Liebe Nickles-Leute,
weshalb kommen keine nennenswerten Beiträge im Bereich Software (Betriebssysteme, Compiler i.e. Programmiersprachen (außer SAP), Textprogramme, wirklich gute Virenschutzprogramme etc.) sowie im Bereich Hardware (Computer i. w. S., Komponenten wie CPU, Motherboards, HD, optische Laufwerke etc.) aus Deutschland? Das ist doch ein High-Tech-Ländle, so wie unsere Politiker und weite Kreise der Industrie verkünden.
Auffallend ist immerhin, dass die großen Bücher von Leuten wie D. Knuth, A. Aho, R. Sethi, etc. etc. geschrieben werden. Früher waren es Backus, Dykstra u.a.
Harry
(Ich bin übrigens Deutscher, deshalb mein gesteigertes Interesse)
Allgemeines 22.005 Themen, 148.987 Beiträge
Dann schau doch einmal ins "Ländle"! Ich mag diese Schwaben nicht, weil mir deren Dialekt zuwider ist und ich geizige Leute nicht ausstehen kann, aber was Technik, High-Tech, Entwicklung, Erfindungen etc. angeht, so könnte man wirklich meinen bei denen kommen Strahlen aus dem Boden die beim Kindermachen beeinflussen. Würth, Fischer, Porsche, Mercedes, und, und, und, und,........
Von daher haben die Politiker schon Recht. Compi jedoch, keine Ahnung. Aber ich könnte mir denken dass die Auflagen etwas damit zu tun haben. Ein neues Licht am Auto dauert ungefähr, habe ich mal gehört, 2-3 Jahre an Behördengängen. Das wäre im Computerbereich undenkbar. Eventuell deshalb.
Ich meinte eigentlich ganz Deutschland, es sollte nur eine Verkleinerung bedeuten.
Hallo,
ich kann jetzt nur zu NRW etwas sagen. Hier ist Informatik in der Sekundarstufe nicht mal richtiges "Schulfach" mit verbindlichem Lehrplan. Auch sind die besten Informatiker natürlich schnell weg aus der Schule und dem Bildungssystem überhaupt, da in der Wirtschaft erheblich mehr gezahlt wird.
Und mögliche Projekte an den Unis scheitern am mangelnden Unternehmergeist und Kapital, sowie an bürokratischen Behinderungen.
Gruß
Frank
_______________________________________________________________________________________________
Du musst Entwicklung und Herstellung unterscheiden.
F&E findet oft in Deutschland statt; die tatsächliche Herstellung dagegen in (mehr oder weniger) Billiglohnländern.
Solange der deutsche Verbraucher nicht bereit ist, für gute Arbeit gutes Geld zu bezahlen, wird sich daran auch nichts ändern.
keine nennenswerten Beiträge
Ist MP3 kein nennenswerter Beitrag? Sagt Dir der Name Konrad Zuse etwas?
Während der Blase in den 90ern hat man halt in Silicon Valley das Geld nur so nachgeschmissen bekommen, während in Europa das Stemmen eines Projekts finanziell nicht möglich war. Daher sind praktisch alle wichtigeren europäischen Entwicklungen in die USA abgewandert oder verkauft worden.
Ursprünglich europäische Projekte wie StarOffice (und somit auch OpenOffice.org), Linux (der Kernel), SuSE Linux (die Firma), KDE etc pp wurden einst in Europa bzw von Europäern begründet und sind heute mehrheitlich in US-amerikanischer Hand - und die Entwickler sind zum grössten Teil grad mit abgewandert.
vielleicht kommt ja noch was:
guck mal hier:
http://www.g-o.de/wissen-aktuell-8057-2008-04-09.html
an diesen speichern arbeiten grade leute an der uni göttingen wurde mir gesagt..
mfg
Stimmt schon, aber die geschäftliche Umsetzung klappt dann wieder aus verschiedensten Gründen nicht in Deutschland :-(
Gruß
Frank
________________________________________________________________________________________
Deutschland ist ein bürokratisches Land geworden und nicht so sehr experimentierfreudig wie die USA.
Hier wird immer erstmal nachgedacht ob sich diese Idee rechnet und ob es funktionieren kann.
In Amerika wird es einfach gemacht, ganz unbürokratisch ;-). Und wenn es daneben geht ist es auch nicht so schlimm.
