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Die Kalt-Akquise und der Mitschnittknopf

Tilo Nachdenklich / 17 Antworten / Baumansicht Nickles

Kennt jeder. Man wird rechtswidrig aufs Gratewohl angerufen und bekommt einen unwiderstehlich billigen Telefontarif angeboten. Die Sache funktioniert mit einer Vorwahl, der Anbieter hat keine eigenen Leitungen. Folglich ist die Telekom-Anschlussgebühr weiterhin zu entrichten...und die Sache wird teurer. Dieser Sachverhalt fällt unter den Tisch.

Nun muss der Verkäufer nur noch den Kunden geschickt ausfragen, um irgendein "ja" auf ein Tonband zu bekommen, sowie seinen vollständigen Namen. Ein "ja...vielleicht sollte ich doch mal lieber erst meinen Mann fragen" wird so schnell zu einem eindeutigen "ja" wenn der Verkäufer mit An und Aus des Mitschnitts nur flott genug umgehen kann.

Kalt-Akquise heißt das Ding, weil der Kunde in keinerlei Beziehung zum Anrufer steht, weil er gestört und überrascht wird. Außerdem ist es wichtig den Eindruck entstehen zu lassen, der Anruf käme von der Telekom. Ich hatte schon jemanden am Telefon der frech gelogen hat.

Die Telefonnummern und Namen kommen von Preisausschreiben und Internetseiten. Das Datensammeln hat also einen eindeutigen Zweck und der dürfte höchst selten im Endergebnis legal sein. Wer Daten sammelt ist sowas wie ein Mitstörer, ja genau diesen Ausdruck möchte ich hier auch anwenden.

Hier ist es genauer beschrieben wie es geht

Beispieltelefonat
(Am besten Rechtsklick auf "hier" und downloaden.)

Olaf19 Tilo Nachdenklich „Die Kalt-Akquise und der Mitschnittknopf“
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> Nun muss der Verkäufer nur noch den Kunden geschickt ausfragen, um irgendein "ja" auf ein
> Tonband zu bekommen, sowie seinen vollständigen Namen.
> Ein "ja...vielleicht sollte ich doch mal lieber erst meinen Mann fragen" wird so schnell zu einem
> eindeutigen "ja" wenn der Verkäufer mit An und Aus des Mitschnitts nur flott genug umgehen kann.

Haargenau wegen solcher Manipulationsmöglichkeiten sollte ein Tonbandmitschnitt niemals als Beweismittel zugelassen werden, zumal sich eine Audioaufnahme auch nachträglich noch ganz gut retuschieren ließe - falls der Finger einmal nicht flink genug gewesen sein sollte.

CU
Olaf
out-freyn Tilo Nachdenklich „Die Kalt-Akquise und der Mitschnittknopf“
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Nur ist das Mitschneiden von Telefongesprächen leider gesetzlich verboten, wenn der Gesprächspartner nicht darüber informiert wurde und ausdrücklich sein Einverständnis erklärt hat. Es handelt sich dabei um eine Verletzung der Vertraulichkeit des gesprochenen Wortes (§ 201 StGB). Im Zweifelsfall muss der Anrufer beweisen, dass der Mitschnitt rechtmäßig angefertigt wurde - wenn Aussage gegen Aussage steht, ist das eher schwierig, vor allem, wenn sich der Anrufer bereits einen gewissen Ruf bei Staatsanwaltschaft und Verbraucherschützern "erarbeitet" hat.

Das heißt, eine widerrechtlich angefertigte Aufzeichnung ist nicht nur nicht gerichtsverwendbar, sondern bietet einen wunderbaren Angriffspunkt, den Spieß umzudrehen und gegen den unseriösen Anrufer zu verwenden.

Olaf19 out-freyn „Nur ist das Mitschneiden von Telefongesprächen leider gesetzlich verboten, wenn...“
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Nun steht in dem "Welt"-Artikel aber der aus einem Akquisitionstelefonat zitierte Satz:
"Ich muss jetzt nur noch kurz Ihr Einverständnis für den Rückruf mitschneiden."
Demnach weiß der Kunde schon, dass er - teilweise! - mitgeschnitten wird.

Das Problem liegt in meinen Augen in der Manipulierbarkeit solcher Mitschnitte.
Deswegen möchte ich stark bezweifeln, dass so etwas gerichtsverwertbar ist.

CU
Olaf

out-freyn Olaf19 „Nun steht in dem Welt -Artikel aber der aus einem Akquisitionstelefonat zitierte...“
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Ja, aber es wird ja erstens niemand gezwungen, sein Einverständnis zu geben - und zweitens gilt andernfalls auch das, was ich zur Beweisbarkeit der Einverständniserklärung schrieb.

