Suchmaschinen-Betreiber sind scharf auf die Daten ihrer Nutzer und darauf, die auch möglichst lange zu behalten. Ein Grund dafür ist natürlich die effektive Platzierung von Werbung. Notwendig ist die Datensammelei allerdings auch zum Optimieren der Inhalte von Suchmaschinen, welche Suchergebnisse sie liefern.
Bis September 2009 hat der Suchmaschinen-Gigant Google beispielsweise Daten 18 Monate lang auf Vorrat gespeichert. Die Problematik dieser Datenaufbewahrung wurde bereits 2006 durch einen Vorfall in den USA markant. Das US-Justizministerium wollte Google zwingen, Millionen Nutzerdaten herauszugeben, um sie für eine Analyse des Porno-Konsums im Internet zu verwenden.
Google wehrte sich vergeblich gegen die Forderung: 50.000 URLs mussten rausgerückt werden - allerdings ohne die dazugehörigen Suchanfragen. Im Juli 2008 wurde Google aufgrund eines Urheberrechtsverletzungs-Streits mit dem Mediengigant Viacom gerichtlich gezwungen, die IP-Adressen und Benutzernamen sämtlicher Nutzer des Videoportals Youtube herauszugeben.
Viacom wollte durch die Analyse der Nutzerverhaltens beweisen, dass der Erfolg von Youtube überwiegend auf dem Konsum urheberrechtlich geschützter Filme beruht - und entsprechend hohe Entschädigungsforderungen der Medienindustrie legitim sind. Seitdem vermehren sich die Proteste von Datenschützern gegen die Datensammelwut der Suchmaschinen-Betreiber. Im September 2009 willigte Google schließlich ein, Nutzerdaten künftig nur noch 9 Monate statt 18 Monate zu speichern (siehe Datenkrake reduziert Speicherwahn).
Kurz nach Verlautbarung von Google, bezeichnete Inquirer.net diese allerdings als glatte Lüge. Angeblich löscht Google nach 9 Monaten nur "ein paar Bits" der gespeicherten IP-Adressen - zu wenig, um eine ausreichende Anonymisierung zu gewährleisten (siehe Googles Datenschutz-Lüge).
Bereits seit Anfang 2000 fordert die EU, dass Such-Daten nur maximal 6 Monate lang aufbewahrt werden dürfen. Diese Forderung hat Google jetzt ausdrücklich abgelehnt - es soll bei 6 Monaten bleiben. Dabei ist der führende Suchmaschinen-Betreiber sogar noch recht "gnädig". Dem Handelsblatt zu folge (siehe Google lehnt schärferen Datenschutz ab) treiben es Microsoft und Yahoo noch viel schlimmer.
Microsoft speichert Such-Daten angeblich 18 Monate und Yahoo 13 Monate lang. Microsoft hat inzwischen mitgeteilt, eine Reduzierung der Speicherdauer auf 6 Monate sei möglich - aber nur dann, wenn auch die anderen Suchmaschinen-Betreiber mitmachen.
Michael Nickles meint: Mal ernsthaft: hier geht es nicht um eine Festplatte, mit ein paar Daten drauf, sondern um gewaltige Datenmasssen. Je mehr Daten ein Suchmaschinenbetreiber besitzt und je länger er sie hat, umso effektiver kann er arbeiten.
Es ist völlig Schnuppe, was die uns erzählen: die werden Daten sammeln bis ihre "Platten" zusammenbrechen. Und wer will schon kontrollieren können, ob Daten tatsächlich nach 6, 12, 18 oder was immer Monaten wirklich gelöscht werden?