Das nennt sich dann auch freie Marktwirtschaft.
Die großen Bücher werden heutzutage vom Informatikprofessor Andrew S. Tannenbaum geschrieben und
(kann ich sehr empfehlen:
Operating Systems Design and Implementation, 3/E
Andrew S Tanenbaum
Albert S Woodhull
http://www.pearsonhighered.com/educator/academic/product/0,,0131429388,00%2ben-USS_01DBC.htm )
nicht von Kurt Weil,Goethe oder Schiller. Wir leben in einer anderen Zeit als diese großen Dichter und Denker. Und wenn mein English nicht so lausig wäre, dann wäre ich auch nicht auf deutsche Übersetzungen angewiesen und könnte die Originale lesen ;-).
Es gibt da eine eindeutige Sprachbarriere. Wenn Du in Muttersprache entwickelst, läuft einiges wesentlich intuitiver ab, als wenn Du in einer Sprache entwickelst, die Du erst ab der fünften Klasse gelernt hast.
Ihr mögt jetzt lachen, aber wie soll eine erste nähere Beschäftigung mit dem Computer Früchte tragen, wenn das sprachliche Verständnis über "goto" nicht hinausgeht und bereits das Wort "string" nur mit einem Fragezeichen belegt ist?
Außerdem haben wir zunehmend einen Rückstand in mathematischen Fächern. Und ohne Mathematik ist Informatik nicht denkbar. Es gibt zu viele Sprachkünstler, aber zu wenig Zahlenjongleure. Da ist ganz klar die Politik gefragt. Und das nicht erst seit gestern. Aber mit dem Höherhängen der Standards, wie es übliche Praxis ist, erreicht man nur mehr Qualität. Ein Mehr an qualifizierten Fachkräften, wie es nötig wäre, gibt es dadurch nicht.
Betriebssysteme, Kompiler und Programmiersprachen (im weiteren Sinne auch Textprogramme hihi) sind Internationales Interresse. Dahinter stehen dann zwar oft große Firmen im englischsprachigen Raum die Einerseits auf dieselbe Sprache in ihrer (Ur-)Implementation aber z.B. in Amerika problemloser an riesige Geldressourcen kommen.
Nach der Blase der 90er boomte hauptsächlich das Web weiter, und der Erfolg vieler Portale liegt daran das man solche in anderen Ländern einfach macht und sich nicht mit Planung und Bürokratie aufhält wie es der Deutsche gerne tut.
Ich sage mal StudiVZ ist weitaus beliebter als Facebook ist obwohl es dasselbe ist, aber beim Namen weis man eben was man hat. Der sparsame Deutsche setzt natürlich auch AntiVir ein, kostenlos oder preisgünstig eben.
Die Softwarekrisen 60s/90s haben Deutschland nur geschadet, die Bildungspolitik(!?) verkennt die Informatik immernoch. Informatik sollte nur als Meisterberuf oder Studium "vermarktet" werden. Dann wüssten die heranwachsenden bei der Berufswahl wie hoch die Latte liegt in einem so Internationalen Beruf.
Während im Westen die Grundfesten der Software (Programmiersprachen wie PHP6, C#, Python und Java, Design Patterns + Software Engineering, sowie Toolkits, Frameworks, Serversysteme usw.) nun geordnet und qualitativ hochwertig entwickelt werden. Versucht der ferne Osten die genannten Sachen produktiv einzusetzen. Indien, Japan, Chinesen und Koreaner bauen u.a. Webplatformen und Computerspiele.
In Deutschland hingegen wird nur das entwickelt was man gerade so braucht, jeder kocht sein eigenes kleines Softwaresüppchen aus internationalen Zutaten und nur selten kommt ein Massenprodukt wie SAP oder AntiVir dabei raus.
Eine mutige Idee kann sogar im Webbereich was aus Europa kommen und wachsen z.B.: symfony aus Frankreich.
In der Theorie sind die Deutschen Spitze nur in der praktischen Umsetzung happert es sehr oft. Die praktische Umsetzung dauert oft viel zu lange.
Das die praktische Umsetzung z.B. in den USA schneller erfolgt, liegt u.A. auch in der Art der Forschungsfinanzierung. Die erfolge in den USA in deutlich größerem Umfang durch die Industrie - und die erwarten natürlich schnelle Ergebnisse für die Praxis...