Seit geraumer Zeit verfügen Festplatten über einen "SMART-Mechanismus", kostenlose SMART-Monitor-Tools können die Platten auf Zuverlässigkeit überwachen und Alarm schlagen, wenn Datenträger-Probleme festgestellt werden, verhäuft Lese-/Schreibfehler auftreten - also eigentlich eine praktische Sache, auf die sich viele verlassen.
Im Fall einer Samsung-Festplatte F4 EcoGreen mit 2 TByte Speicherkapazität ergibt sich in Verbindung mit einem SMART-Überwachungs-Tool allerdings eine fatale Kombination, die Datenverlust verursachen kann. Das passiert, wenn ein SMART-Tool die Platte prüft und gleichzeitig Daten darauf geschrieben werden.
Der Fall wurde durch Mitteilung eines c't-Lesers an Heise bekannt. Die c't Redaktion hat den Vorfall untersucht und ermittelte, dass der Problem nicht nur bei SMART-Tools auftritt sondern generell bei Festplatten-Tools, die den ATA-Befehl "identify device" ausführen, mit dem eine Platte angewiesen wird, sich zu identifizieren.
Das Problem tritt natürlich unabhängig vom verwendeten Betriebssystem auf - im Fall von Linux soll laut Heise bereits eine Abfrage mit "hdparm -l" ausreichen. Ein Entwickler des Tools Smartmontools hat inzwischen weitere Details zum Problem beschrieben und wie es sich reproduzieren lässt: Using smartctl with Samsung F4 EcoGreen drives may result in data loss.
Demnach tritt es wohl nur auf, wenn die Platte an einem SATA-Controller im AHCI-Modus und mit aktiviertem NCQ (Native Command Queuing) (wird beides generell im BIOS eingestellt) sowie mit aktiviertem Schreib-Cache betrieben wird. Jetzt hat Samsung laut Heise einen Firmware-Patch veröffentlicht, der das Problem beseitigt.
Den Patch gibt es hier bei Samsung zum Download: Firmware-Patch. Ärgerlicherweise muss der Patch im DOS-Modus durchgeführt werden, der Rechner muss also mit einem Datenträger gebootet werden, auf dem der Betriebssystemgreis drauf ist.
Heise weist darauf hin, dass Samsung die Firmware-Version leider nicht hochgezählt hat - die neue meldet sich wie die alte als "1AQ10001". Die Smartmontools geben entsprechend auch bei "zurechtgerückten" Platten einen Warnhinweis aus.
Michael Nickles: Es gilt halt unverändert die alte Faustregel: niemals ein Produkt kaufen, das nicht mindestens ein halbes Jahr auf dem Markt ist - die betroffene Samsung-Platte ist erst seit Anfang September im Handel und ihre "Kinderkrankheit" wurde halt erst jetzt entdeckt.
Nicht zu vergessen: mit Platten wird es ohnehin bald elend rund gehen. Ab 2 Terabyte gibt es eine neue Mauer, die Ärger macht. Platten mit mehr als 2 Terabyte lassen sich nur mit bösen Verrenkungen in Betrieb nehmen (siehe 3 Terabyte Platten im Anmarsch, Ärger vorprogrammiert).