Wikileaks hat es wieder mal geschafft die Welt zu erschüttern. Diesmal wurden 251.287 vertrauliche und geheim eingestufte Dokumente des US-Außenministeriums veröffentlicht. Laut Mitteilung von Wikileaks umfassen die Dokumente 261.276.536 Worte (siebenmal so viele wie jene vom Irak-Krieg) und sind damit die bislang umfangreichste Veröffentlichung vertraulicher Daten.
Aus denen geht unter anderem hervor, wie die USA ausländische Politiker einschätzen und wie Amerika über den Rest der Welt so denkt. Wie bereits bei den Afghanistan- und Irak-Dokumenten, hat Wikileaks wieder weltweit mit Presseorganen zusammengearbeitet, die das Material jetzt auswerten.
So ist jetzt beispielsweise offiziell bekannt, dass Bundeskanzlerin Merkel aus Sicht der USA wohl nicht großartig zur Verbesserung der Beziehungen beigetragen hat und dass Außenminister Westerwelles Gedanken als wenig substanziell eingestuft werden, er als "eitel und inkompetent" gebrandmarkt wird.
Laut Bericht des Spiegel befinden sich in der Dokumentensammlung 1.719 Berichte der US-Botschaft in Berlin. In den kommenden Stunden und Tagen dürfte wohl so manche "Bombe" platzen.
Die Diplomaten haben jetzt auf jeden Fall den ärgsten Geheimnisverrat aller Zeiten an der Backe. Welche diplomatischen Folgen die Wikileaks-Enthüllung haben wird, lässt sich noch nicht abschätzen.
Michael Nickles meint: Die Enthüllungen über Afghanistan und Irak waren ja schon eine enorme Nummer und haben die USA an den Rand der Verzweiflung gebracht. Die jetzigen Enthüllungen sind allerdings gewiss die spektakulärsten und peinlichsten.
Jetzt wissen bald alle Politiker und Diplomaten der Welt, wie ihre US-Kollegen hinten rum über sie denken. Und es wird gewiss zig Enthüllungen geben, die sich kaum schönreden lassen werden.
So wie es aussieht, lassen sich die Dokumente sehr einfach und bequem recherchieren, wie der Spiegel hier in einem Videobeitrag zeigt: So liest man die Botschaftsdepeschen.
Hallo
ja und?
Die Einschätzung von Fr.Merkel und dem Herrn, der den Aussenminister gibt, verkündet
Urban Priol ständig.Muß wohl was dran sein.
Brisant sind die Informationen über das verborgene Vorgehen der Staaten im nahen Osten
z.B. gegenüber dem Iran, und über die amerikanische Mauscheleien.(PKK)
Die Klaschgeschichten sind was für die Bildzeitung.
mfg
mlh
"Brisant sind die Informationen über das verborgene Vorgehen der Staaten im nahen Osten"
Fand ich ehrlich gesagt jetzt auch nicht so sehr brisant. Dass die USA mit Irans Anrainerstaaten klüngeln, unter ihnen also Verbündete suchen, konnte man aus Presseberichten herauslesen. Auch das aufrüsten und Präsenz zeigen im roten Meer während der Verhandlungen mit dem Iran, war der Presse zu entnehmen.
Mit Ausnahme vielleicht der Spionage-Direktive Hillary Clintons bzgl. UNO, war bis jetzt noch nichts wirklich weltbewegendes zu lesen.
In Anbetracht der von Wikileaks im Vorfeld getätigten Äusserung:
"The coming months will see a new world, where global history is redefined."
...sollten eigentlich noch weitaus dramatischere Veröffentlichungen erfolgen!
Auf die nächste "Anstalt" freue ich mich besonders! - Bisher galten die Dossier-Verfasser als reine Erfindung von Agenten-Thriller-Autoren. Jetzt werden sie endlich real und weltweit gewürdigt. Irgendwann kommt jeder zu seinem Recht.
Gruß
Wilfried
schade iss nur daß die jungs nich die gleichen dokumente von anderen staaten auch haben, dann könnten die ewigen kriegstreiber usa mal lesen wie andere staaten die usa sehen, vielleicht würde ihnen dann doch mal n licht aufgehn.....
