Ein internationales Neurologen-Team hat das Gehirn einer 65jährigen (verstorbenen) Frau in 7.400 Scheiben geschnitten und daraus einen Atlas namens "BigBrain" angefertigt. Die einzelnen Scheiben sind dünner als ein menschliches Haar und wurden mikroskopisch abgelichtet.
Die Vorarbeit soll mehrere tausend Stunden umfasst haben, danach haben Großrechner in Deutschland und Kanada mehrere Jahre rumgerechnet, um aus den Einzelbildern ein 3D-Modell zu errechnen, berichtet nature.com. Das Modell soll eine 50mal höhere Auflösung als jene von bisherigen "digitalisierten Gehirnen" haben.
BigBrain ist Teil des Human Brain Project ("Menschliches Gehirn Projekt"), einer europäischen Initiative, die auf 10 Jahre ausgelegt ist und für die eine Milliarde Euro investiert werden. (Foto: Webpräsenz humanbrainproject.eu)
Die Forscher versprechen sich von diesem hochauflösenden Gehirn-Atlas selbsterklärend, die Funktionsweise menschlicher Gehirn besser verstehen zu lernen. Aus dem Bericht von Nature.com geht auch hervor, dass das Projekt "BigBrain" bereits 2003 begonnen wurde und die technischen Möglichkeiten seitdem enorm verbessert wurden.
Die Scans wurden mit einer Auflösung von 20 Mikrometern durchgeführt, inzwischen wäre bereits 1 Mikrometer möglich. Um einen 3D-Atlas in 1 Mikrometer anzufertigen, müssten aber gut 20.000 Trillionen Bytes an Daten verarbeitet werden. Damit sind selbst gegenwärtige Hochleistungsrechner überfordert.
Ich gehe davon aus, dass die verstorbene Frau ihr Gehirn für diesen Zweck freiwillig überlassen hat. Woher die eine Milliarde Euro kommen, die das alles kostet, konnte ich auf die Schneller nicht ermitteln. Macht so ein 3D-Gehirnatlas Sinn? Gewiss.
Wird man damit endlich rauskriegen, was der menschliche Geist ist, was das "Ich" ist? Gewiss nein.
Hochinteressant wird dieser 3D-Atlas aber gewiss für die Freaks sein, die den menschlichen Geist demnächst in einer Maschine konservieren wollen.