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News: Bundesgerichtshof hat geurteilt

Verboten: 20 Prozent auf alles Werbung

Redaktion / 13 Antworten / Baumansicht Nickles

Neben den großen Möbelhäusern und Elektronikmärkten kämpfen auch die Baumärkte längst mit immer heftigeren Werbesprüchen. So plärrt der Baumarkt Praktiker beispielsweise im Wochentag "20 Prozent auf alles".

Die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs hat gegen diesen Spruch geklagt, weil sie diese Werbeaktion als Irreführung der Verbraucher und damit wettbewerbswidrig betrachtet. Um das zu belegen, kaufte die Zentrale zur Bekämpfung unlauteren Wettbewerbs vier Artikel aus dem 70.000 Artikel umfassenden Angebot des Baumarkts.

Ihr Ergebnis: die vier Artikel waren von Start der "20 Prozent auf alles Werbung" billiger angeboten worden, bei Start der 20 Prozent Kampagne wurde ihr Preis raufgesetzt.

Praktiker verteidigte sich damit, dass die vier betroffenen Artikel bereits vor der "20 Prozent"-Aktion eine Weile lang zu Sonderpreisen verkauft wurden, die dann wieder aufgehoben wurden.

Jetzt hat der Bundesgerichtshof in Karlsruhe das Urteil gefällt: die 20 Prozent Werbung ist eine Irreführung der Verbraucher und somit wettbewerbswidrig. Das Argument, es handle sich bei den vier gekauften Testartikeln um einen Bagatellvorfall, ließen die Richter nicht gelten.

Praktiker wird sich jetzt also einen neuen Werbespruch einfallen lassen müssen beziehungsweise hat das bereits. Bei den neuen Aktionen wird anscheinend nur noch auf Prozente für bestimmte Produktbereiche geworben: beispielsweise aktuell 25 Prozent auf alle Badmöbel, Spiegel und Spiegelschränke (siehe www.praktiker.de).

Michael Nickles meint: Aufgrund von Wohnungsrenovierung war ich im letzten Jahr viel in München in drei Baumärkten Kunde: Praktiker, Obi und Hornbach. Am meisten hab ich bei Obi gekauft - aber nur, weil der am nahesten gelegen war. Mein Fazit: es gibt enorme Preisschwankungen, aber keinen Baumarkt der generell günstiger ist.

Man muss viel Zeit damit verbringen, jedes einzelne Produkt zu vergleichen - im Fall einer Schachtel Schrauben ist das selbsterklärend sinnlos. Es sei denn, man kauft die Schrauben bei Obi! Dort wird bei der Positionierung im Regal ziemlich fies getrickst. Es kann durchaus sein, dass man ein Regal weiter die doppelte Menge Schrauben für fast die gleiche Kohle kriegt.

Die 20 Prozent bei Praktiker waren oft eine praktische Sache - wenn man sich mit den Preisen ein wenig auskennt und mal eine größere Menge von irgendeinem Zeugs braucht.

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Aragorn75 Redaktion „Verboten: 20 Prozent auf alles Werbung“
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Meine Erfahrung war die, das ich oft im Baustoffhandel (z.B. I&M Handelspartner) die weitaus besseren Preise und vorallem Qualität bekommen hab...

Grade beim Beispiel Schrauben habe ich mich doch sehr gewundert. Im Baumarkt 200-300St. Schrauben für Ständerwände so ca. 7-11€ (egal welcher Baumarkt). Beim Baustoffhändler habe ich für 1000St. der gleichen Sorte 7€. Da habe ich nicht schlecht gestaunt und auch die Qualität war besser...

Bei Rotband war es ähnlich, wenn man mal den Preis pro Kg rechnet. Im Baumarkt sind es meist 25Kg Säcke. Im Baustoff handel 30Kg...

Könnte noch etliche Vergleiche hier posten (Ytong, Gipsplatten, Holz usw.).

Mein Fazit ist/war, genau schauen und sich versuchen mit Preisen auszukennen (macht man zwangsweise wenn man renoviert/saniert). Teilwiese habe ich sehr viel bei der 20% Aktion gekauft, aber erst nach Prüfung der Preise oder wenn es eben mal wieder zeitlich knapp war.
Ansonsten eben beim Baustoffhändler, da dieser günstiger war...

