Zu interessanten Ergebnissen kam die Umfrage "Zukunftsmonitor" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Festgestellt wurde eine hohe Akzeptanz der Deutschen von "Sharing-Economy".
Jeder Dritte kann sich vorstellen, auf Eigentum zu verzichten und stattdessen Produkte lieber zu tauschen und zu teilen.
(Originaltext) In der Generation der 14- bis 29-Jährigen findet sogar fast jeder Zweite (47 Prozent) diesen Gedanken reizvoll. Das geht aus dem ZukunftsMonitor "Tauschen, Teilen, Selbermachen" hervor - einer repräsentativen Umfrage, die das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) in Auftrag gegeben hat.
Durch technischen Fortschritt ergeben sich auch neue Möglichkeiten, Güter und Dienstleistungen zu produzieren, zu vermitteln und zu nutzen - etwa durch virtuelle Tauschplattformen, 3-D-Druck oder auch Baukästen wie etwa "Maker-Kits". Der Trend "Tauschen, Teilen, Selbermachen" ist deshalb Thema des zweiten BMBF-Bürgerdialogs "ZukunftsForum".
Bis 2017 führt das BMBF zu verschiedenen Zukunftsthemen jeweils eine repräsentative Befragung ("ZukunftsMonitor"), einen moderierten Workshop mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Experten aus der Wissenschaft ("ZukunftsTag") sowie einen Bürgerdialog ("ZukunftsNacht") mit der Hausleitung des Ministeriums durch. Die Ergebnisse des Dialogs berücksichtigt das BMBF bei der Entwicklung langfristiger Innovationsstrategien sowie in der Forschungs- und Projektförderung.
Der Markt an Angeboten zum Tauschen, Ausleihen und Teilen von Waren und Dienstleistungen, die sogenannte Sharing-Economy, wächst. 45 Prozent der Deutschen glauben laut ZukunftsMonitor an einen positiven Einfluss des Trends auf die Gesellschaft. Zugleich wünschen sich die Hälfte der Befragten mehr Informationen über die gesellschaftlichen Folgen. Besonders positiv schätzen die Deutschen den Effekt für die Umwelt ein: 66 Prozent sind der Ansicht, dass Sharing-Angebote einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Allerdings sagen 73 Prozent der Befragten, dass Angebote der Sharing-Economy in Städten besser funktionieren als auf dem Land.
"Welche Auswirkungen hat es auf Gesellschaft und Wirtschaft, wenn Autos nur zeitweise geliehen statt gekauft werden, Eltern Babykleidung per Smartphone-App tauschen können oder Ersatzteile aus dem 3-D-Drucker kommen? Mit den technischen Möglichkeiten können neue Geschäftsmodelle entstehen, der Trend zum Selbermachen und Tauschen verändert das Konsumverhalten und vielleicht auch das Miteinander - darüber möchten wir gern mit Bürgerinnen und Bürgern ins Gespräch kommen", sagte Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. "Der ZukunftsMonitor zeigt das große Potenzial dieses Trends, macht aber auch deutlich, dass es gerade mit Blick auf die gesellschaftlichen Auswirkungen noch viel Forschungsbedarf gibt."
Der Umfrage zufolge kann sich fast jeder Dritte vorstellen, statt eigener Kleidung Kleiderleihangebote oder Kleider-Flatrates zu nutzen. In den Altersgruppen 14 bis 29 sowie 30 bis 39 Jahre gaben fast 40 Prozent an, daran Interesse zu haben. Deutlich stieg die Akzeptanz aber auch an, wenn die befragten Personen in größeren Haushalten lebten - in Familien oder Wohngemeinschaften.
Als vorteilhafte Effekte des neuen Selbermachens wie zum Beispiel mit 3-D-Druckern nannten 61 Prozent der Befragten einen positiven Einfluss auf Kreativität und Gründergeist. Besonders deutlich fällt das Votum der Befragten bei der Bewertung des Potenzials für die Bildung aus. Jeder Zweite möchte 3-D-Druck oder Programmierung im schulischen Kontext stärker berücksichtigt wissen. Gerade junge Menschen tun sich dabei hervor. 71 Prozent der 14- bis 29-Jährigen wünschen sich, dass diese neuen Technologien Einzug in den schulischen Alltag halten.
Der ZukunftsMonitor basiert auf mehr als 1000 persönlichen Interviews, die das Meinungsforschungsinstitut Emnid im April im Auftrag des BMBF durchgeführt hat.
Mehr Informationen zum ZukunftsMonitor finden Sie unter www.zukunft-verstehen.de und unter https://www.bmbf.de/de/buergerdialog-zukunft-verstehen-330.html
Für die Teilnahme an der BMBF-ZukunftsNacht mit Forschungsstaatssekretär Georg Schütte am Donnerstag, den 23. Juni ab 18.30 Uhr in Berlin, können sich interessierte Bürgerinnen und Bürger bereits online anmelden: www.zukunft-verstehen.de/registrieren. Auch Vertreterinnen und Vertreter der Medien können sich akkreditieren, eine Einladung dazu folgt.
Da das Thema Rechtschreibung auf Nickles.de aktuell durchaus beliebt ist, provoziert die Originalmeldung des "Bundesministeriums für Bildung und Forschung" (man beachte den Wortteil "Bildung"!) durchaus dazu, die Deutsche Rechtschreibung gründlich zu überdenken. Aus dem Originaltext: "ZukunftsMonitor","ZukunftsNacht", "ZukunftsTag", "Maker-Kits", "Kleider-Flatrates", " Sharing-Angebote". Dass Zusammengesetzte Hauptworte mit einem "Großbuchstaben" mittendrin gekoppelt werden, wusste ich bislang noch nicht. :-)
Aber zum Thema. Jeder sollte mal kurz und intensiv drüber nachdenken, wie viel Geld er für Zeugs ausgibt, das größtenteils nur rumliegt oder rumsteht und wie viele Stunden Arbeit dafür geleistet werden mussten, um es zu finanzieren. Ich denke da kommt ein ganz schöner Brocken zusammen, auch Kleinvieh macht Mist. Der durchaus sinnvolle Trend zum Teilen statt Tauschen wird aber zunehmend nicht mehr viel Kohle retten können.
Denn: typische Dinge die man eigentlich prima tauschen könnte - ich nenne mal Bücher, DVDs, Spiele - gibt es kaum noch. Das wird alles bereits auf "digitaler Ebene" abgefertigt. Statt alle Weile eine "Scheibe" zu kaufen, blecht Ottonormalverbraucher heute halt für Flatrates: monatliche Abokosten für Musik-/Video-Streaming-Dienste, Online-Spiele, Zugriff auf hunderttausende Ebooks, Hörspiele, Comics und und und. Gezahlt wird also längst bereits für "Nutzung" und nicht mehr für "Besitz".
Zunehmend wird auch viel Kohle für Zeugs verknallt, dass sich nicht tauschen lässt. Eine brauchbare Smartphone-"Flatrate" kostet halt einen Brocken. Und wenn der "Furz" an Highspeed-Datenvolumen nach ein paar Tagen verfeuert ist, dann kann ein "Upgrade-Schuss" dazugekauft werden, der wieder für ein paar Tage reicht.
Nachhaltig ist das dennoch durchaus: Menschen blechen immer mehr für Nutzung ohne materialem Aufwand. Das schont die Umweltresourcen. Aber es erhöht leider nicht die Chance auf weniger Arbeiten wegen weniger Kosten dank Tauschen.