Tilo Nachdenklich out-freyn „Ja, aber es wird ja erstens niemand gezwungen, sein Einverständnis zu geben -...“
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Diese Leute versuchen irgend ein ja hervorzulocken und sei es zur Zusendung einer Preisliste. Ansonsten ist es legal bei Telefonbestellungen zur Beweissicherung mitzuschneiden. Illegal ist die Kaltakquise...aber da müsste man es auf einen Prozess ankommen lassen, dann müsste der Verkäufer die Geschäftsbeziehung vor dem Telefonat beweisen. Der Typ, den ich an der Leitung hatte und der geschickt fragte, ging immer mehr hoch, weil ich meine Antwortsätze stets mit einem "Nein" einleitete.

TAsitO Tilo Nachdenklich „Diese Leute versuchen irgend ein ja hervorzulocken und sei es zur Zusendung...“
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Hallo.
Nun; warum wäre es dann illegal wenn ich bei solch einem oder jedem Telefonat mitschneide ?
Als Privatperson.
Gruss.

out-freyn TAsitO „Hallo. Nun warum wäre es dann illegal wenn ich bei solch einem oder jedem...“
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§ 201 StGB

TAsitO out-freyn „ 201 StGB“
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Schon klar - nur...
Sie ist nicht rechtswidrig, wenn die öffentliche Mitteilung zur Wahrnehmung überragender öffentlicher Interessen gemacht wird.
Gruss.

burhan out-freyn „Nur ist das Mitschneiden von Telefongesprächen leider gesetzlich verboten, wenn...“
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Das mitschneiden ist nicht "leider" gesetzlich verboten, sondern "zum Glück".

Ich lege grundsetzlich sofort auf, ohne etwas zu sagen. Selten klingelt es danach sofort wieder "wir sind wohl grade unterbrochen worden".

Olaf19 burhan „Das mitschneiden ist nicht leider gesetzlich verboten, sondern zum Glück . Ich...“
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> Selten klingelt es danach sofort wieder "wir sind wohl grade unterbrochen worden".

Also das hat sich bei mir bislang noch keiner getraut...! Unglaublich, auf was für abgebrühte Ideen diese Typen mitunter kommen.

Übrigens - mal was Erfreuliches: http://www.n-tv.de/795334.html

CU
Olaf
TAsitO Tilo Nachdenklich „Die Kalt-Akquise und der Mitschnittknopf“
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Hallo.
Nein; das kennt nicht jeder...und wer hat schon heutzutage Telekom..

Und wenn jemand anruft wird einfach in bestimmten freundlichen Ton gesagt dass Sie das gerne zusenden können;
und auflegen..

Oder jemand nimmt das Pdf von der Verbraucherzentrale Hamburg; oder was es sonst gibt ;-)

Aber ein schöner Bericht ist es :-))
Gruss.

REPI TAsitO „Hallo. Nein das kennt nicht jeder...und wer hat schon heutzutage Telekom.. Und...“
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Nein; das kennt nicht jeder...und wer hat schon heutzutage Telekom..

Ich habe die Telekom und die sind die Einzigen,die bei mir nicht anrufen, es ist immer die Konkurenz, die sich oftmals als Telekom ausgiebt !
Olaf19 REPI „ Ich habe die Telekom und die sind die Einzigen,die bei mir nicht anrufen, es...“
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...bei mir ruft überhaupt keiner von denen an, weder Telekom noch sonst jemand. Neulich hatte ich einmal einen Anruf von Tele 2 - das erste Mal in Jahren.

Möglicher Erklärungsansatz: Meine Rufnummer beginnt mit einem Ziffernblock, der Hansenet eindeutig zuzuordnen sind. Wahrscheinlich sind die Hansenet-Kunden alle so zufrieden, dass die prinzipiell nicht von der Konkurrenz behelligt werden :-)

Ansonsten bekomme ich natürlich auch alle möglichen nervigen Werbeanrufe, nur eben nicht von Firmen aus dieser Branche.

CU
Olaf

buddenhagen Olaf19 „Komisch...“
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Die beste Reaktion auf solche Spam-Telefonate ist : ohne Kommentar sofort auflegen.
Bei mir kamen die immer nur bis Guten Tag ich bin von der Firma...
Seitdem : Oh Wunder ! Keine Spams mehr.
Manchmal fehlen die mir sogar. Und es stimmt wortwörtlich : Kein Schwein ruft mich an

Olaf19 buddenhagen „Die beste Reaktion auf solche Spam-Telefonate ist : ohne Kommentar sofort...“
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...d.h. ich bin zwar immer noch so höflich und sage "Danke, interessiert mich nicht", aber danach lege ich auf. Hab überhaupt keine Lust, mich noch auch irgendwelche Diskussionen einzulassen mit Leuten, die mich in merkantiler Absicht in meiner Privatsphäre behelligen.

CU
Olaf

TAsitO Olaf19 „So ähnlich mach ich das auch...“
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Vorsicht-nicht dass die auf den Gedanken kommen..
Sie haben ja gesagt; danke, interessiert mich..;-)
Gruss.

Tilo Nachdenklich TAsitO „Vorsicht-nicht dass die auf den Gedanken kommen.. Sie haben ja gesagt danke,...“
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Sätze grundsätzlich mit einem Nein einleiten...