Wikipedia ist ein Kriegsgebiet geschäftlicher und politischer Interessen, zu diesem Schluss kommt der Student Virgil Griffith. Er hatte die gesamte englischsprachige Wikipedia nach Fakes und Manipulationen durch Politik und Wirtschaft durchsucht.
Dazu untersuchte er die Edits, die auch IP-Adressen enthalten, und ordnete diese bekannten Adressräumen von Firmen und Parteien zu. Namentlich wird zwar niemand genannt, aber es müssen wohl viele Wikipedia-Vandalen unterwegs sein.
Auf der Website des Studenten kann die Wikipedia mit dem "Wikipedia-Scanner" nach Namen, Orten u.a. durchsucht werden.
Quelle: futurezone
Archiv Contra Nepp 3.045 Themen, 42.321 Beiträge
Früher oder später wird das - na was wohl? - den Ruf nach mehr Kontrolle heraufbeschwören. Und in diesem Fall kann ich es sogar verstehen und wüsste auch nichts besseres. Leider wird damit dann genau das geopfert, was bisher den Charme von Wikipedia ausmacht.
Mag sein, daß der "Charme" flötengeht - Ansichtssache.
Viel schlimmer ist, daß die GLAUBWÜRDIGKEIT streng gegen Minus-Unendlich geht durch so einen Murks. Was soll ein "Lexikon", bei dem man *jede* Information anzweifeln muß, weil sie irgend ein Bödelarmleuchter nach seiner Ansicht zurechtfrisiert hat? Oder haben könnte? Ein Lexikon soll doch angeblich dazu da sein, gesichertes Wissen über einen Sachverhalt zu vermitteln. Wenn das "gesichert" nicht mehr sicher ist, dann ab in den Müll damit!
Die Leute hinter Wikipedia sind gut beraten, sich zu überlegen, ob sie die Sache komplett einstellen sollten oder nur noch penibel handverlesenem Publikum die Möglichkeit des Einstellens bzw. der Änderung von Artikeln einräumen. Den eigentlich angepeilten Wert hat die ganze Sache so verloren.
Es geht eben nach wie vor und in aller Zulkunft nichts über den guten, alten Brockhaus. Auf Papier und/oder CD/DVD.
> Publikum die Möglichkeit des Einstellens bzw. der Änderung von Artikeln einräumen.
Weder noch. Vor dem politisch oder wie auch immer motivierten Vandalismus einfach zu kapitulieren, wäre fatal. Beim handverlesenen Publikum besteht das Problem, dass die unmöglich auf allen Gebieten gleichermaßen Sachkenntnis haben können.
Ich würde es im Großen und Ganzen so lassen wie es ist, allerdings sollte das Abändern von Artikeln erschwert werden. Das ist ja geradezu erschreckend wie einfach das geht! Einfach den Editmodus aufrufen, und schon kann man nach Herzenslust im Artikel "herumhuren". Das sollte nicht sein. Vielmehr sollte der Änderungswunsch auf der Diskussionsseite diskutiert und erst freigeschaltet werden, wenn die Änderung auf breite Zustimmung stößt.
CU
Olaf
Wenn man dann genauer hinsieht, nur Heiße Luft von während der Arbeitszeit surfenden Mitarbeitern.
Da korrigiert eine Pfizer-IP die Höhe der Kirschturmspitze.
Und andere wieder kontrollieren die Rechtschreibung von "Kir-ch-bäumen" :-))
Ich weiss nicht, ob das stimmt oder nicht; aber nach 54 Lebensjahren kann ichs mir leider durchaus vorstellen - und das ist doch zum Verzweifeln. Ich hab noch ganz ganz viele Bücher gelesen und in der Schule war der Taschenrechner noch verboten, etc. etc. Aber irgendwie gabs noch Werte, glaubte ich jedenfalls. Heute glaube ich an fast nichts mehr und die Werte sind im A... Vielleicht war ich damals nur dümmer und/oder naiver, aber mir war viel wohler wie jetzt.
Allein schon die "Wissenschaftskriege" zwischen Darwinisten und fanatischen Religiösen. Oder Morde und Attentate in der Abtreibungsfrage. Schon allein das Dasein und der sog. "Wert" der Frau gibt ja Anlass für grausames Morden. Nur noch Intoleranz und Machtwahn. Da kann ich mir leicht vorstellen, dass für viele Gruppierungen Wikipedia so wichtig geworden ist, dass man für eigene Darstellung eines Themas Morde begehen könnte.Ich habe gerade mal aus Neugierde den Begriff "Gott" in der Wikipedia.de eingegeben. 15212 verschiedene Bezüge gabs, u.A. Karel Gott und Mondamin (??). So viel zu "Es gibt nur einen..."
Kontrolle hin, Kontrolle her. Der letzte Krieg wird sicher um die Kontrolle der Wahrheit geführt werden.
