Hi zusammen,
wann ist ein Raid-System sinnvoll?
Falls man sich dafür entscheidet - was ist zu beachten? Sollten beide IDE-Platten gleich groß sein und vom selben Hersteller kommen?
Mein Hauptanwendungsgebiet wird Audio-/MIDI-Sequencing mit Logic Audio sein. Auf den ersten Blick ein klarer Fall pro Raid, das Wort "HARDDISK-Recording" sagt ja scheinbar schon alles.
Aber es kommt mir nicht so sehr auf viele Audio-Spuren an - eine durchschnittliche Festplatte soll schon 24 Stück schaffen! - sondern mehr auf viele Echtzeit-Plugins (Software-Synthesizer, Hall, Delay und andere Effekte). Ich brauche also Prozessorleistung/Bustakt bis der Arzt kommt.
Kann ein Raid-System mithelfen, die Performance zu erhöhen?
Danke Euch im voraus, ciao
Olaf
Datenträger - Festplatten, SSDs, Speichersticks und -Karten, CD/ 19.578 Themen, 110.118 Beiträge
Das RAID-System erhöht die Performance NUR und wirklich ausschließlich in Benchmarks. Bei realen Anwendungen bleibt nichts übrig (wers nicht glaubt: UT starten, bei mir ca. 15 sec., aus dem cache heraus danach in 3-4 sec; auf einem RAID-System exakt dieselben Zeiten, wobei doch der erste Start von HD ungefähr doppelt so schnell sein sollte...). Zur Datensicherheit ist RAID 1 (Mirroring) natürlich sinnvoll. Alle höheren RAID-Level sind für Normaluser viel zu teuer und aufwändig.
Danke! Du hast gerade mich (und hoffentlich noch weitere Nickles-User, die das hier lesen) vor dem Geld-aus-dem-Fenster-werfen bewahrt.
Die Frage, ob stattdessen eine SCSI-Platte sinnvoll wäre, verkneife ich mir, die hab ich mir bereits selbst verneint.
Nochmals danke und ciao
Olaf
Für Harddisk-Recording (wie für alle anderen Anwendungen bei denen große zusammenhängende Daten anfallen, bei UT werden zB viele kleinere Dateien gelesen) ist ein RAID-0-System sehr sinnvoll. Zum Daddeln und Surfen braucht sich niemand ein RAID-System anschaffen. Die theoretische Verdopplung der Transferrate wird zwar nicht erreicht aber ein Geschwindigkeitszuwachs ist DEUTLICH zu vermerken. Noch ein Vorteil: Die maximale HD-Größe (zZ 137GB kann mit einem Controller umgangen werden (zB 2*100 GB), so lassen sich über 200 GB vom System direkt ansprechen.
SCSI-Platten sind nur noch im High-End Server Bereich sinnvoll (extrem niedrige Zugriffszeiten) und außerdem total überteuert.
Was SCSI betrifft: Das ist auch mein Eindruck.-
Gesetzt den Fall, ich leiste mir doch noch ein IDE-Raid-System: Kann ich das später ohne weiteres nachrüsten, oder sollte ich bereits bei der Anschaffung des Mainboards darauf achten? Es gibt für ca. 230 € ein ASUS-P4B-Board mit Raid-Controller.
Und noch zwei Anfängerfragen zum guten Schluß :-)
Was heißt "UT", und was bedeutet die Ziffer hinter "Raid-"?
1. Das Mainboard ist (ziemlich) egal. Einschränkung: Viele VIA Chipsätze bremsen die PCI-Schnittstelle aus. Es gibt aber mittlerweile einen Patch auf der VIA-Homepage.
Den IDE-RAID-Controller steckst Du einfach in einen freien PCI-Slot und dann kannst Du bis zu 4 HD`s zusätlich anschliessen (CD-ROM wird nicht unterstützt!).
2. UT = Unreal Tournament
3. Die Nummern hinter dem RAID (RAID-X) sagen etwas über die Konfiguration aus. RAID-0 bedeutet zum Beispiel das Zusammenschalten von mindestens 2 HD`s. Das ist vor allem für die Performance gut.