Aus denen geht unter anderem hervor, wie die USA ausländische Politiker einschätzen und wie Amerika über den Rest der Welt so denkt.
Das ist nicht ganz richtig, es handelt sich hierbei überwiegend um vertrauliche Dossiers, die von Informanten eingereicht wurden, d.h. hier wird deren Einschätzung wiedergegeben und nicht die der USA.
Interessant finde ich vielmehr die Reaktionen unserer Politiker und Datensammler, die Wikileaks mit der Stasi gleichsetzen, da wird wohl Ursache und Wirkung verwechselt, vermutlich im Hinblick auf die Vorratsdatenspeicherung.
Ganz souverän kommt die Westerwelle daher, die einfach die Echtheit der veröffentlichten Daten anzweifelt, so einfach ist das ;-)
Das schlimme ist doch das sie kaum noch Informanten finden werden. Die USA werden jetzt von wichtigen Informationen ausgeschlossen. Geliebt wird der Verrat und nicht der Verräter.
Wir sind im digitalen Zeitalter angekommen und die USA als Weltmacht bröckelt.
Vielleicht denken sie jetzt mal über Datenschutz nach vor allem wenn es um Europäische Daten geht.
Das ist nicht ganz richtig, es handelt sich hierbei überwiegend um vertrauliche Dossiers, die von Informanten eingereicht wurden, d.h. hier wird deren Einschätzung wiedergegeben und nicht die der USA.
Wo hast du das bitte gelesen, dass Informanten gleich komplette Dossiers an die US-Botschaft weitergereicht hätten?
Soweit ich das bis jetzt verstanden habe, haben Informanten lediglich Informationen, evtl. Gesprächs-Protokolle, und deren persönliche abschätzige Meinung über andere Politiker, an die Botschaft weitergegeben.
Meines Wissens haben dann daraus die Amis Dossiers über die betreffenden Politiker zusammengestellt, in denen dann natürlich auch zusammenfassende Einschätzungen festgehalten wurden.
Dass die Formulierungen "Teflon Kanzlerin" usw. von dem FDP Informanten kamen habe ich mein ich bei Anne Will gesehen, vielleicht wars aber auch Dittsche, obwohl, der sitzt ja wohl gerade ein ;-)
Was ist mit "Teflon-Kanzlerin" überhaupt gemeint...?
*auf der Leitung steh*
Ernsthaft? Also Teflon ist solch ein Werkstoff aus der Raumfahrt. Es gibt damit beschichtete Pfannen, an denen nichts anhaftet und die somit sehr leicht wieder rein zu waschen äh sauber zu spülen sind. Wenn Du da Wasser oder Fett darauf gießt, perlt das regelrecht ab ohne Benetzung. Nennt sich auch Lotusblüteneffekt, weil auf der Lotusblüte das Wasser ähnlich abperlt.
In lieb hätte man die Kanzlerin natürlich auch "Lotusblüte" nennen können...
heute in den Nachrichten, Frau Merkel verzichtet ausdrücklich auf die Auswechslung des US-Botschafters. Das perlt an ihr ab.
So sind eigentlich alle Diplomaten, haben keine eigene Meinung, sondern vermitteln nur, lassen sich nicht provozieren, haben keine eigenen Leidenschaften. Kann man professionell nennen.
In der Sache legt sie sich nicht fest, dafür hat sie ihre Ressortminister, und jederzeit eine Rückzugs-/ Ausweichmöglichkeit, glitschig wie ein Fisch, aalglatt sagen andere dazu.
Eigentlich wäre diese Moderatorenfunktion sehr positiv, wenn außer dem Lobbyistengesindel auch das Volk Gehör finden würde.
Teflon ist solch ein Werkstoff aus der Raumfahrt
Auch wenn es immer wieder gerne wiederholt wird. Teflon wurde nicht für die Raumfahrt entwickelt (auch wenn es dort diverse Anwendungsmöglichkeiten gibt), sondern schon eine ganze weile früher eher zufällig entdeckt...
