Hallo zusammen!
Da habe ich gerade nicht schlecht gestaunt, als ich das hier bei Golem gelesen habe:
http://www.golem.de/0909/69887.html
Der Knackpunkt ist ja gar nicht, dass der stellvertretende Ober-Pirat der Jungen Freiheit ein Interview gegeben hat - da ist er in guter Gesellschaft, Peter Scholl-Latour macht das auch.
Dass er nicht weiß, wer die Junge Freiheit ist, finde ich schon um einige Grade verwunderlicher. Sollte man als Politiker eigentlich wissen.
Die eigentliche Krönung finde ich, dass ein Angehöriger einer Partei, die sich rühmt, über besondere Internetkompetenz zu verfügen, anscheinend nicht auf die Idee kommt, einen Interviewpartner im Web zu recherchieren. Und gerade die Junge Freiheit macht es einem nun denkbar einfach, von ihrer eigenen Webpräsenz angefangen, bis zum Artikel in der Wikipedia, von Google ganz zu schweigen.
Künftig werde er Interviewanfragen nur noch über die Pressestelle laufen lassen.
Klingt für mich fast wie eine Trotz-Reaktion... Gehirn einschalten hätte völlig ausgereicht.
Ja, dies alles hielt ich für postenswert, da es ja auch bei nickles.de einige gibt, die diesen Dilettantenhaufen für wählbar halten.
HTH
Olaf
Allgemeines 22.005 Themen, 148.987 Beiträge
Sage ich doch Olaf.
Wenn eine Partei entsteht, wo andere Sachen rum Parolen, gegenueber die anderen, findet man immer freier, ups vertippt. Wollte Waehler sagen.
Gruss
Sascha
Einige Ansätze finde ich bei den Piraten gar nicht so übel... nur, solche Meldungen gehören ganz klar in die Rubrik "mit dem Hintern einreißen, was man mit den Händen aufgebaut hat".
Der Golem-Artikel sagt ja auch, dass massig Kritik aus den eigenen Reihen kommt.
CU
Olaf
Hi Olaf
das Schmähwort "Dilettantenhaufen" fällt mir eigentlich bei jedem dicken politischen Patzer ein und die gibt es ständig und vor allem bei ALLEN Parteien.
So gesehen sind die alle nicht wählbar.
Du selbst hast hier glaub ich mal etwas Werbung für die "Linken" gemacht, auch denen wird von vielen dieses Etikett zugeschrieben. Für mich kommen die vom rechten Spektrum nicht in Frage, die etablierten Parteien unterscheiden sich inhaltlich nur noch in krampfhaften Wahlkampfnuancen, sind entweder durch die große Koalition abgewetzt oder bieten keine wünschenswerten Alternativen.
Und jetzt?
Dicke Patzer leisten wir uns alle, wenn nicht früher, dann später, und sicher geht das durch alle Parteien. Nur würde ich die deswegen nicht gleich alle als "Dilettantenhaufen" bezeichnen wollen. Ich fand diese Geschichte nur ganz besonders "krass", denn a) sollte ein politikinteressierter Mensch wissen, wer und was die Junge Freiheit ist und b) sollte ein internetaffiner Mensch auf die Idee kommen, dass man so etwas in Sekundenschnelle recherchiert hat, wenn man es wirklich nicht weiß.-
Wählen gehe ich am 27. September auf jeden Fall, nur werden es ganz sicher nicht die Piraten werden. Das hat aber nicht speziell mit dieser Geschichte zu tun.
CU
Olaf
btw.
Statement von Popp:
http://andipopp.wordpress.com/2009/09/14/zum-interview-mit-der-jungen-freiheit/
Wer so schnell den Schwanz einzieht wie der, ist als Politiker ungeeignet.
Meine zweitstimme kriegen die trotzdem. Meine Erststimme geht wie immer an Patrick Evers von der FDP.