Aber lies Dir mal den Artikel unter ÜBERSICHT-->RAID-System (unten links)
PS: Hol`Dir nach Möglichkeit den Promise Fasttrack 100 TX2, von den Highpoint-Chips würde ich die Finger lassen (es sei denn Du hast schon so einen auf dem Mainboard)
Was hältst Du vom ASUS P4B/266-E mit "onboard"-Raid?
Und nochmal Anfängerglück: Was ist ein Unreal-Tournament??
;-)
Hallo olaf19,
wenn ich Dich richtig verstanden habe, möchtest Du ein Stripe-Set einsetzen (RAID0). Dieses kannst Du durchaus erweitern, indem Du an den zweiten Kanal zwei weitere Festplatten anschließt! Diese kannst Du dann entweder als weiteres Stripe-Set ansprechen oder via RAID1 als Mirror zusammenschalten, was Vorteile in der Datensicherheit mit sich bringt.
Schaltet man zwei Festplatten zu einem Stripe-Set zusammen, erhält man zwar eine gesteigerte Schreib-/Lesegeschwindigkeit, geht jedoch das Risiko ein, sämtliche Daten zu verlieren, sollte eine der beiden Festplatten einmal ausfallen.
Dies kannst Du umgehen, indem Du am zweiten Kanal des RAID-Controllers ein zweites Festplattenpaar gleicher größe anschließt und die beiden Kanäle miteinander spiegelst. Das kostet natürlich. Nachteil dabei ist, daß nur die H&aulml;lfte der gesamten Kapazität zur Verfügung steht.
Alternativ dazu gibt es - nicht nur für SCSI sondern inzwischen auch für IDE - RAID5. Bei dieser Variante werden mehrere Festplatten (mindestens drei) zu einer einzigen Platte zusammengeschaltet. Die Paritätsinformationen werden dabei über alle Platten gleichmäßig verteilt. Dadurch steht immer folgender Inhalt zur Verfügung: Anzahl der Fesplatten Minus eins. Die Schreib-/Lesegeschwindigkeit ist nicht ganz so gut wie bei einem kombinierten Betrieb von RAID0 gespiegelt via RAID1, aber es steht mehr Plattenplatz zur Verfügung. RAID5 macht jedoch nur dann Sinn, wenn Du einen Server hast, an dem mehrere Clients mit mehreren Usern hängen. Nachteil ist, daß die zur Zeit erhältlichen IDE-RAID5-Controller noch ziemlich teuer sind.
Gruß
KOV
P.S.: UT ist ein 3D-Ballerspiel, bei dem man sich via Netzwerk mit anderen realen Menschen mißt...
IDE-Raid ist für Deine speziellen Zwecke nutzlos.
Wenn Du viele Echtzeit-Effekte brauchst, brauchst Du SCSI! Eine IDE-Platte kann, auch im Raid, immer nur einen Effekt bearbeiten, die anderen müssen warten. Eine SCSI-Platte kann mehrere Effekte gleichzeitig abarbeiten. Der Preis ist dafür natürlich höher, aber nicht überteuert. Das Beste für Deine Zwecke wäre alles so zu lassen wie es ist und nur für die Audio-Bearbeitung eine SCSI-Platte zu nutzen. Die besten Modelle hierfür sind die Seagate-Modelle ST373405LWV (73GB) oder ST336704LWV (36GB). Achtung: die Modelle mit V am Ende haben 16MB Cache, für Deine Zwecke optimal. Du kannst auch die normalen nehmen mit 4MB Cache, dann aber vorzugsweise mit LC am Ende, die haben 3 große Cache-Segmente, die LW aber 16 kleine Cache-Segmente. LC daher für Dich besser geeignet.
Hi Pfützner,
danke für die Info. Die SCSI-Alternative hatte ich bislang wegen des hohen Preises gar nicht in Erwägung gezogen. Dazu folgende Frage:
Warum hat die Leistung der Festplatte überhaupt so einen Einfluß auf Realtime-Plugins? Ich meine, wenn die Klänge eines Software-Synths vom Prozessor berechnet, mit Effekten garniert und via PCI an die Soundkarte weitergegeben werden, kommt die HD doch gar nicht ins Spiel, allenfalls in Sachen Virtual Memory?
Was hab ich da wieder übersehen.........?