Mein Respekt vor den Wiki-Leaks Betreibern wächst so langsam ins unermessliche. Denn spätestens seit den Afghanistan-Enthüllungen spielen sie mit ihrem Leben. Mit dieser weiteren Enthüllung haben sie nicht gerade ihre Sicherheit erhöht.
Auch wenn sie meines Wissens nach einen "Schutzmechanismus" installiert haben, werden die amerikanischen Geheimdienste alles daran setzen sie künftig unschädlich zu machen - und ich bezweifele, dass sie dabei vor irgendeinem Mittel zurückschrecken.
Wo ist das Problem? Vetrauliche Berichte kommen hier an die Öffentlichkeit. Logischerweise steht da eben kein Süßholzgeraspel. Denn sie sind für den internen Gebrauch bestimmt. Ein Minister oder seine Delegation müssen vor Auslandreisen, Gesprächen etc. den Ablaufplan aufstellen, ihre Leute über den bevorstehenden Gesprächspartner aufklären, Fettnäpfchen vermeiden, und, und, und. Jeder Staat führt solche Dossiers, Diplomaten machen dabei ihre Arbeit und wären schlecht beraten wenn sie die Fähigkeit vermissen ließen einen Politiker realistisch einzuschätzen. Und da Politiker immer eine Klientel vertreten, haben sie auch ein Profil, da brauch sich dann niemand sich über die Fremdeinschätzung zur eigenen Person zu wundern. Und warum zur Hölle sollte sich irgendein Diplomat für seine internen Einschätzungen auch noch rechtferigen müssen? Je passender die Einschätzung, desto mehr Applaus sollte es geben.
Bei all dem verstehe ich nicht, warum das überhaupt veröffentlicht wurde. Gabs da wirklich Bedarf? Der Wiki-leaks Gründer sagt, er möchte aufzeigen wie die moderne Supermacht USA ihre Nachbarn einschätzt und mit ihnen Umgeht. Wahnsinn. Wenn das jetzt hier ein Skandal ist, ist der Wiki-Leaks Gründer dann naiv? Wenn wir jetzt die internen Dossiers aller 150 weiteren Staaten veröffentlichen, sind wir dann glücklicher? Bringt uns das neue Erkentnisse? Da steht doch das gleiche drin. Ich komme mir vor wie im Sommerloch. War ja klar, das der italienische Außenminister sofort einen Jahrhundertskandal wittert. Denn die Italiener haben in dieser Hinsicht ja mal wirklich Dreck am Stecken. Da kann man ja schön ablenken und mit dem Finger auf andere zeigen. Aber was will man auch von einer neofaschistischen Regierung erwarten?
Bei all dem verstehe ich nicht, warum das überhaupt veröffentlicht wurde. Gabs da wirklich Bedarf?
Absolut berechtigte Frage, die man wohl eindeutig mit "Nein!" beantworten kann. Dass dieser Tratsch vom Spiegel so vorrangig breitgetreten wurde, war wohl eher der Auflagenförderung geschuldet, als dass man damit einen ernsthaften Beitrag zum 'Recht auf Information' leisten wollte.
Geschichtsbücher könnten ohne solche Quellen überhaupt nicht geschrieben werden. Bei den Wikileaks Dokumenten handelt es sich nur um Dokumente, die für die Öffentlichkeit noch nicht bestimmt waren. Hier wird nicht erst nach Jahrzehnten Strategie, Heuchelei und Lüge bewiesen, sondern zeitnah.
Das Problem, was ihr damit habt, ist, dass ihr die eigentlichen Voyeure seid, denn ihr erwartet in solchen Dokumenten Skandale wie in Thrillern, weil die Dokumente aber nicht reißerisch genug sind, nörgelt ihr an deren Informationswert herum. Dabei sind die Dokumente bisher kaum ausgewertet, andere sogar noch zurückgehalten. Wie brisant die Daten sind, zeigt die US-Regierung, die alles daran setzen will, Wikileaks zu kriminalisieren, ganz nach dem alten Motiv: Nicht die Botschaft ist böse, sondern der Bote!
die US-Regierung, die alles daran setzen will, Wikileaks zu kriminalisieren
Wenn es stimmt, daß Frau Clinton ihre Diplomaten dazu aufgefordert hat, UN-Diplomaten auszuspionieren, ist das auch nichts anderes.
