In Tauschbörsen wie Usenet, Bittorrent und Emule geht es längt nicht nur um Musik und Filme - obgleich die Medienbranche bislang zu den ärgsten Anklägern und Verfolgern gehört. Jetzt haut Microsoft mal richtig auf den Putz und hat die prominenteste litauische Bittorrent-Webseite laut Bericht von Torrentfreak.com auf 43 Millionen Dollar Schadensersatz verklagt.
Laut Microsoft hat LinkoManija durch Veröffentlichung von Torrent-Links intensiv zu illegalen Downloads von Microsoft Office 2003 und 2007 beigetragen. An den Kragen geht es in diesem Fall wohl nicht nur den Betreibern der Seite. Im November 2009 erwirkte die litauische Anti-Piracy-Organisation LANVA, dass LinkoManija 106 IP-Adressen von Nutzern der Torrent-Seite an die Polizeibehörde rausrücken musste (siehe Anti-Piracy Group Reports Torrent Site Users to the Police).
Dabei ging es um Leute, die sich angeblich an der Verbreitung illegaler Windows 7 Versionen beteiligt haben. Im kommenden Monat findet das erste Gerichtsverfahren in dieser Sache statt. Torrentfreak hat sich mit den angeklagten "Betreibern" von LinkoManija inzwischen unterhalten. Aus deren Sicht hat Microsoft die "Falschen" erwischt. Angeblich sind sie seit 2010 nicht mehr die Betreiber der Torrent-Seite und ohnehin von Microsoft Vorgehensweise überrascht.
Man habe von Microsoft niemals eine Aufforderung erhalten, irgendwelche Torrent-Links aus dem Portal zu entfernen und auch auf ein diesbezügliches Kooperations-Angebot habe Microsoft nicht reagiert.
Michael Nickles meint: Klagen gegen Tauschbörsen-Betreiber sind nichts Neues. Neu ist hier bestenfalls die enorme Schadensersatzforderung des Softwaregiganten Microsoft.
Angeblich wurden die Konten der Tauschbörsen-Betreiber in Litauen bereits eingefroren. Fraglich ist gewiss, ob da wirklich 43 Millionen US-Dollar zu holen sind. Vermutlich will Microsoft hier ein abschreckendes Signal setzen.
Die Ausrede der Seitenbetreiber, Microsoft hätte sich nicht im Vorfeld beschwert ist natürlich Blödsinn.