Danke und ciao
Olaf
Das kommt auf die Datenmenge an. Bei großen Audio-Dateien werden kleinere Datenblöcke von der Platte gelesen, wie von Dir beschrieben bearbeitet und wieder auf Platte geschrieben. Hierbei wird mit dem Schreibauftrag auch gleich der Leseauftrag für den nächsten Teil abgegeben. Diese beiden kann eine SCSI-Platte gleichzeitig ausführen, eine IDE-Platte schreibt erst und holt dann erst den nächsten Teil. Über die Datenmenge summiert sich der Mehraufwand bei IDE auf spürbar mehr Zeit.
Deshalb ist speziell für Mehrspur-Hard Disk Recording nach wie vor SCSI erste Wahl, da hier alle Spuren simultan geschrieben werden, bei IDE wird eine Spur geschrieben und die anderen mit sehr viel Prozessorlast und Speichernutzung zwischengepuffert. Dabei gehen dann natürlich immer wieder Fragmente verloren, was allerdings selten hörbar ist.
Und noch zwei Fragen zu Raid-0: Müssen die beiden Platten gleich groß sein und möglichst auch vom gleichen Hersteller kommen? Kann man die zweite Platte auch zum Speichern von neuen Ordnern und Dateien nutzen?
Danke an KOV und alle anderen die mir bis jetzt geantwortet haben.
Nach all den technischen Details habe ich jetzt ziemlichen Salat im Kopf, aber irgendwie werd ich mich schon entscheiden.
Hallo Olaf,
bei RAID0 müssen die beiden Festplatten nicht gleich groß sein. Das hat jedoch folgende Konsequenzen:
- Der maximal nutzbare Platz für RAID0 entspricht der doppelten Kapazität der kleineren Festplatte, d.H. es bleibt eine Restmenge übrig, auf der eine "gewöhnliche" Partition angelegt werden kann.
- Sind die beiden Platten unterschiedlich schnell, weil sie unterschiedlich groß sind, unterschiedliche Zugriffszeiten haben oder von unterschiedlichen Herstellern stammen, muß die schnellere Platte immer auf die langsamere warten, schließlich verlangt RAID0 ja nach Synchronizität.
- Beide Platten müssen am selben Bussystem hängen! Sprich: ein Mischbetrieb zwischen SCSI und Ultra/DMA-EIDE geht nicht!
- Sind zwei Festplatten ersteinmal zu einem RAID0-Array verbunden, sieht das Betriebssystem dieses als eine einzige Platte an.
- Ist eine der beiden Platten defekt, sind sämtliche Daten im Datennirvana...
KOV
Ohhauerha...
Naja, nochmals danke!
Hi Olaf19!
Ich muss Dir dringend von SCSI für den Heimbetrieb abraten!!!!!!!!
SCSI-Festplatten haben extrem hohe Zugriffszeiten und extrem hohe Umdrehungszahlen. Im Heimbetrieb läuft ein Rechner meist nur einige Stunden im Dauerbetrieb. Ständiges an- und ausschalten des PCs und Neustarts sind der TOT für eine SCSI-Platte. Daher ist SCSI nur ratsam, wenn Du deinen PC permanent laufen lässt - ohne ständiges an- und ausschalten.
MfG
MrDamar
Also bei meinem Mac hatte ich trotz regelmäßigen Ein-/Aus-Schaltens nie Probleme mit den SCSI-Platten (es gab damals nichts anderes).
Trotzdem habe ich mir SCSI für den Win-PC abgeschminkt; es ist mir einfach zu teuer, und die Vorteile gegenüber IDE mit oder ohne Raid nicht groß genug.
Das mit den hohen Zugriffszeiten finde ich übrigens erstaunlich.
Für den Server-Betrieb (wo nie ein- und ausgeschaltet wird) soll SCSI wiederum sehr empfehlenswert sein, wegen der hohen Geschwindigkeit und der Robustheit im Dauerbetrieb. Aber dergleichen habe ich nicht damit vor.
Danke auch für diesen Tip, ciao
Olaf
SCSI-Platten halten mindestens 50000 Start/Stop-Zyklen unbeschadet aus, IDE-Platten maximal 40000. Auch im ständigen Wechsel An / Aus sind SCSI-Platten haltbarer als IDE. Ständiges An- und Ausschalten schadet IDE-Platten mehr als SCSI.