Das Filmportal "Kino.to" sorgt aktuell für viele Schlagzeilen. Auf Gulli.com erschien gerade die News Streams anschauen legal. Darin wird unter anderem erklärt, dass ein Kölner Rechtsanwalt namens Christian Solmecke kürzlich bekannt gegeben haben soll, dass das Angucken brandneuer Kinofilme über Streaming-Portale legal sei. Lediglich der Download und die Verbreitung seien es nicht.
Gerichtliche Entscheidungen in dieser Sache gibt es bislang nicht, der Anwalt scheint seine Bekanntmachung also nur auf eigene Interpretation der Gesetze zu stützen. Tatsache ist, dass sich natürlich die Betreiber solcher Streaming-Portale strafbar machen. Deren Trick: sie betrieben ihre Server im Ausland und sind dadurch schwer zu schnappen.
In der Gulli-News geht es dann vor allem um das Filmportal "Kino.to". Auf diesem laut Gulli extrem beliebten Portal, lassen sich zigtausende Filmserien und auch aktuelle Kinofilme direkt per Videostream abrufen. In der News verweist Gulli auch auf ein Interview, das die Redaktion vor einiger Zeit mit den Betreibern von Kino.to geführt wurde. Das Gulli-Interview endet so:
" Ghandy/gulli.com: Dann wünsche ich euch weiterhin viel Erfolg beim Versteckspiel mit der Filmindustrie und natürlich auch in Zukunft viele Besucher auf eurer Webseite!"
Wer diese News und das Interview liest kommt zum Schluss, dass Kino.to ein tolles kostenloses Filmportal ist und dessen Nutzung offensichtlich sogar legal. Und da Gulli.com eine renommierte Szene-News-Webseite ist, scheinen die Infos vertrauenswürdig und der zwischen den Zeilen versteckte Tipp "Geh zu kino.to" wird sicher von vielen gerne aufgenommen.
Ein fataler Fehler.
Bereits Mitte März hat unter anderem Focus.de über die kriminellen Machenschaften von Kino.to berichtet, die sich nicht nur auf die Filmindustrie beziehen, sondern auch auf die Nutzer von Kino.to. Laut Focus gab es auf Kino.to erst kürzlich eine Anzeigenkampagne bei der Werbebanner Besucher der Seite informierten, ihr Rechner sei mit einem Virus infiziert.
Per Klick auf das Banner ging es dann zu einer Seite, auf der ein vermeintlich kostenloses Antiviren-Tool zum Download angeboten wurde. Wer das Tool saugte tappte in eine Abo-Falle, schloss ein zweijahres-Abo für 316 Euro ab.
Auch aktuell spielt sich auf Kino.to eine ziemlich dreckige Masche ab. Nach Auswahl eines Films erscheint ein Player-Fenster und darunter der Hinweis, man benötige zum Abspielen beispielsweise den Adobe Flash Player. Ein Klick auf das Player-Fenster führt dann sofort zu einer Seite namens "Opendownload.de", die das Runterladen des Adobe Flash Players anbietet:
Von Gulli.com zu Kino.to. Von Kino.to zu Opendownload.de. Und dort in eine saftige Abo-Falle. Wer das Kleingedruckte überliest, kriegt eine saftige Rechnung. Durch Download des eigentlich kostenlosen Adobe Flash Player schließt man ein Zweijahres-Abo für 192 Euro ab.
Konkret führt ein Versuch Filme auf Kino.to also zu einer Abofalle der berüchtigten Online Services LTD, die auch auf Nickles.de ständig für Schlagzeilen sorgt. Die Geldeintreiberin dieser Firma ist die bekannte Anwältin Katja Günther (siehe unter anderem Abzocke im Internet wird brutaler).
Inzwischen warnt auch die nordrhein-westfälische Verbraucherzentrale ausdrücklich vor Kino.to. Aktuell sollen sich monatlich mehrere Tausend Betroffene über die dortigen Abzockmaschen beschwert haben. Auch Spiegel.de berichtet aktuell über die Abzockmethoden auf Kino.to.
Michael Nickles meint: Erschreckenderweise verlinken inzwischen auch zig andere Newsseiten auf den Gulli-Bericht ohne dabei vor der drohenden Abzockfalle auf Kino.to zu warnen.
Mir ist schlecht. Was ist mit Gulli.com los? Was bewegt Gulli dazu ein kriminelles Abzock-Unternehmen zu "puschen". Die aktuelle News auf Gulli und das darin verlinkte Gulli-Interview sind ohne wenn und aber Werbung für Kino.to.