http://www.heise.de/tp/news/Chaos-Computer-Club-testet-Medienkompetenz-mit-Hoax-Website-3305389.html
Allgemeines 22.006 Themen, 148.988 Beiträge
Moin 'Ede,
Du nimmst mir hoffentlich nicht krumm, dass ich deinen Beitrag auf "Allgemeines" verschoben habe? ...denn das hier ist wirklich ein Computer-Thema, nicht nur, weil der CCC involviert ist. Ich denke, hier ist auch ein wenig Psychologie im Spiel:
"CCC" ist so etwas wie ein Gütesiegel, wenn die einen "Abmahnbeantworter herausbringen" – ja dann muss er doch einfach gut sein ;-)) ...und schon wird nicht mehr so genau hingeguckt bei den Details. Muss ja auch immer alles ganz schnell gehen, in unserer hektischen Welt.
Meine Erfahrung mit Journalismus, und damit meine ich die letzten ca. 20 bis 25 Jahre: Mein Eindruck ist, dass Journalisten in erster Linie ihr journalistisches Handwerk beherrschen, was weit über das Anstellen von Google- o.ä. -Recherchen hinausgeht, so wie sie jeder von uns fast täglich praktiziert.
Erst in zweiter Linie versteht ein Journalist etwas von dem Themenschwerpunkt, auf den er sich spezialisiert hat. Mir fiel das früher vor allem dann auf, wenn z.B. die FAZ, die mein Vater damals abonniert hatte, etwas über elektronische Musikinstrumente / computergestüttze Studio-Produktion schrieb, was von jeher ein "Steckenpferd" von mir war.
So ganz falsch war das nie, was ich da lesen konnte, aber auch nie so "richtig richtig", gern wurden altbekannte Banalitäten zu neuartigen Erkenntnissen aufgebaut. "Neuartig" waren die aber bestenfalls für den nur mäßig informierten Journalisten... Qualitativ jedenfalls hinkten solche Tageszeitungs-Features den Artieln in Fachmagazinen wie "KEYS" oder "Keyboards" weit hinterher.
Bei Computer-News ist es nicht anders. Auch das, was im Abmahnbeantworter so alles drin steht, ist sicher nicht komplett falsch. Stutzig werden hätte man müssen bei so offensichtlich naiven Einlassungen wie "ich hatte gerade Besuch, und meine Kumpels können bezeugen, dass wir gerade beim Skatkloppen waren" – steht wörtlich nicht so im Abmahnbeantworter, aber so hört es sich an...
Jedenfalls ein schönes Beispiel für den Unterschied zwischen "allgemeinem" und Fach-Journalismus.
CU
Olaf
Ich hatte es auf Computerbase gelesen.
Die Jungs dort sind wohl auch reingefallen.
Ich hab Ihnen den Bericht auch abgenommen. So ganz abwegig ist das auch nicht.
Es gibt seid Jahren Musterbriefe mit denen man einer Abmahnung einer Anwaltskanzlei widersprechen kann. Warum sollte man so etwas nicht über ein Auswahlformular einer Website machen?
Hier freue ich mich aber auf vielleicht sachkundige Betrachtungen zum Thema Abmahnungen und Störerhaftung ...
Bisher ist eben die Meinung auf heise.de zum ccc-Abmahnbeantworter woanders nicht in der Art beurteilt.
Hier die Einführung von der ccc-Seite:
Welches Ziel verfolgt der Abmahnbeantworter?
Wir wollen mehr Menschen ermutigen, ihr Internet mit Nachbarn, Passanten und Netz-Bedürftigen zu teilen.
Momentan wird dies durch aggressiv auftretende Rechtewahrnehmer erschwert, die dem Inhaber des Anschlusses für vermeintlich über sein Netz begangene Urheberrechtsverstöße kostenpflichtig abmahnen. Dabei stehen so Abgemahnte einer für Unerfahrene komplexen Materie gegenüber, die laut Abmahnschreiben mit empfindlichen finanziellen Folgen einhergeht.
Der Abmahnbeantworter soll unberechtigt Abgemahnte dabei unterstützen, sich schnell, präzise und zuerst ohne Kosten für einen eigenen Anwalt gegen die Abmahnung wehren zu können.
Bei diversen und langen Diskussionen zu Abmahnungen Internet gibt es reichlich Tipps.
Welche Reaktion wirklich richtig dabei ist - ohne einen Anwalt - ich habe es zum Glück noch nicht gebraucht.
Die ccc-Seite ist ja zum Selberdurchklicken noch offen.
So werde ich das "Ergebnis"-Anschreiben vom CCC erst mal mit anderen Tipps zu Abmahnungen vergleichen, ehe ich mich der Meinung von TP anschließen könnte.
Voll reingefallen???
Anne