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Gerakl Aragorn75 „Meine Erfahrung war die, das ich oft im Baustoffhandel z.B. I M Handelspartner...“
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Das ist doch längst keine Neuigkeit, dass Praktiker und andere ihre Preise vor solchen Aktionen erhöhen.
Als Praktiker mit seinen 20% noch vor Jahren geworben hat, bin ich zu diesen Baumarkt gegangen
in der Hoffnung mir eine Kreissäge günstiger kaufen zu können. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Säge auf die ich mein Auge geworfen habe teurer war als sonst. Nach einer kurzen rechnung binn ich zu einem Ergebnis gekommen, dass sogar wenn ich die 20% Abziehe, zahle ich für die Säge mehr als sonst.
Des weiteren habe ich gemerkt, dass alle Preisaufkleber neu waren. Draußen in praller Sonne fällt das umso stärker auf. Die Mitarbeiter von Praktiker waren in solcher Eile die Artikel neu zu beschriften dass sie sich nicht einmal die mühe gegeben haben alte Aufkleber zu entfernen.
Nachdem ich ein paar davon entfernt habe konnte ich den alten Preis sehen. Und der lag deutlich unter dem neuen.
Bei Bauhaus ist das wenig anders. Die werben mit niedrigsten Preisen.
Es gibt sogar 12% Rabat wenn man einen identischen Artikel sonst wo billiger findet.
So habe ich dort eine Bohrmaschine 12% billiger erstanden.
Die im Geschäft waren überrascht als ich mit einer Preisbestätigung von einem anderen Baumarkt antanzte.
Vor kurzem habe ich dort Klebestreifen gekauft. Auf dem Preisschild haben sie noch 3,85 gekostet, an der Kasse waren das schon 3,95. Man hat das ziemlich herablassend mit einer kurzfristigen Preisänderung begründet.
Bei dM-Drigeriemarkt kosten diese Klebestreifen nur 2,25. Das ergibt einen Preisunterschied mit 12% von 2€.
Die Billigste ist dieser Baumarkt also auch nicht.

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Borlander Redaktion „Verboten: 20 Prozent auf alles Werbung“
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So lange die vorher um 20% erhöhen und jetzt 20% Rabatt geben ist das kein Problem:
(100%+20%)*(100%-20%) = 120%*80% = 96% ;-)

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Saeerdna1 Borlander „So lange die vorher um 20 erhöhen und jetzt 20 Rabatt geben ist das kein...“
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wäre schön gewesen :) war aber leider nicht so.

Hatte mich irgenwann mal extrem geärgert, als der Artikel den ich kaufen wollte trotz der 20% teurer war als eine Woche vorher, da vorher um ~24% erhöht wurde.
Habe das dann mal ein paar Wochen beobachtet und es war immer das gleiche.

Seitdem interessieren mich diese 20% gar nicht mehr.

Gruß
Andreas

ich muß jetzt mal nachdenken....
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Borlander Saeerdna1 „vorher um 20% erhöhen und jetzt 20% Rabatt ...“
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vorher um ~24% erhöht
80%*124%=99,2% also immer noch unter dem Ursprungspreis ;-)

Blenden lassen darf man sich von solchen Aktionen auf jeden Fall nicht.

Gruß
Borlander
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libertè Borlander „ 80 124 99,2 also immer noch unter dem Ursprungspreis - Blenden lassen darf man...“
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vielleicht währe ein "step by step" Kurs in Sachen %-Rechnung hilfreich...


mfg
Liberté
;~)

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Borlander libertè „vielleicht währe ein step by step Kurs in Sachen -Rechnung hilfreich... mfg...“
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Eigentlich muß man nur wissen, daß das Prozent-Zeichen für 1/100 steht ;-)

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Saeerdna1 Borlander „Eigentlich muß man nur wissen, daß das Prozent-Zeichen für 1/100 steht - “
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Sogar Prozentrechnung...

...habe mich nur vertippt. Es sollte heißen "~25%"

Und die Verarsche ist doch, daß der Artikel seinen Preis überhaupt nicht geändert hat (außer kurzfristig auf dem Etikett).

Und das ist der eigentliche Beschiss!!

