Ja, an Richard Nixon erinnere ich mich noch gut. Der Stern hatte im Spätsommer 1974 ein Titelbild mit einer Fotomontage, die einen verzweifelt mit beiden Armen gegen das Ertrinken in einem Schwimmbecken anrudernden Richard Nixon zeigte, Schlagzeile: "Nixon – bis zum Hals in Watergate" (schade, die Google-Bildersuche findet das nicht, ist halt uralt).
Ich will nicht sagen, dass seine Begnadigung damals ein Selbstgänger war, aber immerhin war Gerald Ford sein Parteifreund und "Running Mate" – also eine ganz andere Konstellation als Donald Trump und Joe Biden.
Die Begründung zu Fords Entscheidung – Ein Strafprozess gegen Nixon hätte das gesellschaftliche Klima zwischen den republikanisch und demokratisch gesinnten Bevölkerungsteilen zerstört und das Land vor eine Zerreißprobe gestellt – finde ich ziemlich "fischig".
Jetzt heißt es ja auch schon wieder, Trump ins Gefängnis zu bringen, würde ihn für seine Anhänger zum "Märtyrer" machen. Ja und? Soll er deswegen straffrei davonkommen? Für mich sind solche Überlegungen emotionale Erpressung in Reinkultur.
Nur so läuft das und dann müßte Trump schon zurücktreten und eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr...
Nein, der tritt nicht zurück. Er wird im Gegenteil versuchen, die Verkündung des amtlichen Endergebnisses, wie man es bei uns nennen würde, derart zu verschleppen, dass am Safe Harbour Day – 8. Dezember = 6 Tage vor dem Zusammentreten der Wahlfrauen und -männer – kein vollständiges Electoral College feststeht. Das könnte dazu führen, dass die Mehrheit dort zu Trumps Gunsten kippt, etwa wenn republikanisch regierte Staaten, die jetzt von den Demokraten gewonnen wurden (Rostgürtel, evtl. auch Georgia...), republikanische Wahlleute entsenden.
Schade, dass es am 2. November keinen "Erdrutschsieg" für die Demokraten gegeben hat. Dann wären all solche Überlegugen Makulatur. So aber könnte es noch einmal eng werden.
CU
Olaf