FDP? Zitat von Jörg Behlen auf Abgeordnetenwatch bezüglich Internetsperren:
"Als überzeugter Liberaler werde ich mich entschlossen dafür einsetzen, dieses Gesetz wieder abzuschaffen. Die FDP wird ihr Vorgehen von dem Ausgang der Bundestagswahl abhängig machen. Einen Gang vor das Bundesverfassungsgericht halte ich für wahrscheinlich, sofern eine Regierungsbeteiligung der FDP ausbleiben sollte."
Link: http://www.abgeordnetenwatch.de/joerg_behlen-180-24691--f202363.html#q202363
Naja, zumindest ist er ehrlich :-(
Gruß - Kongking
wie auf abgeordnetenwatch sichtbar, hat die fdp wohl auch am entschiedensten gegen besagtes zugangslächerlichkeitsgesetz gestimmt
Klar. Und ob man weiterhin so entschieden bleibt, hängt von einer Regierungsbeteiligung ab.
Cool, dass man schon vorher seine Prinzipien aufgibt...
Gruß - Kongking
ICh denke dass du das statement in den falschen hals bekommen hast. so wie ich es verstehe will man im Falle einer Regierungsbeteiligung das gesetz zurücknehmen(wie es im übrigen auch im Wahlprogramm steht), und im Falle dass das mit regieren nix wird sich ans Bundesverfassungsgericht wenden.
Dass man damit wartet, bis die wahlen rum sind ist definitiv sinnvoll, denn für den fall, dass das verfassungsgericht mal wieder blind ist und das gesetz für verfassungskonform tagged, brauchste erst gar nicht versuchen das zurückzunehmen
Kann sein. Auf jeden Fall ist so ein Statement eine Einladung zur Missinterpretation.
Mir standen jedenfalls die Haare zu Berge...
Gruß - Kongking
http://www.golem.de/0909/69904.html
hier noch das offizielle statement dazu
Vor Jahren, als die Grünen ihre Kinder im Plenarsaal stillten und in Sackleinen herumwanderten,
hielt man sie auch für Dilettanten.
Einer von denen trat sein Ministeramt in Turnschuhen an und wurde Aussenminister.
Jo, obwohl er ein Dilettant war und ausser Häuser besetzen nichts gelernt hatte.
Übrigens konnte schon einmal ein Postkartenmaler die Welt in den Abgrund stürzen.
Das waren alles Dilettanten....., aber sie konnten einen großen Teil der Bevölkerung ansprechen.
Deswegen unterschätze nicht die Dilettanten, denn täglich kaufen Tausende von denen sich eine Zeitung, aus der sie sich ihre Meinung bilden.
mein senf
triker
Bei den Grünen ging es aber mehr um Äußerlichkeiten, nicht um die Inhalte - d.h. die Inhalte wurden von den Etablierten auch auf das Schärfste kritisiert, nur eben nicht im Sinne von dilettantisch.
Dass so jemand die Bevölkerung ansprechen kann, damit hast du sicher recht - das sieht man ja schon am "Erfolg" der Horst-Schlämmer-Partei...
CU
Olaf
Ich sehe schon mit Grausen auf die Wahl.
und denke dass die rentner ganz schön aus der wäsche gucken, da sie (egal wer drankommt) ihr bisschen rente nachversteuern dürfen. Cleverer schachzug, diese kacke erst nach der wahl zu machen.
btw, wenn ich dran denke das deutschland mal die möglichkeit hatte "neutral" (wie schweiz) zu werden und die politiker das nicht wollten......
Aber Egal, das leben ist scheiße und wird uns als sahnehäufchen verkauft.
gruß
steven
Ich sehe ebenfalls mit Grausen auf diese Wahl.
Denn keine der rechnerisch denkbaren Konstellationen beschert eine für mich halbwegs annehmbare Regierung.
Fortsetzung der Großen Koalition aus zwei Parteien, die eigentlich erbitterte Rivalen um die Gunst der "breiten Bevölkerungsschichten" sind - das bedeutet weitere 4 Jahre Stillstand für Deutschland. Das kann ich mir nicht wünschen, ich bin sowieso überrascht, dass die jetzige Regierung länger als 3 Jahre durchgehalten hat.