Gruß
Andreas

ich muß jetzt mal nachdenken....
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The Wasp Redaktion „Verboten: 20 Prozent auf alles Werbung“
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Das Urteil lautet etwas anders... Die 4 Artikel reichten als Beweis dafür aus, dass es nicht auf alles 20% gab. Deshalb war die Werbung unzulässig.

http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&Datum=Aktuell&Sort=12288&nr=45956&linked=pm&Blank=1

Wenn ich das Urteil richtig verstehe, geht die Aussage noch weiter: Selbst wenn ein Sortiment mit Preisnachlass beworben wird, darf kein einziger Artikel dieses Sortiments mit einem höheren Preis aus der Reihe fallen.
Das wär aus meiner Sicht ein längst überfälliger Schritt zu mehr Preistransparenz bei den Warenhaus-Konzernen.

Ende
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Alibaba The Wasp „Rabatt auf Wucherpreise“
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Das ist Alles nicht neu (leider !!!). Früher und anderswo der "Räumungsverkauf", heute und da diese "20%", morgen ... Der Anti-Rat ist immer der Gleiche: Augen und Ohren auf und Preise vergleichen !

Leider spielt die Mobilität da noch ne grosse Rolle. Nicht jeder will/kann ausreichend rumfahren, um hier dies günstiger und dort jenes zu erstehen, ganz zu schweigen, dass die Fahrtkosten und der Zeitaufwand Vieles zunichte machen.

Bei dieser xx%-Aktion von Praktiker dachte ich aber, dass man dagegen schon regelrecht abgestumpft ist; so oft, wie einen das irgendwo anstarrt. Ich nehme das kaum noch wahr.

Alibaba

Win11 pro 64, Ryzen 5 5600G, Gigabyte B550 X V2, DDR4 16GB RAM, SSD Crucial 500 GB, MSI Geforce GTX 1050 2GT OC und 2xSATA3-HD + 1xeSATA-HD mit insges. 7,5 TB, NT Cooler Master Silent Pro Gold 1000W, Monitor Samsung Syncmaster 24"
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i.mer Alibaba „Das ist Alles nicht neu leider !!! . Früher und anderswo der Räumungsverkauf ,...“
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Noch interessanter finde ich die markenbezogene "Rabatte".

Ich laufe öfters mal an einer WMF-Filiale, diese hat seit Monaten (!) den großen Räumungsverkauf wegen Umbau, ein bestimmtes Messer wird dort ganz besonders mit dem Sonderpreis von 55 Euro beworben.
Merkwürdig, das gleiche Messer gibt es bei einer anderen WMF-Filiale auch ohne Räumungsverkauf zum gleichen Preis. Auch Karstadt hat's zu gleichen Konditionen, 55 statt 69.

Das habe ich aber erst erfahren, als meine Mutter mit dem Messer ankam, das sie bei Porta Westfalica (Möbelladen) unter besonderen Umständen gekauft hatte: obwohl es dort mit dem regulären Preis von 69 Euro ausgezeichnet war, zog die Kasse nur 55 Euro ab. Auch nachträgliches Suchen nach Aktionsschildern blieb erfolglos.

Wir haben hier also eine "unverbildliche" Aktionspreisempfehlung, die so ziemlich alle Einzehändler brav übernehmen, selbst ohne Aktionsschilder, mit und ohne aktuellen Anlass.

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The Wasp Alibaba „Das ist Alles nicht neu leider !!! . Früher und anderswo der Räumungsverkauf ,...“
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Das geht nicht nur ums Rumfahren. Meist sind es riesige Ketten, die mit solch unlauteren Methoden arbeiten. Die nutzen dabei ihre Marktmacht aus, sprich sie nehmen überhöhte Preise, gaukeln den Leuten aber Rabatte vor, deshalb ja auch der Begriff Irreführung.
Ich frage mich, ob die Behörden diesbezüglich seit Jahren im Koma liegen, denn die scheinen trotz klarer Rechtslage nichts gegen den Ich-schreib-auf-meine-Preisschilder-was-ich-will zu machen?

Ende
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Max Payne Redaktion „Verboten: 20 Prozent auf alles Werbung“
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The trouble with computers is that they do what you told them – not necessarily what you wanted them to do.
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