Da die Digitalisierung immer weiter voranschreitet, liegt es auf der Hand, dass sie auch das Kinderzimmer immer mehr und immer stärker erreicht. Speziell im Bereich der Kommunikation und der Lernhilfen tut sich immer mehr.
Aber deswegen braucht sich niemand Sorgen zu machen, dass Kinder nicht mehr zum klassischen Spielzeug greifen würden. Stattdessen hat eine Studie der Spielwarenmesse Nürnberg gezeigt, dass weiterhin fast 90 % der Kinder und Eltern gleichermaßen zu analogen wie digitalen Spielsache greifen.
Oftmals werden beide Varianten sogar geschickt miteinander kombiniert. Dennoch gilt es, ein gesundes Maß zu finden und schlau und kompetent mit den Möglichkeiten umzugehen.
Potenzielle Sicherheitslücken und Geldfallen bei Smart Toys und Computerspielen erkennen
Smart Toys, wie sie auf so manchen Kinderkommoden zu finden sind, benötigen häufig eine WLAN- beziehungsweise Bluetooth-Verbindung – oftmals kombiniert mit einer Aktivierung von Mikrophon und Kamera. Logisch, dass es dadurch prinzipiell möglich wird, entsprechende Verbindungen zur Kontaktaufnahme mit Kindern zu nutzen. Und zwar ohne das Wissen der Eltern. Daher heißt es, beim Kauf und bei der Nutzung von Smart Toys darauf zu achten, dass eine sichere Verbindung und Bluetooth und WLAN gewährleistet ist und dass sich niemand ungefragt und gewollt mit den entsprechenden Spielzeugen verbinden kann.
Darüber hinaus sollten Eltern ihren Kindern die Anwendung der digitalen Spielzeuge genau erklären und sie bei deren Benutzung so lange nach Möglichkeit nicht alleine lassen, bis sich die Kinder als souverän und verantwortungsbewusst zeigen. Was übrigens auch für das Erlernen des richtigen Maßes beim selbständigen Medienkonsum wichtig wird. Zudem erweist es sich immer wieder erwähnenswert, dass In-App-Käufe verhindert und keine anderen als die für die Gerätenutzung relevantesten Daten freigegeben werden.
IT im Kinderzimmer – worauf sollte man hier achten?
Kleinkinder (im Alter von zwei bis drei Jahren) profitieren am ehesten von taktilen Spielzeugen. Je interessanter sich ein Spielzeug anfühlt, desto besser – und das ist nicht unbedingt das, was man von Laptops, Smartphones und Co. behaupten kann. Hingegen können Lernspiele und Kindercomputer für Kinder ab vier bis fünf Jahren dann Sinn ergeben, wenn sich das Kind explizit dafür interessiert. Dieses Interesse sollte aber jederzeit aufmerksam begleitet werden. Aufmerksamkeit ist natürlich auch bei den Nutzungszeiten gefragt.
Die Nutzung eines regulären Computers ist ab der Grundschulzeit eine Option. Sie kann positiv dazu beitragen, die Medienkompetenz zu trainieren und den Kindern den Eindruck zu vermitteln, ernst genommen zu werden. Gleichzeitig sollten genug andere Angebote gemacht werden, die vor der Haustür oder zumindest unabhängig von IT stattfinden und von dieser nicht ersetzt werden – schon, um eine Mediensucht bei Kindern möglichst im Keim zu ersticken. Denn spätestens ab der weiterführenden Schule kommen sie ohne Computer eigentlich nicht mehr aus. Und das muss ja auch nicht verkehrt sein.
Apropos: Kinderlerncomputer oder Erwachsenen-Gerät? Beide haben Vor- und Nachteile – in jedem Fall sollte keines von ihnen unbeaufsichtigt in einem Zimmer für jüngere Kinder stehen.
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Kinderlerncomputer punkten damit, dass die Software genau auf die Lern- und Spielbedürfnisse von Kindern zugeschnitten ist und nichts anderes mit ihnen getan werden kann. Allerdings lassen sie weder eine Weiterentwicklung zu noch vermitteln sie den Umgang mit einem tatsächlichen Computer.
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Bei anderweitigen Computern hingegen müssen die Jugendschutzeinstellungen und Browser-Anpassungen stimmen, damit auch Kinder und Jugendliche mit ihnen arbeiten können. Außerdem müssen Eltern selbst wissen, wie sie mit dem Gerät richtig umgehen, um alles kompetent zeigen und erklären zu können. Eine Aufgabe, der nicht alle Eltern immer gewachsen sind. Dafür ist eine solche Form der gemeinsamen, familieninternen Auseinandersetzung mit Technik und IT diejenige, die Kinder mit am meisten und idealerweise auch am positivsten prägt.
Fazit: Computer im Kinderzimmer – ja oder nein?
Jein. Bei jüngeren Kindern (bis etwa Ende des Grundschulalters) erweist sich ein entsprechendes Gerät in ihrem eigenen Zimmer in der Mehrheit der Fälle nicht als ideale Lösung. Sind die Kinder bereits älter, kommt es darauf an, wie verantwortungsbewusst sie mit dem Computer und den mit ihm verbundenen Chancen umgehen. Umso wichtiger, dass man selbst kompetent ist und dass man seinem Kind / seinen Kindern zeigt, wie eine geschickte und gleichzeitig maßvolle Nutzung aussieht.