Während die neue Ubuntu Version 10.04 bereits als Beta verfügbar ist und voraussichtlich Ende April fertigt sein wird, hat Ubuntu-Chef Mark Shuttleworth jetzt schon mal erste Details zum danach folgenden Ubuntu 10.10 bekanntgegeben.
Laut seinem Blog wird Ubuntu 10.10 den Spitznamen "Maverick Meerkat" tragen und dass der mit "M" anfängt war sowieso klar. Traditionell wird der Buchstabe bei jeder Ubuntu-Version um eins weitergerückt und leitet einen kuriosen "Tiernamen" ein. Shuttleworth setzt die Messlatte für das im Oktober kommende Ubuntu recht hoch, strebt die "perfekte 10.10" an.
Ein Schwerpunkt wird unter anderem die Einbindung sozialer Netzwerke sein. Recht intensiv wird auch um den mobilen Markt gekämpft. Die Ubuntu-Version für Netbooks (Ubuntu Netbook Edition) soll die schnellste Plattform für Internet-Aktivitäten werden - vom Booten über Herstellen der Netzverbindung bis hin zum Surfen im Browser.
Das ehrgeizigste Ziel des Ubuntu-Gründers: er will es erreichen, dass zumindest ein großer PC-Hersteller sämtliche PCs mit Ubuntu 10.10 ausliefert. Mark's Blog ist inzwischen knallvoll mit Kommentaren begeisterter Ubuntu-Fans. Es gibt allerdings auch kritische Fragen.
Beispielsweise, ob der Firefox-Browser weiterhin der Standard-Browser von Ubuntu bleiben wird. Denn: trotz seiner enormen Beliebtheit, sind Konkurrenz-Browser mit geringerem Marktanteil aktuell schon eine Ecke schneller - und Ubuntu 10.10 soll ja das schnellste Internet-Erlebnis bieten.
Interessant ist gewiss auch der Vorschlag eines Kommentators, Ubuntu am 10.10.10 zu veröffentlichen. Grund: das ist die binäre Schreibweise der Zahl 42, die in Douglas Adams "Per Anhalter durch die Galaxis" die Antwort auf die ultimative Frage zum Sinn des Lebens, des Universums und allem überhaupt ist.
Michael Nickles meint: Wenn ich von Linux (und vor allem von Ubuntu) nicht extrem überzeugt wäre, dann hätte ich mir bestimmt nicht die Mühe gemacht, den 840 Seiten fetten Nickles Linux Report zu schreiben.
Gerade die Linux-Distribution Ubuntu ist längst ein verdammt harter Konkurrent für Windows geworden - zumindest technisch. Bei Optik und Bedienung fehlt allerdings noch der "Wow"-Effekt, wie ihn Microsoft bei Windows 7 bietet.
Ubuntu-Linux sieht nach Standardinstallation potthässlich aus. Klar - mit ein paar Handgriffen (wie auch im Buch beschrieben) steckt Ubuntu Windows 7 auch optisch locker in den Sack. Aber es braucht halt ein paar manuelle Handgriffe - einen optischen "Out of the box"-Wow-Effekt gibt es nicht. Daran wird auch das neue "Light"-Thema wenig ändern, das bereits bei Ubuntu 10.04 eingeführt wird (siehe Ubuntu Linux wird neu lackiert).
Shuttleworth verspricht für 10.10 mutige radikale Änderungen. Damit könnte unter anderem der Auftritt des Gnome-Desktop in der Version 3.0 gemeint sein. Der sollte eigentlich bereits Anfang dieses Jahres kommen, die Gnome-Brauer haben ihn aus Stabilitätsgründen allerdings verschoben.
Immerhin lässt sich ein Preview der Gnome 3.0 Revolution bereits beim aktuellen Ubuntu 9.10 aktivieren - und das sieht höllisch gut aus. Bilder und Infos zu Gnome 3.0 gibt es auch in der PDF-Leseprobe des Nickles Linux Report ab Seite 30.
Gnome 3.0 bringt den Optik- und Bedienungskick, der auch bei PC-Laien (oder bisherigen Windows-Fans) den "das will ich haben"-Effekt auslöst. Mark Shuttleworth's Ziel, einen großen PC-Hersteller zu finden, der Ubuntu 10.10 auf sämtlichen PCs vorinstalliert ausliefert, grenzt an Wahnsinn.
Ich drücke auf jeden Fall die Daumen, dass das klappt.