Was mich an den Amis stört, ist diese Doppelmoral, was man für sich selbst meint, selbstverständlich tun zu dürfen, was man anderen dagegen nicht zugesteht und im Extremfall mit Mord sanktioniert. Es wurden aus USA Stimmen laut, die forderten, Herrn Assange wie einen Terroristen zu jagen, also einfach abknallen - oder wie? Yo, dann könnt' ihr eure Außenministerin auch gleich abknallen.
Ja. Mich erschreckt vor allem, dass die Regierung Obama mit Kritikern genauso verfährt, wie Diktaturen. Dämonisieren, kriminalisieren, wegsperren ... Friedensnobelpreis...
Das Problem, was ihr damit habt, ist, dass ihr die eigentlichen Voyeure seid, denn ihr erwartet in solchen Dokumenten Skandale wie in Thrillern, weil die Dokumente aber nicht reißerisch genug sind, nörgelt ihr an deren Informationswert herum. Dabei sind die Dokumente bisher kaum ausgewertet, andere sogar noch zurückgehalten. Wie brisant die Daten sind, zeigt die US-Regierung, die alles daran setzen will, Wikileaks zu kriminalisieren, ganz nach dem alten Motiv: Nicht die Botschaft ist böse, sondern der Bote!
Ohoo, das ist aber starker Tobak! Da hat sich wohl was bei dir angestaut ;)
Es liegt mir fern, Wikileaks zu kriminalisieren, aber es ist nun mal nicht sinnvoll einfach stur alles zu veröffentlichen, was sich auf irgendwelchen Regierugns-PCs befindet. Und es macht einen gehörigen Unterschied, ob man gewisse Informationen erst nach 20 Jahren veröffentlicht, wo sie dann keine aktuelle Brisanz mehr haben und gewisse "legale Staatsinteressen" (ja, auch die gibt es!) nicht mehr gefährden.
Sieht man ja, was passiert, wenn man wahllos veröffentlicht:
Die Medien sind voll von "Was die USA über unsere Politiker denkt", während die wirklich heißen Themen unter ferner liefen gehandelt werden, und nicht die nötige Aufmerksamkeit erhalten.
Wikileaks sollte sich auf die Informationen beschränken, die eindeutig kriminelle (UN-Spionage), völkerrechtswidrige (Hubschrauber-Video) oder zumindest äusserst fragwürdige (Weitergabe von Fussball-Fan-Daten an USA) Machenschaften zum Inhalt haben.
Es gibt Hinweise, aus denen hervorgeht, dass FM Clinton einen Auftrag zur Bespitzelung der UN unterschrieben haben soll und wenn ich an den Rest noch denke und was noch kommen soll, dürfte die Veröffentlichung dieser Dokumente Watergate an politischer Brisanz längst in den Schatten stellen. Warte mal ab. Inzwischen dürften unzählige Journalisten in den USA an dieser Story kleben und graben. Das Datenleck ist für die USA ein innen- und außenpolitischer Supergau, der alles in den Schatten stellt und dass sich die Regierung Obama davon wieder erholt, bezweifel ich.
Hallo voenix, das war mir auch relativ schnell klar, wer dahinter steckt.
1979 ist die Befreiung der amerikanischen Geiseln aus der Teheraner Botschaft auf spektakuläre Weise gescheitert. Das hat den Demokraten Jimmy Carter die Wiederwahl als Präsident gekostet. Da hat jemand die beiden Hubschrauber durch einen Sandsturm geschickt.
Heute wird dem Demokrat Barack Obama unterstellt, er könne die Sicherheit der Nation nicht gewährleisten. Doch wurde die hier leck geschlagene Datenbank unter der Vorgängerregierung eingeführt und konfiguriert.
Motive? Wie immer. Kriegstreiberei des militärisch-industriellen Komplexes. Beschädigung der Entspannungspolitik mit Schmuddelkampagnen. Und warum Westerwelle? Weil er die USA aufgefordert hat, ihr Atomarsenal drastisch zu reduzieren.