Alibaba
Kinders,
heute ist es nicht anders wie vor 2000 jahren bei den römern und ihren zirkusspielen.
es änders sich eben nur die mittel wie jemand mehr macht, recht, geld oder sonst etwas bekommt.
die welt war schlecht, ist schlecht und wird sich auch nicht ändern. so lange wir leben schon gar nicht.
und das sind nun einmal tatsachen.
und die leute die das i-tüpfelchen suchen - nun lass den doch ihre freude. vieleicht haben sie ja sonst nichts zu lachen,
man grüßt und noch eine recht schöne woche
floidfat
Ob Manipulationen vor einer breiten Öffentlichkeit die gewünschte Wirkung erzielen?
Wenn dagegen Inhalte ausgeblendet werden ist das wohl gefährlicher:
http://www.nickles.de/static_cache/538273091.html
die wikipedia ist ein tooles projekt wenn es naturwissenschaftliche hilfestellungen, oder informationen geht, aber der rest- nö danke!
Versucht es doch mal positiver und etwas weniger fatalistisch zu sehen! Und vor allem etwas breiter.
"Es ist dem Untertanen untersagt, den Maßstab seiner beschränkten Einsicht an die Handlungen der Obrigkeit anzulegen." [Kurfürst Friedrich Wilhelm v. Brandenburg]
Zu allen Zeiten haben die Reichen und Mächtigen zu beeinflussen versucht, was als "wahr" zu gelten hat. Ganz plump in totalitäten Staaten, oder subtiler und vielleicht auch gefährlicher in so genannten "freiheitlichen" Systemen, in denen oft genug eben jene Freiheit verraten wurde und wird, um sie (angeblich) zu verteidigen. Diese Formel gilt übrigens auch, wenn man "Freiheit" z.B. durch religiöse Werte ersetzt. Zu allen Zeiten waren Menschen, die "zu" weit voraus gedacht und "nicht genehme Wahrheiten" vertreten haben, Verfolgungen ausgesetzt, wurden getötet, als "verrückt" interniert, gesellschaftlich geächtet oder verloren zumindest ihren Job. Auch heute, und in diesem Land.
Was ist überhaupt Wahrheit? Immer ein Produkt dessen, was man "Zeitgeist" nennt. Dass sie im Bereich der Geisteswissenschaften schwankt und "Modeströmungen" unterworfen ist, liegt auf der Hand. Aber wie ist es mit der "Wahrheit" bei den sog. exakten Naturwssenschaften? Nur ein Beispiel für ihre "Formbarkeit": Wenn in der wissenschaftlichen Literatur ständig neue Krankheiten auftauchen oder bisher für normal gehaltene Befunde per definitionem in den Krankheitsstatus erhoben werden, hat das eine Menge mit den Interessen der Pharmaindustrie zu tun. Trotzdem geht alles "streng wissenschaftlich" zu. Aber welche Karrierechancen hätte selbst der brillanteste Wissenschaftler, wenn er sich aus Wahrheitsliebe weigern würde, das Lied seines Brötchengebers zu singen? Es gibt genügend historische Beispiele.
Dann gibt es da noch kollektive Mythen, die entscheidend mitbestimmen, was "Wahrheit" ist oder sein darf. Wie war das mit Galileo Galilei, der bezüglich seiner kopernikanischen Deutung der Himmelsmechanik, wonach nicht die Erde, sondern die Sonne unbeweglich im Mittelpunkt stehe, gegenüber der religiösen Obrigkeit abschwören musste? "Und sie bewegt sich doch" soll er trotzig gemurmelt haben. Aber vielleicht ist auch das schon ein Mythos, weil man ihn zu Zeiten der Aufklärung gern so sehen wollte? Arthur Koestler schrieb über ihn: "Er leistete keinen Beitrag zur theoretischen Astronomie; er warf keine Gewichte vom schiefen Turm zu Pisa und bewies die Richtigkeit des kopernikanischen Systems nicht. Er wurde von der Inquisition nicht gefoltert, schmachtete nicht in ihren Verliesen, sagte nicht 'und sie bewegt sich doch' und war kein Märtyrer der Wissenschaft. Hingegen war er der Begründer der modernen Wissenschaft der Dynamik ..."
Will sagen: Wahrheit ist immer "nur" die Mometaufnahme eines Prozesses und nichts, was man "endgültig" "besitzen" könnte. Die absolute Wahrheit gibt es nicht, sondern immer nur mehr oder weniger geeignete kollektive Bemühungen, sich ihr anzunähern. Und es gibt auch kollektive Bemühungen, diesen Prozess zu stören, um an lieb gewonnenen und bequemen "Gewissheiten" festhalten zu können. Und weil eben Wahrheit, wenn sie allgemein zugänglich ist, immer auch ein Feind von Macht ist.
