zulässig und ungefährlich (für die Platte). Insofern ist der Satz auf der Rechnung also Tintenverschwendung - wer hat schon eine Plattenfabrik im Keller, mit der er eine Platte wirklich low-level-formatieren könnte. ;-)

Bis denn
Andreas

Hier steht was ueber mein altes Hard- und Softwaregedoens.
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Olaf19 S!D „"Low-Level"Formatierung???“
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Falls eine "gewöhnliche" Formatierung mit den Windows-eigenen Bordmitteln einmal nicht mehr ausreichen sollte, kannst Du Dir bei Bedarf ein geeignetes Tool von der Webseite des Festplattenherstellers herunterladen, z.B. "Drive Fitness Test" von IBM oder "SeaTools" von Seagate.

Von Maxtor, Samsung und Western Digital wird es ähnliche Tools geben; wahrscheinlich funktionieren diese Tools jeweils auch für Festplatten anderer Hersteller. Zumindest IBMs Drive Fitness Test ist dafür bekannt, auch "Fremdplatten" "quasi"-LowLevel-formatieren zu können ("real"-LowLevel ist laut Andreas ja nicht mehr möglich :-)).

CU
Olaf

Die Welt ist ein Jammertal ohne Musik. Doch zum Glueck gab es Bach, Beethoven, Haendel und Goethe (Helge Schneider)
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hiddenpeak Olaf19 „Falls eine gewöhnliche Formatierung mit den Windows-eigenen Bordmitteln einmal...“
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Jo, ich denke, daß der Andreas wohl Recht hat.

Der Begriff "Low level formatierung" hat in den letzten Jahren seine Bedeutung geändert.

Früher war diese Definition richtig:
http://www.tu-chemnitz.de/informatik/RA/kompendium/vortraege_98/festplatte/section3.html#3_5

Damals hat man mit Lowlevel-Formatierungen eine Platte noch ruinieren können, deshalb haben die Hersteller in solche Fällen auch Garantieleistungen abgelehnt. Man hat damals die Platten noch im MFM-Verfahren ('modified frequency modulation' oder so ähnlich...)beschrieben.

Das wird seit mindestens 15 Jahren nicht mehr verwendet. Dennoch findest Du sehr häufig noch die alten Definitionen, bei der c't dagegen dieses:

http://www.heise.de/ct/faq/hotline/98/08/hotline9808_12.shtml

Weil dem so ist, kann man heute mit LL (anders als früher) auch nichts mehr 'kaputt machen.'

Das ist so ähnlich wie das 'ausbremsen' bei IDE - hält sich hartnäckig, obwohl es bereits beim BX-Chipset Geschichte war.

Gruß
HP

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Olaf19 hiddenpeak „ Jo, ich denke, daß der Andreas wohl Recht hat. Der Begriff Low level...“
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Zitat Heise-Definition:

Eine `Low-Level-Formatierung´ einer modernen Platte ist also wiederum keine echte Formatierung in dem Sinne, daß dabei die Einteilung der Spuren in Sektoren geschrieben würde. Statt dessen löscht die Platte dabei lediglich sämtliche Daten, überprüft alle Sektoren auf Fehler und blendet Defekte aus, indem sie auf Reservesektoren zurückgreift.

Die ältere Definition, deren URL auf dem Server der TU Chemnitz Du angegeben hast, meint hingegen die Einteilung der Spuren in Sektoren.

Das ist ja spannend. Ich war immer der Meinung, daß man neuere IDE-Platten deswegen bedenkenlos LL-formatieren darf, weil sie einfach "moderner" sind als ihre Vorgänger und deswegen mehr aushalten; daß das nur etwas mit der Definition von LL-Formatieren zu tun hat, hätte ich jetzt nicht erwartet.

Mal andersherum gefragt: Würde denn ein erneutes(!) LL-formatieren im ursprünglichen Sinne - also Einteilung der Spuren in Sektoren - bei einer "aktuellen" IDE-Platte genau so zu technischen Problemen führen wie bei den alten Platten, wo dies explizit "verboten" war?

CU
Olaf
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Amenophis IV Olaf19 „LLF - alte und neue Definition“
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Würde es NICHT - aber es ist auch nicht möglich. Deshalb kann man eben bei heutigen Platten die Grundstruktur Softwaremäßig nicht mehr kaputt machen und deshalb LL 'im Prinzip' ohne Bedenken empfehlen, wenn jemand grundsätzliche Probleme hat.

Wenn man eine alte (MFM)-Platte falsch LL-formatiert hat, war sie dagegen hinüber, weil sie danach nicht mehr für (prinzipiell mögliche) Korrekturen ansprechbar war.

Vergleichbar, wie wenn man ein Bios zerschießt. Eingentlich kein Problem, nur kann man nicht so einfach ein neues aufspielen, weil das Mainboard halt nicht mehr läuft (deshalb muß man es wo anders brennen).

Damals mußte man Platten, die man mit LL ruiniert hat, also einschicken - bei 600.- für 20 MB bei einer Seagate 225 hat sich das durchaus gelohnt. Heute alles kein Thema mehr.

Gruß
A4.
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Olaf19 Amenophis IV „LLF - alte und neue Definition“
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Danke, das wollte ich nur wissen :-)

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S!D Nachtrag zu: „"Low-Level"Formatierung???“
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vielen dank für die infos ..jetzt weiß auch ich endlich was llf ist ..thx leute thx andreas

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