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IBM entwickelt Herstellungsverfahren

Redaktion / 10 Antworten / Baumansicht Nickles

IBM hat heute bekannt gegeben, dass eigene Forscher einen neuen Prozess für die Herstellung von Schaltkreisen gefunden haben. Mit dem neuen Verfahren können 30 Nanometer Chips hergestellt werden, während der aktuelle Industriestandard bei 90 Nanometern liegt.

Damit scheint es möglich zu sein, die Suche nach grundsätzlich anderen Herstellungsverfahren für Schaltkreise wieder einmal auf die etwas längere Bank zu schieben. Mehr über das "optische Lithographie" genannte Verfahren gibts direkt bei IBM.

Vagabund Redaktion „IBM entwickelt Herstellungsverfahren“
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Nunja, AMD stellt erst noch auf 90nm um und Intel, wird wohl auche rstmal dabei bleiben.
Da fragt man sich, was IBM mit diesem Sprung bezwecken will. Billiger wird es dadurch nicht, oder etwa doch?

Borlander Vagabund „Nunja, AMD stellt erst noch auf 90nm um und Intel, wird wohl auche rstmal dabei...“
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Billiger wird es dadurch nicht, oder etwa doch?
Doch, so bekommst Du auf einen Waver deutlich mehr Schaltkreis unter - wenn Du die größe der Leiterbahnen auf 1/3 (von 90 auf 30) reduzieren kannst passen rein rechnerisch 9mal (weil die Waver rund sind sogar noch etwas mehr) so viele Schaltungen auf die gleiche Fläche (ob man das wirklich auch so ausnutzen kann weiß ich nicht, z.B. die Kontaktstellen zum bonden werden schon noch eine gewissse Mindestgröße haben müssen)...

Gruß
Borlander
MadHatter Vagabund „Nunja, AMD stellt erst noch auf 90nm um und Intel, wird wohl auche rstmal dabei...“
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90nm AMD-Chips gibts schon längst, den ersten 65nm-Chip seitens Intel gibts auch schon...

BTW, ist nicht jeder Prozessor im "optischen Lithographie-Verfahren" hergestellt??

Balzhofna MadHatter „90nm AMD-Chips gibts schon längst, den ersten 65nm-Chip seitens Intel gibts...“
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Eigentlich schon ja. Eigentlich alle Chips!? Im Endeffekt ist es eine komplizierte Zusammensetzung aus Belichtungen und verschiede Ätzverfahren, die am Ende einen Ram,Rom, Cpu oder Sonstwas entstehen lassen.
Das interessante an dieser Meldung ist, dass AMD erst vor kurzem auf 90nm umgestellt hat und dies vor ca einem Jahr als ultra Modern galt.
Mfg Balzhofna

Hardcore1 Balzhofna „Eigentlich schon ja. Eigentlich alle Chips!? Im Endeffekt ist es eine...“
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warum vor kurzem?die umstellung auf 90nm begann bei AMD schon vor gut anderthalb Jahren mit dem Winchester.

Elvereth Redaktion „IBM entwickelt Herstellungsverfahren“
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Ist ja nicht schlecht. 30 Nanometer von Leiterbahn zu Leiterbahn. Bei einem Atomdurchmesser im Bereich von einem Angström (=1/10 nm) sind das nur noch 200-300 Atome Abstand... worauf ich hinaus will: Das Fertigungsverfahren ist die eine Sache - aber funktionsfähige Prozessoren zu erschaffen, die mit dem Wärmerauschen und den Quanteneffekten fertig werden ist etwas anderes. Die Abwärme dieser Prozessoren muss enorm sein. Rein rechnerisch müsste die Aufnahmeleistung um den Faktor 9-10 geringer werden, damit auf der 9x kleineren Fläche die gleiche Temperatur entsteht. Kleinere Leistung bedeutet kleinere Betriebsspannung (dann wohl bei 0,6V, bei ca. 1/3 der jetzigen...) was wiederum den Rauschabstand verringert gegenüber dem Halbleiterhintergrundrauschen, was hauptsächlich durch Abwärme entsteht.

Stromdurchflossene Leiter erzeugen Magnetfelder die wiederum in benachbarte Leitungen Ströme induzieren. Das alles viel kompakter... Es könnte wie oben angerissen Quanteneffekte auftreten, so dass einzelne Elektronen von der Abwärme soviel Energie kriegen, dass sie sich auf der Nachbarleitung wieder finden. Vielleicht führt das dann dazu dass wir in Strukturgrößen ähnlich der menschlichen Nervenzellen kommen, was den Prozessor emotional und "aus dem Bauch heraus" reagieren lässt...

Man stelle sich vor ein Benutzer in 3 Jahren. Vor seinem neuen PC mit dem IBM-Chip drin, macht ihn an und kriegt einen blauen Bildschirm, der das Quantenrauschen symbolisiert:

"STOP 0x0009C63: PROCESSOR_MIGRAENE_FAILURE ..."

Da schaut er blöd...

CU Elvereth

Utnapischtim Elvereth „Ist ja nicht schlecht. 30 Nanometer von Leiterbahn zu Leiterbahn. Bei einem...“
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Hallo Elvereth, ein erfreulich fundierter und sachlicher Artikel wie ich ihn mir wünsche, und ganz ohne zickiges Gekeife (ich will ja keinen Namen nennen)!
Mir hat man anno dazumal beigebracht, daß sich unter den Isotopen der Atome in der Isolierbahn durchaus Beta-Strahler befinden können, die beim Beta-Minus-Zerfall Elektronen herausschleudern. Diese könnten in einem benachbarten Schaltkreis Störungen verursachen, weshalb man aus statistischen Gründen einen Mindestabstand nicht unterschreiten darf. Gibt es dazu neuere Erkenntnisse? Wenn die Antwort den Rahmen dieses Forums sprengen sollte, wären wir alle für eine Nachricht an "tierpension.wunderlich@gmx.de" sehr dankbar, weil uns dieses Thema als Hobbyelektroniker hier alle interessiert.
Utnapischtim

Synthetic_codes Utnapischtim „Hallo Elvereth, ein erfreulich fundierter und sachlicher Artikel wie ich ihn mir...“
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Es stimmt, die meisten halbleiterschaltungen werden mittels optischer lithographie hergestellt. aber es gibt auch noch andere herstellungsverfahren.
wegen der neuigkeit. für das optische "bebrennen der dishes muss man beachten dass Licht mit einer Wellenlänge von 400-800 nm(sichtbar) bei so kleinen operationen gebeugt wird weswegen es schwer ist, mit einem Laser da präzise ein loch reinzubrennen. sin(alpha)=k*lambda/l
alpha ist der beugungswinkel, k ist die spektralordnung(hier 1) lambda die Wellenlänge und l der Abstand Laser/dish.
PS: eine verkleinerung der Strukturen ging immer mit einer Senkung der Spannungen und damit mit einer reduzierung der Abwärme einher. Schließlich gilt ja auch beim Prozessor das Ohmsche Gesetz. PS ich wäre auch an genauerem zum thema beta- zerfälle interessiert

Synthetic_codes Nachtrag zu: „Es stimmt, die meisten halbleiterschaltungen werden mittels optischer...“
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fällt mir btw grade noch dazu ein... IBM würde vermutlich nicht schon ein announcement machen, wenn sie diese kinderprobleme nicht schon gelöst hätten. das wäre so als würde man eine Festplatte ohne anschluss liefern

Fan130XE Synthetic_codes „fällt mir btw grade noch dazu ein... IBM würde vermutlich nicht schon ein...“
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Es sei denn, man kitztelte hiermit die Aktienkurse...