Inzwischen ist Wikipedia - ja letztlich überhaupt das ganze Internet - ein Teil dieses Prozesses. Noch nie zuvor in der Menschheitsgeschichte stand dieser Prozess damit auf einer so breiten Basis. Das Netz kann zumindest potenziell Menschen aller Schichten und Kulturen gleichberechtigt (!) zusammen bringen und ermöglicht es, gemeinsam Werte zu schaffen. Klassische Beispiele und Erfolgs-Stories sind Linux - oder eben Wikipedia. Solche Möglichkeiten hat es in diesem Ausmaß nie zuvor gegeben. Klar, dass das den Eitlen und Mächtigen suspekt ist und an allen Ecken und Enden versucht wird, die fröhliche Anarchie zu kontrollieren. Klar auch, dass die "dunklen" Seiten des Menschen auch im Netz nicht außen vor bleiben. Es wird wohl ein dauerndes Kräftemessen in einem unendlichen Prozess bleiben - wie halt im richtigen Leben seit jeher auch. Es gibt keine abolute Sicherheit und Gewissheit!
Und wie im richtigen Leben auch, wird damit derjenige am besten zurecht kommen, für den ständige Neugier, ständiges Fragen-Können wichtiger als Gewissheiten sind. Der die sokratische Weisheit "ich weiß, dass ich nichts weiß" verinnerlicht hat. Der seinen jeweiligen Wissensstand - wie auch jede Information, aus welcher Enzyklopädie auch immer - als vorläufig begreift und nie aufhört weiter zu fragen. Der dem Bedürfnis nach Vereinfachung komplizierter Sachverhalte widersteht. Wer absolute, aber dafür einfache (Stammtisch-) Wahrheiten braucht, muss Bild-Zeitung lesen. Nur der dumme, ungebildete Mensch hat auf alles eine Antwort. Der kluge Mensch stellt lieber Fragen - und weiß mit dieser Haltung u.a. auch aus Wikipedia seinen Nutzen zu ziehen.
Dieser Philosophie wird die kollektive Dynamik von Wikipedia im gewissen Sinn sogar eher gerecht als eine Enzklopädie mit einer zentralen Redaktion, welche allein dadurch schon eine gewisse Absolutheit und Endgültigkeit ihrer Informationen suggeriert, die zu beanspruchen an sich schon wahrheitsfeindlich ist. Klassiche Enzyklopädien haben nicht das Problem des Vandalismus. Aber sie haben auch nicht den Vorteil einer so breiten kollektiven Kontrolle - eben auch und gerade "von unten" - wie Wikipedia. Für mich jedenfalls ist das ein Vorteil, der Detailfehler aufwiegt, und eine ganz große kulturelle Errungenschaft.
Grüße,
Manfred
Hallo erst einmal alle zusammen,
Manfred ich gebe dir in allen deinen Äußerungen zu 100% recht.
Und ich denke, wenn man die Geschichte noch weiter hinterleuchtet, wird man feststellen, dass die Mächtigen, welche uns heute noch im Bewusstsein sind, auch gleich waren, wie Galileo Galilei. Diejenigen mussten im gegensteil keine Berechnungen und Wissenschaftliche Tatsachen aufzeichnen, sondern mussten sich mit der Masse des Stammtisch- und Bildzeitungslesers auseinandersetzen.
Und ich denke einmal, jedem wird es einleuchten, wie viel Energie dazu notwendig ist, eine große behäbige Masse zu bewegen bzw. zu motivieren.
Und alle die in Grenzregionen leben, werden verwundert sein, wenn der Nachbarstaat ein Feind sein sollte. Denn mit Feindbildern ließ sich die Masse immer leichter bewegen und motivieren, als mit Einschnitten in der persönlichen engeren Umgebung
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Und deshalb ist Wikipedia sicher der richtige Schritt gegen die eigene Unwissenheit oder anders ausgedrückt das Wissen der Grenzbewohner zu haben, wenn plötzlich der Nachbarstaat dein Feind sein sollte. Dies ist auch gleich zu setzen mit Religionen.
Es wird nur ein Problem geben, diejenigen die Bild lesen und ihre Vereins- und Stammtischdebatten nur verstehen, die lassen sich auch von Wikipedia nicht überzeugen.
Es ist nun einmal nicht allen gegeben über den eigenen Tellerrand hinaus schauen zu können.
Und es wird einige geben, in Machtpositionen, die nicht intelligent sind, wie derjenige am Stammtisch.
Wie sagte ich einmal, als ich an der Mensa vorbei ging,
Nicht jeder der gut auswendig lernen kann, ist auch intelligent.
In diesem Sinne auf ein schönes Wochenende, denn die neue Woche fängt bestimmt wieder einmal zu schnell an.
Michael