Schwarz-Gelb könnte etwas Schwung und Bewegung bringen - nur dummerweise in eine Richtung die mir überhaupt nicht gefällt.
Alles andere wird entweder rechnerisch nicht zustande kommen oder politisch nicht machbar sein.
CU
Olaf
Noch mal zu deiner Kritik, Olaf:
Mir fällt auf, wie auf eine Partei, die für mich zunächst mal für den Erhalt von Grundrechten steht, massiv zunächst mit "Kipo" dann mit "Unterwanderung von Rechts"-Agitation eingedroschen wird.
Jetzt noch pauschal Dilettantismus, weil einer, der ja nun mal Frischling auf dem politischen Parkett ist, auf Rechtskonservative mit liberalerTarnkappe hereinfällt?
Positiv sehe ich, daß hier anschließend (kannst du auch dilettantisch finden) ein Diskurs über so einen Fehler geführt wird, inklusive offener innerparteilicher Kritik und einem Bekenntnis zum Fehler, ohne den ansonsten üblichen Reflex von "Berufspolitikern" solange alles zu leugnen und zu verdrehen, bis der Sachverhalt unkenntlich geworden ist.
Auf diese Form von "Professionalität" würde ich nämlich gerne verzichten!
Den Erhalt von Grundrechten schreiben sich andere ebenfalls auf ihre Fahnen, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Piraten.
Wenn die Piratenpartei zu Wahlen antritt, noch dazu zu einer so wichtigen Wahl wie der Bundestagswahl, dann muss sie sich auch gefallen lassen, nach den gleichen Maßstäben gemessen zu werden. Einen Frischlingsbonus oder Welpenschutz bekommen andere auch nicht eingeräumt.
Eine realistische Chance, irgendetwas zu leugnen oder zu verdrehen, hätte in diesem Fall wohl kaum bestanden, dafür waren die Fakten zu eindeutig. Den anschließenden innerparteilichen Diskurs hat ja niemand kritisiert, wobei der bei den etablierten Parteien so ähnlich auch stattgefunden hätte.
CU
Olaf
"Den Erhalt von Grundrechten schreiben sich andere ebenfalls auf ihre Fahnen, das ist kein Alleinstellungsmerkmal der Piraten."
Das ist schon wahr Olaf, nur ich habe heute Nachmittag eine Sendung von 3 Sat gesehen, da ging es um die Bildung des Grundgesetzes und das sie in Berlin hinter dem Regierungsgebäude sichtbar angebracht sind, damit unsere Politiker sie täglich vor Augen haben :). Dann kam aber auch die Stückweise Aufweichung dieses Grundgesetzes und das es immer wieder darum geht das Grundgesetz zu ändern um mehr Bewegungsfreiheit ohne die Bevölkerung zu haben und so quasi mehr tun als lassen kann und welche Winkelzüge benutzt werden. Fast alles an der jetzigen Außenpolitik mit militärischen Einsätzen widerspricht dem Grundgesetz, auch wenn man es darum anders benennt gibt es keine Rechtfertigung dazu vom Grundgesetz aus. Ebenso muß die Politik laufend an ihre Pflicht gegenüber Familien und Bürger gemahnt werden, nur bei den Vergünstigungen für die "besser Gestellten" müssen sie bremsen :). Natürlich selten, da kommt ja keine Anfrage so schnell hin :).
Habe so meine Bedenken ob diese Journalisten mit dem verantwortlichen Redakteur keine "Rüffel" bekommen.
Also all diese "etablierten" Parteien führen den Weg der großen Scherenspreizung, daher sind die für mich so nicht wählbar. Es gibt eben doch auch Alternativen, auch wenn sie keine Gewinner werden können.
Schönen Abend und Gruß
Manfred
Grüß dich Manfred,
Ich halte es für verkehrt, alle bislang etablierten Parteien so über einen Kamm zu scheren. Was du schreibst, trifft vor allem auf die beiden großen zu - die sind für mich in der Tat auch nicht wählbar. Zum Glück gibt es Alternativen.
CU
Olaf