Bei Whatapp geht es Schlag auf Schlag. Kaum wurde der "SMS-Mörder" von Facebook für 19 Milliarden Euro geschluckt, brach das System am Samstag für mehrere Stunden zusammen. Es wurde gespottet, dass Zuckerberg dort grad die Nutzerdaten für Facebook absauge.
Auf dem Mobile World Congress in Barcelona hat Whatsapp-Mitbegründer Jan Koum jetzt mitgeteilt, dass das System demnächst eine Sprachfunktion kriegt, also auch VOIP-Telefonie ermöglichen wird.
Whatsapp tritt dann also in direkte Konkurrenz mit Internet-basierten Telefonielösungen wie Skype.
Erstmal gilt zu wissen, dass sich neben dem generell sowieso kostenlosen Skype (das auch sehr gut funktioniert), längst auch eine kostenlose Lösung namens Viber etabliert hat. Viber ist für fast alle gebräuchlichen Plattformen verfügbar, darunter auch so "Exoten" wie Blackberry, Samsungs Bada und Nokias Symbian.
Neben Telefonieren beherrscht Viber auch das Teilen von Texten und Bildern mit Lokalisierungsfunktionalität. Also: Telefonieren, Textchatten, Bilder tauschen. Genau das geht eigentlich auch mit Skype und anderen Messenger-Lösungen. Und Whatsapp kann es demnächst halt auch. Wie viele Systeme zum Tauschen von Informationen brauchen wir eigentlich noch?
Recht lustig finde ich, dass alle diese Lösungen von Unternehmen kommen, die keine Telefonanbieter beziehungsweise Netzbetreiber sind. Die Mobilnetzbetreiber haben sich ihren längst vergreisten SMS-Dienst lange drecksteuer bezahlen lassen. Anfangs kostete eine einzige SMS glaub rund 20 Cent.
Im Vergleich zu Sprachtelefonie war das ein Bombengeschäft, weil die "160 Buchstaben" aus denen eine SMS maximal bestehen kann, nur lächerlich wenig Bandbreite verbraten. Für Bilderversand (bis gerade mal 300 KByte) wurde die extrateure Variante MMS erfunden, die anfangs glaub mindestens 1 Euro kostete.
Dieser Preiswahn hat die Nutzer zu vermeintlich kostenlosen Messenger-Apps getrieben. Vermeintlich kostenlos deshalb, weil diese Dienste an für sich zwar gratis sind, die Datenmengen für Texte, Bilder und Videos aber dennoch irgendwie finanziert werden müssen. Einen interessanten Bericht dazu habe ich auf Deutsche Welle gefunden. Demnach lebt die SMS auch im Zeitalter von Whatsapp und Co immer noch.
Allein im Vodafone-Netz sollen monatlich rund 600 Millionen SMS transportiert werden. Geld lasse sich mit SMS aber trotz sogar steigender Nutzungstendenz, aber nicht mehr nennenswert verdienen, erklärte ein Vodafone-Pressesprecher. Der Zusammenbruch der einst hohen SMS-Einnahmen trifft die Netzbetreiber hart. Und somit sei jetzt der Verkauf unterschiedlicher Datentarif-Pakete zum neuen Geschäftsmodell der Netzbetreiber geworden.